Steger will Einschnitte bei „nicht korrekten“ ORF-Korrespondenten

Der Streit zwischen dem ORF und der FPÖ geht in die nächste Runde. Der von der FPÖ gestellte Stiftungsrat und Ex-Vizekanzler Norbert Steger erklärte gegenüber den Salzburger Nachrichten, ORF-Auslandsbüros bei „nicht korrektem“ Verhalten „streichen“ zu wollen und forderte allgemein eine „objektivere Berichterstattung“. Auch die Aktivitäten von ORF-Journalisten in den sozialen Netzwerken sollen zukünftig Regeln unterworfen werden.
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Steger will Einschnitte bei „nicht korrekten“ ORF-Korrespondenten

Symbolbild ORF: By Thomas Ledl [CC BY-SA 3.0 at], from Wikimedia Commons

Der Streit zwischen dem ORF und der FPÖ geht in die nächste Runde. Der von der FPÖ gestellte Stiftungsrat und Ex-Vizekanzler Norbert Steger erklärte gegenüber den Salzburger Nachrichten, ORF-Auslandsbüros bei „nicht korrektem“ Verhalten „streichen“ zu wollen und forderte allgemein eine „objektivere Berichterstattung“. Auch die Aktivitäten von ORF-Journalisten in den sozialen Netzwerken sollen zukünftig Regeln unterworfen werden.

Steger, der als künftiger Stiftungsratsvorsitzender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehandelt wird, sprach in einem Interview mit den Salzburger Nachrichrichten davon, dass ein Drittel der ORF-Auslandskorrespondenten gestrichen werden sollen, „wenn diese sich nicht korrekt verhalten“. Ein Beispiel dafür sei die „einseitige“ Berichterstattung zur Ungarnwahl gewesen.

Auch die Verwendung von Social Media soll für öffentlich-rechtliche Journalisten künftig durch eine eigene Richtlinie geregelt werden. Wer dagegen verstößt, solle „zunächst verwarnt – und dann entlassen“ werden. In der Vergangenheit sind zahlreiche ORF-Journalisten und Mitarbeiter immer wieder durch eine rege und meinungsstarke Verwendung von sozialen Medien wie Facebook und Twitter aufgefallen.

Wrabetz reagiert auf Twitter

Geradezu trotzig reagierte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz auf die Vorschläge von Steger. Via Twitter ließ er verlautbaren, dass er soeben „den Entsendungsvertrag von Ernst Gelegs als Korrespondent in Budapest nach der ausgezeichneten Berichterstattung zur ungarischen Wahl bis 2021 verlängert“ habe.

Außerdem seien die 16 Korrespondentenbüros des ORF „unverzichtbare vom Publikum höchst geschätzte Säule der internationalen Berichterstattung in TV, Radio und Online“.

„Tiefpunkt der Medienpolitik“

Auch der ORF-Redakteursrat reagierte mit Kritik. Redakteursratsvorsitzender Dieter Bornemann sprach auf Twitter von einem „direkte Angriff auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk“ und einem „neuerlichen Tiefpunkt der Medienpolitik“.

ORF-Korrespondent muss sich bei Steger entschuldigen

Einen Schritt weiter ging der öffentlich-rechtliche Brüssel-Korrespondent Peter Fritz. Auf Twitter schrieb er, Steger „hetze“ gegen das eigene Unternehmen.

Diesen Vorwurf wollte die FPÖ so nicht stehen lassen und forderte von Fritz eine Entschuldigung, die von diesem prompt erfolgte.

„Viele im Mediensektor haben immer wieder massive Kritik an der Berichterstattung vom Küniglberg zu üben, dies als „Hetze“ – immerhin ein strafrechtlich relevanter Vorwurf – zu bezeichnen, ist schier skandalös“, kritisierte FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky in einer Aussendung. Die Einforderung von objektiver Berichterstattung und korrektem Verhalten, so wie es Steger getan habe, sei für einen Stiftungsrat geradezu eine Verpflichtung, „keinesfalls aber Hetze“, betonte Vilimsky.

NEOS entsetzt über „Angriff“ auf den ORF

Die Mediensprecherin der NEOS, Claudia Gamon, zeigte sich in einer Aussendung entsetzt über den „Angriff auf die Pressefreiheit“. Die Pläne Stegers seien „unfassbar“. Gamon pocht außerdem auf eine ORF-Reform, die den Einfluss der Parteien aus dem ORF verbannt.

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