Energiekrise: Gasumlage in der Kritik
Stimmen aus Politik und Wirtschaft kritisieren die von der Regierung beschlossene Gasumlage, welche ab dem Herbst mit Steigerungen bis zu 600% zu Buche schlagen wird.
Berlin. – Eine vierköpfige Familie wird ab dem 1. Oktober bis zu 1190 Euro mehr für ihr warmes Wohnzimmer bezahlen müssen. Damit wäre zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nur die Gasumlage bei einem Verbrauch von 20.000 kW/h bezahlt, nicht jedoch die gestiegenen Gaspreise. Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie Hildegard Müller monierte die Regelung und forderte eine zusätzliche Einbeziehung der Energiewirtschaft und eine Absenkung der Stromsteuer. Einige Politiker warnten auch vor dem bereits jetzt angespannten Meinungsklima innerhalb der Bevölkerung und die rapide steigenden Lebenserhaltungskosten.
Entlastung für Konzerne, Belastung für Bürger?
Mit der Gasumlage sollten laut Aussage der Bundesregierung Gasversorgung gesichert und Insolvenzen bei Gasunternehmen verhindert werden. Kritiker sehen in der Gasumlage eine Mehrbelastung der Verbraucher, die die Unternehmen und die Regierung von der Lösung des Versorgungsproblems „freikaufen“ würde. Auch dass der Bund an der Gasumlage mitverdiene, sei „nicht fair“, so Bundestagsfraktionsvize-Chef Jens Spahn (CDU). Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, hatte die Umlage als „möglichst solidarisch“ bezeichnet. Die Kosten würden zu 90% von den Verbrauchern getragen. Währenddessen verzeichnen Energiekonzerne große Gewinne, RWE rechnet für das laufende Jahr bereits mit einem Gewinn von 5,5 Milliarden Euro. Der sächsische AfD-Landtagsabgeordnete Thomas Thumm empfahl auf Twitter ein Drei-Punkte-Programm, bestehend aus der Inbetriebnahme der Gaspipeline Nordstream 2, einer Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke und der Abschaffung der CO2-Steuer.
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