Physikerin: „Wetter in Deutschland kann tödlich sein“

Die Klimaforscherin Friederike Otto betonte in einem aktuellen Interview die Verantwortung, Strukturen zu verändern und nicht nur auf technische Lösungen zu warten, um Veränderungen herbeizuführen. Sie warnte zudem davor, dass Wetterereignisse auch in Deutschland tödlich sein können.

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Physikerin: „Wetter in Deutschland kann tödlich sein“

Otto betont auch die Bedeutung lokaler Sicherungssysteme.

© IMAGO / Bernd März

Berlin. – Die Physikerin und Klimatologin Friederike Otto, die kürzlich vom Time Magazine unter die 100 einflussreichsten Menschen der Welt gewählt wurde, betont in ihrem neuen Buch, dass die Klimakrise zu wenig als rein physikalisches Problem gesehen wird. Sie warnt davor, die Ursachen allein in technischen Lösungen zu suchen. Vielmehr hänge die Klimakrise eng mit dem globalen Wirtschaftsmodell zusammen, das auf der Ausbeutung von Mensch und Natur basiere. In einem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel erklärt Otto, dass die Klimakrise vor allem ein Gerechtigkeitsproblem und eine gesellschaftspolitische Herausforderung sei. Sie zeigt sich frustriert darüber, dass in der Debatte um die Klimakrise oft die Technologie und nicht die Menschenrechte im Vordergrund stehen. Es sei wichtig, nicht die Gier einiger weniger über die Menschenrechte aller zu stellen.

Otto wies darauf hin, dass die Klimakrise auch für Deutschland eine direkte Bedrohung darstelle. Vielen Menschen sei nicht bewusst, dass Wetterereignisse auch hierzulande tödlich sein können. Die Klimaforscherin betont die Verantwortung, Strukturen zu verändern und nicht nur auf technische Lösungen zu warten. Sie verbindet die Klimakrise mit anderen gesellschaftlichen Problemen wie Rassismus, Kolonialismus und Ungleichheit. Für Otto hängen diese Probleme zusammen und müssen gemeinsam angegangen werden. Sie warnt davor, die Klimakrise als isoliertes Problem zu betrachten.

Klimakrise auch „soziale und gesellschaftliche Herausforderung“

Otto erklärt, wie der Klimawandel Extremwetterereignisse beeinflusst und macht deutlich, dass die Folgen vor allem davon abhängen, wie verwundbar eine Gesellschaft ist. Ungleichheiten in Bildung, Gesundheitsversorgung und sozialer Sicherheit spielten dabei eine große Rolle. Die Wissenschaftlerin betont die Notwendigkeit, nicht nur weltweit den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, sondern auch lokal und regional in soziale Sicherungssysteme zu investieren. Sie warnt davor, dass die Folgen des Klimawandels bestehende Ungleichheiten verstärken und Gesellschaften instabiler machen.

Otto kritisiert zudem das dominante kolonial-fossile Narrativ, das unseren Umgang mit der Umwelt bestimmt. Sie plädiert für eine positive Vision, die den Menschen die Vorteile aufzeigt, die eine Veränderung der sozialen und wirtschaftlichen Strukturen mit sich bringen kann. Abschließend betont Otto die Bedeutung kultureller und symbolischer Veränderungen im Kampf gegen den Klimawandel. Sie fordert eine attraktive Vision für eine nachhaltige Zukunft, die von der Gesellschaft gemeinsam entwickelt werden muss.

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