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Erzeuger schlagen Alarm: Eier werden in Deutschland zur Mangelware

Die Vogelgrippe bedroht die Eierversorgung in Deutschland. Die Erzeuger warnen vor Rationierungen und drastischen Preiserhöhungen.

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Erzeuger schlagen Alarm: Eier werden in Deutschland zur Mangelware

Die Vogelgrippe macht den Erzeugern schon seit geraumer Zeit zu schaffen.

© Foto von Morgane Perraud auf Unsplash

Berlin. – Die grassierende Vogelgrippe hat weltweit gravierende Auswirkungen auf die Eierproduktion. Millionen von Legehennen müssen getötet werden, was zu einem drastischen Rückgang des Angebots führt. In den USA sind Eier bereits zum Luxusgut geworden und auch in Deutschland warnen die Erzeuger vor einer drohenden Versorgungskrise.

Rationierungen und extreme Preisanstiege

In den USA wird die Dramatik der Situation besonders deutlich. „Die Leute kommen deswegen von überall her“, zitiert die Welt Fernando Rodriguez, Besitzer von Pamela's Green Deli in der Bronx. Dort verkauft er die Eier jetzt einzeln in Plastiktüten zu je drei Stück für 3,99 Dollar. Der Durchschnittspreis für ein Dutzend Eier lag im Januar bei knapp fünf Dollar, in Metropolen wie New York sogar bei bis zu 13 Dollar.

Angesichts der schlimmsten Vogelgrippeepidemie in der Geschichte der USA, an der seit Februar 2022 mehr als 160 Millionen Vögel erkrankt sind, spitzt sich die Lage weiter zu. „Die Erzeuger sind ständig bemüht, verendete Hennen zu ersetzen“, sagt Bruce Babcock, Professor für Agrarökonomie an der University of California. Sinkende Preise seien aber erst zu erwarten, wenn die Nachzucht die Verluste übersteige.

Supermärkte rationieren bereits den Verkauf. Beim Discounter Trader Joe's fordert ein Schild die Kunden auf, ihren Einkauf auf ein Dutzend Eier zu beschränken. Auch die Gastronomie ist betroffen: Die Frühstückskette Waffle House erhebt seit einigen Wochen einen Aufschlag von 50 Cent auf Eierspeisen. „Der anhaltende Mangel hat zu einem dramatischen Anstieg der Preise geführt“, erklärt das Unternehmen.

Auch Deutschland drohen Engpässe

In Deutschland könnte sich die Situation bald ähnlich zuspitzen. „Der Markt ist wie leergefegt. Die Nachfrage übersteigt bei Weitem das Angebot“, warnt die Deutsche Eier-Union (DEU) in ihrem Marktbericht für die zweite Februarwoche. Eine Rationierung beim Einkauf sei inzwischen denkbar. „Alles Verfügbare wird zur bestmöglichen Versorgung der bestehenden Kunden benötigt. Eier sind nicht einmal mit satten Preisaufschlägen zu erwerben.“

Besonders alarmierend: Diese Knappheit tritt zu einer Zeit auf, die normalerweise als Ruhephase des Marktes gilt. „Das Ganze ist für viele Marktteilnehmer eine bisher relativ unbekannte Situation“, heißt es weiter. Für die Verbraucher dürfte es zu Ostern eine böse Überraschung geben. „Schon bald werden die ersten gekochten und gefärbten Eier für die Ostersaison geordert. Es wird höchste Zeit, dass neue Herden mit dem Legen beginnen.“

Lieferengpässe auch in Europa

Nicht nur Deutschland ist von der Vogelgrippe betroffen. Auch in den Niederlanden und Polen wurden zahlreiche Hühner getötet. Doch Deutschland sei auf Importe angewiesen, wie Wolfgang Schleicher, Geschäftsführer des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), betont. Denn der Selbstversorgungsgrad bei Eiern liegt in Deutschland nur bei rund 73 Prozent.

Die Aufzucht neuer Herden gestaltet sich aber schwierig. „Aufzucht und Einstallung dauern mindestens sieben bis acht Monate“, erklärt Schleicher. Zudem sind Jungtiere wegen der Krankheitswelle schwer zu bekommen. Die Ressourcenknappheit betrifft auch verarbeitete Eiprodukte wie Nudeln oder Kuchen.

Keine Entspannung in Sicht

In den USA erreicht die Krise nun auch politische Dimensionen. Mehrere US-Senatoren und Abgeordnete haben Präsident Donald Trump in einem Brief aufgefordert, sein Wahlversprechen einzulösen und die Lebensmittelpreise zu senken. „Wir fordern Sie dringend auf, Ihr Wahlversprechen wahrzumachen und die Lebensmittelpreise für amerikanische Familien zu senken“, heißt es in dem Brief. Die Trump-Regierung arbeitet angeblich an Lösungen. Die Regierung werde „nach besseren Methoden suchen, in den Bereichen Biosicherheit, Medikamente und so weiter“, sagt Kevin Hassett, Direktor des National Economic Council.

Die Geflügelindustrie steht alternativen Maßnahmen wie Impfungen aber nach wie vor skeptisch gegenüber, da viele Handelspartner solche Produkte nicht akzeptieren. Forscher gehen davon aus, dass Impfstoffe die Krankheit zwar eindämmen könnten, das Virus sich aber weiterhin im Tier vermehren würde. Angesichts dieser Entwicklungen könnte sich die Preissituation auch in Deutschland bald verschärfen, wenn die Bestände weiter schrumpfen und Importe aus dem Ausland ausbleiben.

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