Facebook und das Spiel mit unseren Daten

Durch eine App hat ein Professor aus Cambridge die Daten von über 50 Millionen Facebook-Nutzern ausgelesen und diese an die Datenanalysefirma Cambridge Analytica verkauft. Mit Hilfe der gewonnenen Daten sollen unter anderem die US-Wahl von Donald Trump sowie die Abstimmung zum Brexit beeinflusst worden sein.
Kommentar von
25.3.2018
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2 Minuten Lesezeit
Facebook und das Spiel mit unseren Daten

Symbolbild (CCO)

Durch eine App hat ein Professor aus Cambridge die Daten von über 50 Millionen Facebook-Nutzern ausgelesen und diese an die Datenanalysefirma Cambridge Analytica verkauft. Mit Hilfe der gewonnenen Daten sollen unter anderem die US-Wahl von Donald Trump sowie die Abstimmung zum Brexit beeinflusst worden sein.

Kommentar von Martina Huber

Seit einigen Tagen ist dies eine der Top-Nachrichten, und viele machen sich nun ebenfalls Sorgen um ihre Daten. Denn trotz Vorbehalte sind die meisten von uns bei Facebook angemeldet. Auch auf Twitter landete der Hashtag #deletefacebook in den Trends und es entbrannten Diskussionen darüber, dass andere soziale Netzwerke ähnlich unsicher seien, was die persönlichen Nutzerdaten betrifft.

Schnittstelle bei Facebook statt Hackerangriff

Allerdings handelte es sich beim jetzigen Skandal nicht um Datenklau im klassischen Sinn, wie Springerprofessional berichtet, sondern es wurde eine Programmierschnittstelle für illegale Handlungen ausgenutzt. Da klingt es schon fast ein wenig zynisch, wenn Mark Zuckerberg sich nun entschuldigt und auf Facebook unter anderem verkündet: „We have a responsibility to protect your data, and if we can’t then we don’t deserve to serve you.“ (deutsch: Wir haben die Verantwortung ihre Daten zu schützen und wenn wir das nicht können, dann verdienen wir es nicht, ihnen zu dienen).

Hat Facebook ernsthaft Interesse am Schutz unserer Daten?

Dort erklärt er auch, dass er bereits 2015 durch einen Journalisten des Guardian von dem Datenklau erfahren hat. Die Reaktion damals war aber lediglich, dass man die App, durch die die Daten gesammelt wurden, von Facebook ausschloss und Cambridge Analytica aufforderte, die Daten zu löschen, was diese bestätigten.

Dass das nicht der Fall war, steht nun fest. Sollen wir als Nutzer ernsthaft glauben, dass ein milliardenschwerer Unternehmer tatsächlich so naiv war, auf die Aussagen zu vertrauen? Oder sieht es nicht viel mehr so aus als ob es Mark Zuckerberg im Gegensatz zu seinen Aussagen egal ist, was mit den Daten seiner Nutzer passiert?

Auch Auktionäre verlieren Vertrauen in Facebook

Dass viele das Vertrauen in das Unternehmen Facebook verlieren, zeigt sich auch am starken Absturz der Aktie zu Beginn der Woche. Obwohl diese sich am Mittwoch kurz wieder erholt hatte, fiel sie danach weiter um insgesamt fast 9% innerhalb nur einer Woche. Dennoch sehen die Analysten Facebook weiterhin als gute Investition und raten zum Kauf, da die Nutzerzahlen stetig steigen.

Beeinflussung des US-Wahlkampfs

Mit den illegal erworbenen Daten soll Cambridge Analytica für den Wahlkampf von Trump individuelle Wahlwerbung betrieben haben. Es wurden den Nutzern zu ihren Vorlieben und Interessen passend Slogans und die Forderungen der Republikaner angezeigt. Für ihre Kampagnen bekam das Unternehmen laut Washington Post ca. 6 Millionen Dollar von den Republikanern. Dennoch steht nicht fest, ob der Partei der Republikaner bekannt war, dass die Firma die Daten, die sie für die Kampagne nutzen, illegal gewonnen hat. Interessant ist allerdings die Verbindung von Steve Bannon: Er spielte als politischer Berater Trumps eine entscheidende Rolle im Wahlkampf und war zuvor Aufsichtsratmitglied bei Cambridge Analytica.

Bewusst die eigenen Daten im Blick

Wer bei Facebook und Co angemeldet ist, sollte sich genau darüber Gedanken machen, welche Daten und welche Macht er dadurch an diese Konzerne weitergibt. Es gibt auf Facebook beispielsweise die Möglichkeit, in den Einstellungen zu bestimmen, welche Apps auf die Facebookdaten zugreifen können. Außerdem sollte man immer wachsam sein bei Seiten und Artikeln, die einem angezeigt werden. Wenn man Facebook und andere Netzwerte bewusst nutzt, nicht zu viel von sich preisgibt und versucht zu erkennen, wenn Werbung einen bewusst beeinflussen will, dann muss man nicht zwangsläufig zu #deletefacebook greifen.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.
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