IWF: „Dieser Winter wird schwierig, aber der Winter 2023 könnte noch schlimmer werden“
Die Energiekrise stellt den deutschen Staat vor eine der größten Herausforderungen der vergangenen Jahre. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds mahnt zur Zurückhaltung.
Berlin. – In einem Interview mit dem Handelsblatt warnt Gita Gopinath vor „überdimensionierten staatlichen Ausgabenprogrammen“. Die Vizechefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) lobte die Entscheidung des Bundesfinanzministers Christian Lindner (FDP), die Schuldenbremse im kommenden Jahr einhalten zu wollen. Sie teile die Sorge von Ökonomen, dass freigiebige Staatsausgaben die Kurskorrektur der Notenbanken behindern könnte. Diese erhoffen sich laut Gopinath durch Zinserhöhungen, die Inflation einzudämmen.
Lindner in Kooperation mit Notenbanken
Für FDP-Chef Christian Lindner sei es die „höchste Priorität“, die hohe Inflation zu beenden, sagte er auf der IWF-Tagung in Washington. Die versammelten Köpfe der Politik- und Finanzwelt waren sich einig, dass Zinskürzungen notwendig seien und auch der wirtschaftliche Abstieg in Kauf genommen werden müsste. Die Inflation liegt aktuell bei 8,5 Prozent und damit mehr als doppelt so hoch wie vergangenes Jahr. Der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, gleichzeitig Präsident des Bankenverbands, stimmt diesem Vorgehen zu. Trotz Hilfspaketen der Politik rechnet er mit einer bleibenden Inflation von sieben bis acht Prozent. In Washington herrscht große Besorgnis über die Zunahme von globalen Risiken für das Wirtschaftswachstum. Im schlimmsten Fall drohe eine weltweite Rezession.