Brexit-Verhandlungen: Großbritannien will offenbar Freihandelszone mit EU

In einer zehnstündigen Marathonsitzung kam die britische Regierung zu einem Entschluss, wie die zukünftigen Handelsbeziehungen mit der EU nach dem Brexit aussehen sollen. 
/
/
2 Minuten Lesezeit
Brexit-Verhandlungen: Großbritannien will offenbar Freihandelszone mit EU

Bei einer Klausur in Buckinghamshire einigte sich die britische Regierung unter Premierministerin Theresa May auf Zugeständnisse beim freien Warenverkehr zwischen der EU und Großbritannien auch nach dem Brexit. Symbolbild: EU2017EE Estonian Presidency via Flickr [CC BY 2.0]

In einer zehnstündigen Marathonsitzung kam die britische Regierung zu einem Entschluss, wie die zukünftigen Handelsbeziehungen mit der EU nach dem Brexit aussehen sollen. 

Wie die Kleine Zeitung berichtet, ging der Einigung bei der Klausur auf dem Landsitz Chequers in Buckinghamshire ein monatelanger Richtungsstreit innerhalb der konservativen Regierung von Premierministerin Theresa May voraus. Mit dieser Vereinbarung scheint auch der von einigen Beobachtern befürchtete „Hard Brexit“ zumindest teilweise vom Tisch.

Einschränkungen bei Personenverkehr und Dienstleistungen

Allerdings rückt man nicht vollständig von der wirtschaftlichen Trennung ab. Vor allem betreffend den freien Warenverkehr möchte man auch nach dem Austritt eine enge Bindung an den europäischen Binnenmarkt pflegen. Dies soll grenzüberschreitenden Handel und Lieferketten aufrechterhalten. Die Briten zeigen sich dabei bereit, sich EU-Vorschriften und Produktstandars zu unterwerfen.

Bei den übrigen Grundfreiheiten des Eu-Binnenmarkts- freier Verkehr von Kapital, Arbeitskräften und Dienstleistungen – wünscht man sich weiterhin Einschränkungen. Insbesondere im zentralen Dienstleistungssektor möchte man sich damit auf eigene Beine stellen – dies betrifft auch den traditionell stark in London verankerte Banken- und Versicherungsbranche. Außerdem möchte man keine unbeschränkte und ungehinderte Einreise von EU-Bürgern.

EU-Chefverhandler Barnier will Umsetzbarkeit prüfen

Bewegung in die Angelegenheit kam vor allem nachdem EU-Chefverhandler Michel Barnier die prinzipielle Bereitschaft symbolisiert hatte, den Briten einige Zugeständnisse zu erlauben. Zuvor verfocht die Europäische Union stets den Standpunkt, dass die vier Freiheiten des Binnenmarkt nicht zu einer Einzelverhandlung stünden – entweder ganz oder gar nicht.

Auch nach der Einigung fiel die erste Reaktion von Barnier eher verhalten und skeptisch aus. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter kündigte er an, dass er die Diskussion generell willkommen heiße. Er warte währendessen auf das britische ‚White Paper‘ zur Angelegenheit. Anschließend werde man im Vorfeld der nächsten Brexit-Verhandlungsrunde am 16. Juli erörtern, ob die Vorschläge „umsetzbar und realistisch“ seien.

Über den Autor

Redaktion

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!