„Sigma Boy“: Linke EU-Abgeordnete sieht Pop-Hit als Propagandawaffe

Die deutsche Europaabgeordnete Nela Riehl warnt vor dem russischen Pop-Hit„Sigma Boy“ und sieht darin eine gezielte pro-russische Beeinflussung von Jugendlichen. Die EU müsse dagegen vorgehen, fordert sie.

/
/
2 Minuten Lesezeit
„Sigma Boy“: Linke EU-Abgeordnete sieht Pop-Hit als Propagandawaffe

In ihrer jüngsten Rede im Europäischen Parlament kritisierte Riehl den Hit „Sigma Boy“ als russisches Propagandainstrument.

© Screenshot YouTube

Straßburg. – Der russische Popsong „Sigma Boy“ hat sich zu einem weltweiten Internetphänomen entwickelt. Seit seiner Veröffentlichung im Oktober 2024 wurde das Lied innerhalb von drei Monaten 66 Millionen Mal auf YouTube angeklickt, schaffte es auf Platz 7 der Billboard Hot Dance/Pop Songs und erfreut sich großer Beliebtheit bei TikTok. Geschrieben wurde der Song von dem bekannten russischen Filmkomponisten Michail Tschertischtschew, gesungen wird er von seiner elfjährigen Tochter Svetlana Tschertischtschewa, die unter dem Künstlernamen Betsy auftritt, und der zwölfjährigen Maria Jankowskaja.

Der Begriff „Sigma Boy“ stammt aus der Internetkultur und beschreibt einen bestimmten Typus junger Männer, die als erfolgreich, selbstständig und unabhängig von gesellschaftlichen Normen gelten. Diese Thematik in Verbindung mit einem eingängigen Sound hat zur Popularität des Liedes beigetragen.

Kritik aus Deutschland

Das Lied stößt aber auch auf heftige Kritik, vor allem in Europa. Die Politikerin Nela Riehl (Volt) stellte im Europäischen Parlament die Frage: „Wissen Sie, was 'Sigma Boy' ist? Wenn Sie ein elfjähriges Mädchen in Deutschland oder sogar in der Ukraine sind, dann wahrscheinlich schon.“ Das Lied „Sigma Boy ist ein virales russisches Motiv, das in sozialen Medien patriarchale und pro-russische Weltanschauungen vermittelt“, erklärte sie in ihrer Rede darüber, wie Popkultur unser Denken verändert und warnte damit vor einer gezielten Einflussnahme aus Russland.

Sie verwies darauf, dass der ukrainische Kulturminister ihr gegenüber betont habe, dass kulturelles Erbe nicht nur Geschichtsbücher und Museen umfasse, sondern auch die ukrainische Sprache, Musik und aktuelle ukrainische Influencer. „Russland greift all das an.“ Russland habe verstanden, „wie man solche Ideen in eine Gesellschaft einbettet: Junge Ukrainer auf ihren Handys ansprechen und ihre eigenen Erzählungen verändern.“ Hier müsse die EU entschieden handeln und selbst „subtile Infiltrationen und Verfälschungen“ bekämpfen, fordert Riehl.

Riehl dementiert Verbotsgerüchte

Doch mit ihrer Rede beziehungsweise dem Video dazu ist sie offenbar „auf der falschen Seite des Algorithmus“ gelandet, wie sie jetzt in einem Video erklärte. Denn wenige Stunden nachdem das Video von ihrer Rede online ging, habe sie zahlreiche beleidigende Kommentare erhalten, in denen nicht ihre Arbeit, sondern sie als Person angegriffen worden sei. Sie vermutet, dass sie mit ihren Äußerungen einen Nerv getroffen und mit dem Gesagten Recht gehabt haben könnte.

Sie betonte jedoch, dass sie entgegen anders lautenden Medienberichten nicht vorhabe, das Lied zu verbieten. Sie wolle nichts zensieren, ganz im Gegenteil. Sie habe sich immer dafür eingesetzt, das Umfeld im Internet für Jugendliche sicherer und transparenter zu machen. Dazu stehe sie und werde dies auch weiterhin tun, so die Abgeordnete abschließend.

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!