Polen prüft Verbot eines deutschen Geschichtsmagazins
Aufgrund einer Sonderausgabe des Compact-Magazins prüft die polnische Regierung nun das Verbot der Zeitschrift.
Warschau. - Ein offizielles Schreiben der polnischen Botschaft erreichte das Magazin Compact in der vergangenen Woche. Der Inhalt ist skandalös: Der Nachbarstaat Deutschlands werde rechtliche Schritte gegen Compact einleiten, sollte der Verkauf der Geschichtsausgabe „Polens verschwiegene Schuld“ nicht eingestellt werden. Das Magazin spricht von einem „ungeheuerlichen ausländischen Eingriff in die Pressefreiheit“. Hintergrund war die Forderung der polnischen Regierung, dass Deutschland auch 80 Jahre nach dem Krieg noch zu 1,3 Billionen Euro Reparationszahlungen verpflichtet sei.
Polen spricht von „historischen Lügen“
In der Folge war Compact Herausgeber eines Heftes zur Geschichte des polnischen Chauvinismus in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. So gab es zum Beispiel in der Zwischenkriegszeit kein Nachbarland Polens, das nicht Opfer von Angriffen durch Polen wurde. Dabei wurden auch die Übergriffe auf die deutsche Minderheit auf dem Gebiet des polnischen Staates thematisiert.
Die polnische Botschaft spricht nun von „historischen Lügen“ und droht mit rechtlichen Maßnahmen. Eine Kampagne gegen die Zeitschrift in mehreren großen polnischen Medien begleitet das Vorgehen gegen Compact. Die Verantwortlichen gehe nun davon aus, dass die polnische Botschaft ein Verfahren einleiten könnte, um die Geschichtsausgabe „Polens verschwiegene Schuld“ verbieten zu lassen. Doch die Zeitschrift bleibt kämpferisch: Sie will vor Gericht beweisen, dass „der polnische Staat in der Tat 'von Versailles bis zur Vertreibung' schwere Verbrechen an den Deutschen verübt“ habe.