Schreddern von AfD-Stimmen: Video aus Hamburg ist fake
Ein Video aus Hamburg soll zeigen, wie Wahlzettel der AfD geschreddert werden – doch an der Echtheit wurden Zweifel laut. Jetzt ist klar: Es handelt sich um ein Fake-Video.
Das zweiminütige Video zeigt, wie eine Person mehrere Stimmzettel schreddert.
© Screenshot XHamburg. – Wenige Tage vor der Bundestagswahl kursiert in den Sozialen Medien ein zweiminütiges Video, das aus Hamburg stammen soll und zeigt, wie eine Person mehrere Wahlumschläge öffnet und die Stimmzettel, auf denen das Kreuz bei der AfD gemacht wurde, in den Schredder wirft. Die Stimmzettel, auf denen die Grünen oder die CDU gewählt wurden, bleiben hingegen von der Vernichtung verschont.
Aufregung im Netz
Im Netz sorgte das Video dementsprechend für Aufregung, gleichzeitig wurden aber auch Zweifel an der Echtheit geäußert. So wies Bruno Wolters von FREILICH darauf hin, dass der Wahlschein, also die eidesstattliche Erklärung, im roten Umschlag fehle, die Kreuze teilweise sehr ähnlich gesetzt und die Briefe gleich beklebt worden seien. Außerdem habe es zu viele zufällige AfD-Stimmen gegeben, obwohl „AfD-Wähler nicht per Briefwahl wählen“. Außerdem seien nun auch die Stimmen der Grünen ungültig.
Inzwischen wurde bestätigt, dass es sich um ein Fake-Video handelt: „Der Landeswahlleiter hat mir mitgeteilt, dass es sich offenkundig um ein Fake-Video handele. Bereits der rote Umschlag wäre kein Umschlag aus Hamburg“, schreibt der hamburgische AfD-Abgeordnete Krzysztof Walczak auf X.
Woran man den Fake erkennt
Am Nachmittag meldete sich auch die Hamburger Polizei zu Wort. In einer Mitteilung zitiert sie den Landeswahlleiter Rudolf: „Anhand diverser äußerlicher Merkmale ist offensichtlich, dass es sich bei den im Video gezeigten Unterlagen nicht um amtliche Briefwahlunterlagen handelt, sondern um einen Fake“. Demnach weise der im Video gezeigte rote Wahlbriefumschlag im Gegensatz zu den Originalunterlagen eine falsche Farbe, eine andere Beschriftung und eine fehlerhafte Lasche auf der Vorderseite auf. Auch bei der Falzung gibt es Unstimmigkeiten: Die Falzung des Stimmzettels im Video geht nach innen, während sie im Original nach außen gehe. Zudem sei die Kante der Lasche auf der Vorderseite des weißen Stimmzettelumschlages im Video rund, im Original sei die Kante auf der Vorderseite jedoch kantig. Bei der Schließung des Umschlags im Video sei ein Dreipunktklebesystem erkennbar, während das Original über eine durchgängige Klebekante verfüge.
Videos wie dieses seien der „perfide Versuch“, die demokratischen und freien Wahlen zu delegitimieren. „Wir konnten in diesem Fall schnell und eindeutig feststellen, dass es sich um einen Fake handelt. Wir rufen daher dazu auf, solche Videos kritisch zu hinterfragen und nicht weiter zu verbreiten“, so Rudolf.
Hinweis: Dieser Beitrag wurde um die Stellungnahme des Landeswahlleiters ergänzt.