DÖW-Barometer: Jeder zweite Österreicher hält Remigration für „dringend notwendig“
Laut dem erstmals veröffentlichten „Rechtsextremismus-Barometer“ des DÖW sind zehn Prozent der Österreicher „klar rechtsextrem“. Viele der Befragten äußerten sich islamkritisch und fordern Remigration.
Wien. – Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) hat erstmals ein „Rechtsextremismus-Barometer“ veröffentlicht, das „rechtsextreme“ Einstellungen in der österreichischen Bevölkerung untersucht. Die Ergebnisse der vom Institut marketagent im Frühjahr durchgeführten repräsentativen Befragung von 2.198 Personen wurden am Mittwoch von DÖW-Leiter Andreas Kranebitter präsentiert.
Zehn Prozent mit „klar rechtsextremen“ Haltungen
Etwa zehn Prozent der Befragten wurden als Personen mit „klar rechtsextremen Einstellungen“ eingestuft, wie Kranebitter erklärte. Dabei wurden Aussagen wie „Unser Volk ist den anderen Völkern von Natur aus überlegen“ oder „Ich wünsche mir einen starken Mann an der Spitze dieses Landes, der sich nicht um ein Parlament kümmern muss“ als Indikatoren für diese Einstufung herangezogen.
„Bedenklich“ sei auch die Haltung vieler Befragter in Hinsicht auf Muslime. So gaben 36 Prozent der Befragten an, nicht neben Muslimen leben zu wollen. Zudem äußerten 56 Prozent, sie fühlten sich durch Muslime manchmal fremd. Ein weiteres zentrales Ergebnis zeigt, dass 51 Prozent folgender Aussage zustimmten: „Die Bevölkerung wird von den Medien systematisch belogen“. Zusätzlich waren 47 Prozent der Ansicht, dass die „österreichische Bevölkerung durch Zuwanderung ersetzt wird“, und 50 Prozent forderten eine „umfassende Remigration“.
Starke Identifikation mit Begriffen wie „Heimat“
Trotz der zum Teil „extremen“ Einstellungen zeigt das Barometer auch eine starke positive Identifikation mit traditionellen Begriffen. So haben 84 Prozent der Befragten ein positives Verhältnis zum Begriff „Heimat“, 61 Prozent zu „Nation“ und „Volk“. Demgegenüber sehen nur 14 Prozent den Begriff „Rasse“ positiv. Darüber hinaus stimmten 49 Prozent der Befragten der Aussage zu, Österreich sei „Teil einer deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft“.
Antisemitismus bleibt ein Problem
Kranebitter betonte bei der Präsentation des Berichts, dass der israelbezogene Antisemitismus im Land zunehme. Er kritisierte, dass derzeit oft suggeriert werde, rechter Antisemitismus sei kein Thema mehr. „Das halten wir für falsch. Das zeigt auch das Barometer, dass das nicht der Fall ist“, so der DÖW-Leiter.
Obwohl die Ergebnisse laut Kranebitter „keinen Anlass für Alarmismus“ geben, betonte er die Wichtigkeit, „rechtsextreme“ Einstellungen nicht zu unterschätzen. „Rechtsextremismus ist ein vehementes demokratiepolitisches Problem“, so Kranebitter. Das Rechtsextremismus-Barometer soll künftig alle zwei Jahre erhoben werden, um langfristige Trends besser analysieren zu können.