Demografische Krise: Tokio will Frauen mit Vier-Tage-Woche zu mehr Kindern bewegen

Um der dramatischen Geburtenrate entgegenzuwirken, führt Tokio ab April 2025 für seine 160.000 Beschäftigten die Vier-Tage-Woche ein. Ziel ist eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

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Demografische Krise: Tokio will Frauen mit Vier-Tage-Woche zu mehr Kindern bewegen

Japan kämpft mit sinkenden Geburtenraten und hat sich etwas einfallen lassen, um dem entgegenzuwirken.

© Foto von Tim Kraaijvanger auf Unsplash

Tokio. – Die japanische Hauptstadt Tokio reagiert mit einer neuen Strategie auf die rekordtiefe Geburtenrate des Landes. Ab April 2025 wird die Stadtregierung für ihre mehr als 160.000 Beschäftigten eine Vier-Tage-Woche einführen und damit ein dreitägiges Wochenende ermöglichen. Mit dieser Maßnahme will die Regierung die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern und insbesondere Frauen ermöglichen, trotz Kindererziehung beruflich voranzukommen. „Wir werden die Arbeitsweise weiterhin flexibel überprüfen, um sicherzustellen, dass Frauen ihre Karrieren nicht aufgrund von Lebensereignissen wie Geburt oder Kindererziehung opfern müssen“, sagte die Gouverneurin von Tokio, Yuriko Koike, laut der Japan Times.

Kampf gegen die demografische Krise

Zusätzlich zu dieser Maßnahme wird Eltern von Grundschulkindern in den ersten drei Klassen angeboten, auf einen Teil ihres Gehalts zu verzichten, um täglich früher Feierabend machen zu können. Nach Angaben der Japan Times können die betroffenen Eltern auf diese Weise bis zu zwei Stunden Arbeitszeit pro Tag einsparen.

Der Hintergrund der Reformen ist alarmierend: Japans Geburtenrate sank 2023 auf einen historischen Tiefstand von 1,2 und liegt damit weit unter dem weltweiten Ersatzniveau von etwa 2,1. Japan ist eines der ältesten Länder der Welt mit einer rasch alternden Bevölkerung. Nach Angaben des japanischen Ministeriums für Gesundheit und Soziales wurden im vergangenen Jahr 758.631 Kinder geboren.

Maßnahmen der Regierung und weitere Herausforderungen

Der ehemalige Premierminister Fumio Kishida bezeichnete den Geburtenrückgang als „die größte Krise, der sich Japan gegenübersieht“. Auch der Internationale Währungsfonds wies im Mai darauf hin, dass neben späteren und selteneren Eheschließungen auch hohe Lebenshaltungskosten, ein großes Lohngefälle zwischen Männern und Frauen und teure Kinderbetreuung zum demografischen Problem beitragen. Die japanische Regierung hat bereits Milliarden Yen in Programme investiert, um die Probleme zu lindern, etwa in den Ausbau der Kinderbetreuung und die Förderung der Eizellspende.

Angesichts dieser Herausforderung haben andere asiatische Länder, die mit einem ähnlichen Rückgang der Geburten- und Heiratsraten konfrontiert sind, kreative Lösungen entwickelt. So hat Südkorea massiv in Programme gegen Einsamkeit investiert und bietet finanzielle Unterstützung für die Umkehrung von Sterilisationen sowie Zuschüsse für frischgebackene Eltern.

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