Bombenteppich über dem „Elbflorenz“ – Zerstörung Dresdens 1945

Die Bombardierung Dresdens im Februar 1945 zählt zu den schwerwiegendsten Luftangriffen des Zweiten Weltkriegs. Die Erinnerung an die Flammennächte von Dresden beschäftigt die Stadt bis heute.

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15.2.2024
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Bombenteppich über dem „Elbflorenz“ – Zerstörung Dresdens 1945

Eine Stele vor der Dresdner Frauenkirche erinnerte zumindest kurz an die Toten der Bombennächte.

© Ein Prozent

In der Nacht vom 13. bis zum 15. Februar 1945 wurde die Stadt Dresden von einer verheerenden Bombardierung heimgesucht. Die britische und amerikanische Luftwaffe führte eine koordinierte Angriffswelle auf Dresden durch, die darauf abzielte, die Stadt zu demoralisieren und ihre industrielle Infrastruktur zu zerstören. Dresden, bekannt für seine historische Architektur und als kulturelles Zentrum, wurde in diesen furchtbaren Nächten zu einem Inferno aus Feuer und Zerstörung. Die berühmte Frauenkirche, der Zwinger, die Semperoper und zahlreiche andere historische Gebäude wurden schwer beschädigt oder komplett zerstört. Seit Ende des Krieges wurden zwar viele historische Gebäude repariert oder rekonstruiert, doch besonders die historische gewachsene Altstadt trägt bis heute die Narben des letzten Kriegsjahres.

Die Notwendigkeit dieser Angriffe wird bis heute heftig diskutiert, doch steht fest, dass sie weder eine gezielte Vergeltungsaktion noch das Resultat fehlerhafter Aufklärung waren. Die „Gashauptstadt“ wurde flächendeckend bombardiert und sollte vorsorglich jeden Widerstand brechen. Für einige ist die Bombardierung von Dresden ein Symbol für die Grausamkeiten des Krieges und den unnötigen Verlust von Menschenleben, während andere sie als notwendiges Mittel im Kampf gegen das nationalsozialistische Deutschland betrachten. Besonders der britischen Luftwaffe wird von Kritikern ein unverhältnismäßiger Vergeltungsschlag als Rache für den Beschuss Londons vorgeworfen. Der verantwortliche Oberbefehlshaber Arthur Travers „Bomber“-Harris, der das Flächenbombardement anordnete, gilt in antideutschen Kreisen dafür bis heute als Ikone.  

Leid in ungeahntem Ausmaß

Die Bombardierung mit Phosphorbomben und das Chaos der tagelangen Brände sorgten für ein Chaos, sodass die Opferzahlen bis heute Gegenstand von Spekulationen sind. Schätzungen reichen von 25.000 bis über 100.000 toten Deutschen. Zum Zeitpunkt des Bombensturms war Dresden bereits durch die zahlreichen Verwundeten der Ostfront und die Flüchtlinge aus den Ostgebieten des Reiches überfüllt. Für viele von ihnen wurden die Luftschutzkeller und Schutzeinrichtungen der Stadt zum Massengrab.

Der enorme Umfang der Zerstörung sowie das große zivile Leid haben die Bombardierung Dresdens tief in die Erinnerungskultur der Stadt eingebrannt. Die rekonstruierte Frauenkirche steht bis heute wie kein anderes Gebäude für das Gedenken an den Feuerstürmen des 13. bis 15. Februars. Und auch wenn die Stadt Dresden bis heute an den Tagen der Bombardierungen zu Gedenkveranstaltungen aufruft, tut sie sich schwer mit ihrer Erinnerungskultur. Erst kürzlich entfernte die FDP-geführte Stadtverwaltung in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die bislang auf dem Markt ausgestellte Erinnerungsplakette; erst später wurde bekannt, dass sie eine Neugestaltung des Erinnerungsortes plante.

Ringen um das Erinnern

Besonders den nationalen Kräften geht die Erinnerungskultur der Stadt Dresden nicht weit genug. Seit Jahren demonstriert das „Aktionsbündnis gegen das Vergessen“ an den Tagen der Bombardierung gegen die in ihren Augen stiefmütterlich behandelte Zerstörung der Landeshauptstadt. In diesem Jahr fand diese Auseinandersetzung jedoch einen Höhepunkt. Rechte Aktivisten organisierten eine neue Inschrift, diese wurde jedoch wenige Zeit später wieder entfernt. Ein weiteres Aktionsbündnis, an dem sich unter anderem auch das Bürgernetzwerk „Ein Prozent“ beteiligte, stellte in der Nacht des 12. Februar eine zwei Meter hohe Stele auf, die mit einem Zitat des deutschen Schriftstellers Gerhard Hauptmann geschmückt war. Dieser hatte angesichts der Zerstörung Dresdens, die er selbst miterlebt hatte, gesagt: „Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens“. Die Stadtverwaltung ließ die Stele noch am selben Abend entfernen.


Zur Person:

Mike Gutsing, Jahrgang 1999, hat Geschichte studiert und lebt in Mitteldeutschland. Das besondere Interesse des Korporierten gilt der deutschen Geschichte und Kultur.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.
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