Bayern: Zahl der Einbürgerungsanträge explodiert
Die Zahl der Einbürgerungsanträge in Bayern ist im vergangenen Jahr in die Höhe geschnellt und hat die Erwartungen der Staatsregierung weit übertroffen. Nun kämpfen die Behörden mit einem Bearbeitungsstau.
In Bayern ist die Zahl der Einbürgerungsanträge drastisch gestiegen. (Symbolbild)
© IMAGO / Laci PerenyiMünchen. – Die Zahl der Einbürgerungsanträge in Bayern ist nach der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts im vergangenen Jahr drastisch gestiegen. Wie aus einer Antwort der Staatsregierung auf eine schriftliche Anfrage des AfD-Landtagsabgeordneten Markus Walbrunn hervorgeht, wurden im Jahr 2024 insgesamt 90.947 Anträge gestellt – deutlich mehr als die ursprünglich erwarteten 55.000 bis 60.000.
Auch die Zahl der Einbürgerungen ist im Jahr 2023 deutlich gestiegen. Mit 36.103 neuen deutschen Staatsangehörigen lag sie um 27,4 Prozent über dem Vorjahreswert von 28.336. Für 2024 liegen noch keine vollständigen Zahlen vor.
München besonders betroffen
Besonders deutlich ist der Anstieg in der bayerischen Landeshauptstadt. Dort verdoppelte sich die Zahl der Anträge innerhalb eines Jahres: 2023 wurden 10.335 Anträge gestellt, 2024 waren es bereits 20.787. Die Zahl der vollzogenen Einbürgerungen stieg dagegen nur moderat von 6.434 auf 6.767.
Der stellvertretende parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag und Münchner Stadtrat Markus Walbrunn sieht die Ursache bei dem moderaten Anstieg vollzogener Einbürgerungen in der Überlastung der Behörden: „Dies ist personellen Engpässen der städtischen Verwaltung geschuldet, die bereits seit längerem zu einem Bearbeitungsstau bei Anträgen führen“, so Walbrunn.
Überlastete Behörden als letzte Hürde?
Walbrunn bezeichnete es als „bestürzend“, dass „einzig und allein die völlige Überlastung der kommunalen Ämter gegenwärtig ein vollständiges Verramschen der deutschen Staatsbürgerschaft verhindert“. Es bleibe zu hoffen, so Walbrunn, „dass der Bearbeitungsstau bei den Anträgen lange genug anhält, bis eine AfD-geführte Bundesregierung die schlimmsten Auswüchse der Reformen des Staatsangehörigkeitsrechts seit dem Jahr 2000 rückabwickeln kann“.