taz: „Wir brauchen mehr Abstieg trotz Bildung“
In der linken Tageszeitung „taz“ löste ein Artikel mit dem Titel „Akademikerkinder in die Produktion“ einige Kritik aus. Was die Autoren als Lösung des Fachkräftemangels sehen, wird von Kritikern als Gesellschaftsexperiment aus den Tagen des Kalten Krieges bewertet.
Massenabitur, fehlender Nachwuchs im Handwerk und eine wachsende „soziale Schere“, dies sind die Probleme, die nicht wenige Deutsche als zentral für die inländische Wirtschaft ansehen. Die „taz“ hat eine einfache Lösung dafür: „Wir brauchen mehr Abstieg trotz Bildung“. Was für manche wie Satire klingt, scheint dem Autor des Artikels durchaus ernst. Dieser sieht das Milieu der „Anlernjobs“ als vergleichbar mit den Nachfahren der amerikanischen Sklaven, die durch die Suche nach besseren Lebensbedingungen der Plantagenbesitzer, bzw. der bundesdeutschen „Professorenhaushalte“ verschlechterten, da die günstigen Dienstleister fehlten.
Viele Behauptungen, wenig Nachweise
Der Artikel strotzt vor Klischees und Thesen, auch Polemik wird nicht gescheut. So würde ein großer Teil der studierenden Akademikerkinder dies primär aus Standesdünkel und „dynastische[m] Denken“ tun und geistig in ihrem sozialem Milieu verkümmern, während Akademiker aus bürgerlichen Haushalten wissen würden, „dass es noch ein anderes Leben gibt“. Dabei bleibt im gesamten Artikel offen, wo das „böse“ Akademiker Milieu anfängt und das so gute Bürger- oder Arbeitermilieu aufhört. So reduziert sich die Werbung für eine organische Bevölkerungsschichtung zu einer vulgär-populistischen Klassenkampfromantik.