Klimaschutz als Wirtschaftsmotor? Zahl der „grünen Jobs“ wächst um 10,3 Prozent
Der Umweltschutz ist für Deutschland ein zunehmend lukrativer Wirtschaftszweig. Das zeigen auch die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum Umsatz mit Umweltschutzgütern und -dienstleistungen.
Wiesbaden. – Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stieg der Umsatz mit Umweltschutzgütern und -dienstleistungen im Jahr 2022 auf 107,5 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 16,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig stieg die Zahl der Beschäftigten in „grünen Jobs“ um 10,3 Prozent auf 376.000 Personen.
Der größte Teil des Umsatzes entfiel mit 61,7 Milliarden Euro auf den Klimaschutz, insbesondere durch Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Nutzung erneuerbarer Energien. Beispiele hierfür sind die Wärmedämmung von Gebäuden (12,0 Milliarden Euro) und die Windenergie an Land (11,0 Milliarden Euro). Weitere wichtige Bereiche waren die Luftreinhaltung (21,1 Milliarden Euro) und die Abwasserentsorgung (10,7 Milliarden Euro).
Bedeutende Rolle des Verarbeitenden Gewerbes
Das Verarbeitende Gewerbe trug mit 81,3 Milliarden Euro oder rund 75,7 Prozent des Gesamtumsatzes maßgeblich zu den umweltbezogenen Umsätzen bei. Führend waren hier der Maschinenbau und die Herstellung von elektrischen Ausrüstungen. Auch das Baugewerbe (11,9 Milliarden Euro) und der Dienstleistungssektor (10,0 Milliarden Euro) leisteten wichtige Beiträge.
Im Jahr 2022 investierte die Industrie insgesamt 13,9 Milliarden Euro in den Umweltschutz. Davon entfielen 6,7 Milliarden Euro auf die Abwasser- und Abfallentsorgung und 5,0 Milliarden Euro auf den Klimaschutz. Hervorzuheben sind Investitionen in erneuerbare Energien (2,4 Milliarden Euro) und Energieeffizienzmaßnahmen (1,9 Milliarden Euro).
Hohe laufende Ausgaben
Die laufenden Aufwendungen der Industrie zur Erfüllung von Umweltstandards beliefen sich auf 43,8 Milliarden Euro. Davon entfielen 33,9 Milliarden Euro auf den Betrieb von Umweltschutzeinrichtungen, einschließlich Personal- und Instandhaltungskosten. Der Rest entfiel auf Gebühren und sonstige anlagenfremde Kosten.
Spitzenreiter bei den Umweltschutzinvestitionen war die Ver- und Entsorgungswirtschaft mit 9,3 Milliarden Euro oder rund 69,1 Prozent der Gesamtausgaben. Bei den laufenden Ausgaben dominierte die Abfallwirtschaft mit 19,3 Milliarden Euro, gefolgt von Klimaschutzmaßnahmen (10,2 Milliarden Euro) und der Abwasserentsorgung (9,6 Milliarden Euro).
Die Ergebnisse basieren auf der Umweltökonomischen Gesamtrechnung für das Jahr 2022, die Angaben von 9.684 Betrieben des produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungssektors enthält. Die Erhebung der Umweltschutzinvestitionen und der laufenden Ausgaben erfolgte bei 15.479 beziehungsweise 9.771 Betrieben des Produzierenden Gewerbes.