Umfrage zeigt, wie die Österreicher vorsorgen und was an Bedeutung gewinnt

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass in Österreich das Bewusstsein für persönliche Vorsorgemaßnahmen wie Testament, Patientenverfügung und Bestattungsvorsorge steigt.

/
/
2 Minuten Lesezeit
Umfrage zeigt, wie die Österreicher vorsorgen und was an Bedeutung gewinnt

Derzeit haben rund zehn Prozent der Befragten ab 40 Jahren eine Patientenverfügung verfasst. (Symbolbild)

© IMAGO / Zoonar

Wien. – Eine aktuelle Umfrage unter rund 2.000 Personen über 40 Jahren zeigt, dass nicht nur Wertpapiere und Immobilien, sondern auch Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, Bestattungsvorsorge und Testament in der österreichischen Bevölkerung an Bedeutung gewonnen haben. Diese Maßnahmen werden zunehmend als wichtig für die persönliche Vorsorge erachtet.

Testament als Zeichen der Ordnung

Das Bewusstsein für die Regelung des eigenen Nachlasses ist in der österreichischen Bevölkerung hoch. So geben 43 Prozent der Befragten an, dass ein Testament ein gutes Gefühl der Ordnung vermittelt. 40 Prozent möchten die Verteilung ihres Nachlasses selbst bestimmen, während 38 Prozent Streit unter den Angehörigen vermeiden wollen. Laut Umfrage haben sich 35 Prozent schon einmal mit dem Thema Testament beschäftigt, nur zehn Prozent geben an, sich noch keine Gedanken darüber gemacht zu haben.

Als häufigsten Grund für die Errichtung eines Testaments nennen 48 Prozent der Befragten das Erreichen eines bestimmten Alters. Für 26 Prozent spielt eine Krankheit eine Rolle, während 18 Prozent den Erwerb einer Immobilie als Anlass für eine testamentarische Vorsorge sehen. 28 Prozent der Bevölkerung ab 40 Jahren haben aktiv ein Testament als Vorsorgemaßnahme errichtet. Bei den über 70-Jährigen sind es sogar 42 Prozent. Am höchsten ist die Bereitschaft zur letztwilligen Verfügung in Kärnten ( 35 Prozent), gefolgt von Salzburg (34 Prozent) und Oberösterreich (33 Prozent).

Beratungsbedarf bei der Testamentserrichtung

Bei der Errichtung eines Testaments lassen sich 50 Prozent der Befragten von einem Notar beraten. Bei den über 70-Jährigen haben bereits 47 Prozent ein Testament errichtet. Ein Großteil der Befragten, nämlich 68 Prozent, ist der Meinung, dass nicht registrierte Testamente leicht verloren gehen können. Der Großteil der registrierten Testamente wurde im Österreichischen Zentralen Testamentsregister der Österreichischen Notariatskammer erfasst.

Zunehmende Bedeutung von Patientenverfügungen

Derzeit haben rund zehn Prozent der Befragten ab 40 Jahren eine Patientenverfügung verfasst, in der sie festlegen, welche medizinischen Maßnahmen in kritischen Situationen nicht durchgeführt werden sollen. 17 Prozent der Bevölkerung verfügen über eine Bestattungsvorsorge, um ihre Bestattungswünsche zu Lebzeiten festzulegen oder finanziell abzusichern. Bei den über 70-Jährigen hat bereits ein Viertel eine Bestattungsvorsorge abgeschlossen. Eine allgemeine Vorsorgevollmacht wurde von sieben Prozent der Befragten erstellt.

„Besonders erfreulich finde ich, dass sich die Anzahl der errichteten Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen innerhalb der letzten 6 Jahre verdoppelt hat und die Notarin oder der Notar als erste Anlaufstelle seit Jahren hoch im Kurs ist“, so Notar Christoph Beer von der Österreichischen Notariatskammer.

Forderung nach digitaler Verlassenschaftsabwicklung

Die Österreichische Notariatskammer fordert, dass die vollständige Abwicklung von Verlassenschaften in Österreich durch Notare erfolgen kann, wie dies in vielen EU-Staaten bereits der Fall ist. Notare sind vom Justizministerium bestellte Amtsträger, die das gesamte Verlassenschaftsverfahren digital durchführen könnten.

„Die Österreichische Notariatskammer regt diese Freigabe bereits seit Jahren an, ebenso wie die Einsichtsmöglichkeit in die Kontenregister. Damit könnten im Zuge der Verlassenschaftsabwicklung Konten wie auch Sparbücher der verstorbenen Personen unmittelbar identifiziert werden, was die Verlassenschaftsverfahren um einiges beschleunigen würde“, so Notar Beer abschließend.

Die Umfrage wurde im Auftrag des Fundraising Verbands Austria zwischen 08. Februar und 04. März 2024 online durchgeführt. Die Auswertung der Rohdaten erfolgte durch Dr. Lukas Richter, Soziologe an der FH St. Pölten und der WU Wien. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von 2018 über 2021 bis 2024.

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!