Staat kann künftig Überwachungssoftware anwenden

ÖVP und FPÖ haben gestern im Justizausschuss den zweiten Teil des Sicherheitspaketes ins Plenum geschickt. Mit einer Spionagesoftware soll künftig auf verschlüsselte Nachrichten im Internet zugegriffen werden können. Die Opposition stellt sich geschlossen gegen die geplante Überwachungsmethode.
/
/
1 Minute Lesezeit
Staat kann künftig Überwachungssoftware anwenden

Bildquelle: Pixabay

ÖVP und FPÖ haben gestern im Justizausschuss den zweiten Teil des Sicherheitspaketes ins Plenum geschickt. Mit einer Spionagesoftware soll künftig auf verschlüsselte Nachrichten im Internet zugegriffen werden können. Die Opposition stellt sich geschlossen gegen die geplante Überwachungsmethode.

Für die Überwachungssoftware werde im Innenministerium künftig die für Lauschangriffe bereits berechtigte „Sondereinheit Observation“ (SEO) zuständig sein. Zusammenarbeiten solle das Innenressort dabei mit der Datenschutzbehörde, heißt es in einer Presseaussendung des Parlaments.

Überwachung von Whatsapp, Skype & Co.

Justizminister Josef Moser versicherte, dass es zu keiner Massenüberwachung kommen werde. Die neuen Ermittlungsmethoden würden ausschließlich bei einem konkreten Strafverfahren oder einem konkreten Verdacht eingesetzt. Voraussetzung sei immer eine Anordnung der Staatsanwaltschaft, die einer gerichtlichen Bewilligung bedürfe.

Opposition fürchtet Missbrauch

Die Opposition bezweifelt jedoch, dass sich die Überwachungssoftware in Österreich nur auf verschlüsselte Nachrichten in Messenger-Diensten beschränken werde. Sie sieht in der geplanten Überwachungsmethode Eingriffe in die Grund- und Freiheitsrechte der Bürger und wart vor Missbrauch. Peter Wittmann von der SPÖ nennt das Sicherheitspaket „eines der schlechtesten Gesetze der letzten 20 Jahre. Das Argument der Terrorismusbekämpfung sei in seinen Augen nur vorgeschoben. Annähernd alle terroristischen Attentäter in Frankreich oder London seien behördlich bereits bekannt gewesen, argumentiert Wittmann. Auch Petra Bayr (SPÖ) findet, dass es eines anderen Ansatzes bedürfe. Man brauche nicht noch mehr Daten, sondern eine gut ausgestattete Polizei und bessere Analysemethoden zur Auswertung der bereits vorhandenen Daten, so Bayr.

Software ab 2020

Der Einsatz der Überwachungssoftware soll ab 1. April 2020 eingesetzt werden können. Die neue Methode zur Überwachung verschlüsselter Nachrichten wird vorerst auf fünf Jahre befristet. Danach soll es eine Evaluierung der Ermittlungsmethode geben.

Über den Autor

Redaktion

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!