Bewegungslehre: Macht Medien

In Zeiten, in denen jeder ein Medium ist und Medien machen kann, leiden klassische Medien an Bedeutungsverlust. Sie reagieren darauf mit Abkoppelung und Publikumsbeschimpfung. Gleichzeitig ist es gerade für eine politische Bewegung wichtig, sich sichtbar zu machen.
Heinrich Sickl
Kommentar von
19.3.2021
/
4 Minuten Lesezeit
Bewegungslehre: Macht Medien

Bild: metropolico.org

In Zeiten, in denen jeder ein Medium ist und Medien machen kann, leiden klassische Medien an Bedeutungsverlust. Sie reagieren darauf mit Abkoppelung und Publikumsbeschimpfung. Gleichzeitig ist es gerade für eine politische Bewegung wichtig, sich sichtbar zu machen.

Es ist immer eine Frage des Narrativs. Gute Protestanten? Oder böse? Wie schaut die Sympathie der Journalisten aus? Was dürfen sie vermitteln entsprechend der Linie, die ihr Medium vorgibt? Da sind noch immer seltsame Vorurteile im Umlauf, die den ORF als „Rotfunk“ sehen, oder die meinen, dass ein sich selbst als Leitmedium sehendes Magazin wie „profil“ eigentlich von lauter Grünen geschrieben wird. Sind natürlich alle „objektiv“, gehört ja zum Job, sagen sie – mit Haltung. Der gelernte Österreicher schweigt und genießt ob solcher Selbstdarstellungen die Blindheit der Selbstdeklaranten. Wir wissen, auch so manche etablierten Medien nehmen sich bei gewissen Themen schlicht aus wie Hassplattformen, vergessen mit guter Gesinnung journalistische Standards und werden von gewissen Typen ohne Anstand geschrieben.

Linksextremes Narrativ in den Medien

„Kurz muss weg“, rufen Tausende und 30.000 Demonstranten ziehen durch die Stadt, eine friedliche Masse bei einem Happening, das eine Mischung aus „endlich gemeinsam etwas machen“ und emotional gegen die Regierung sein ist, die mit ihren Lockdown-Maßnahmen nicht hinterfragt werden will. Die Polizei warnt vor „Rechtsextremen und Verschwörungsideologen“, greift damit ungebremst ein linksextremes Narrativ auf, das von den etablierten Medien weitergesponnen wird. Man sucht sich die Ränder bei den Massenveranstaltungen, sieht nicht, dass sich so manche Stimmung aus dem Vorgehen der Polizei ergibt. Die Täter in den Medien sind meistens auch Opfer ihrer eigenen Echokammern. Und sie wollen nicht verstehen, dass ihre Arbeit so gar nicht ankommt.

Probe aufs Exempel: Wenn wir einen normalen, durchschnittlichen Mitmarschierer bei den Wiener Corona-Protesten fragen würden, ob die Berichterstattung irgendetwas mit der Wirklichkeit zu tun hat, die er erlebt, dann würde er wohl ganz einfach mit dem Wort „Lügenpresse“ antworten. Und die weinen dann wieder, weil sie gar nicht verstehen, dass man die Welt nicht exklusiv mit ihren Augen sieht. (Und es gibt trotzdem keine Angriffe auf Journalisten bei diesen Demos, sondern es sind immer die drei gleichen linksextremen Aktivisten, die Probleme mit Menschen haben, die sie „dokumentieren“ wollen, um sie dann öffentlich vorzuführen – und die extrem distanzlos arbeiten. Dieses Problem ergibt sich nicht aus irgendeiner Form des Journalismus, sondern aus dem politischen Stalking, das solche Aktivisten betreiben.)

Gewinner der Corona-Krise

Nun erleben etablierte Medien gerade einen riesigen Bedeutungsverlust. Das hat einerseits etwas zu tun mit der Verfügbarkeit der Produktionsmittel: Um einen Staatsfunk zu betreiben, brauchte man früher einmal Studios und Sendestation. Um eine Zeitung zu produzieren, waren einen Redaktion, eine Druckerei und entsprechende Vertriebswege nötig. Dieses Monopol der alten Apparate gibt es noch immer. Und sie erheben noch immer einen monopolitischen Anspruch, auch wenn es immer schwieriger ist, solche Strukturen wirtschaftlich zu betreiben. Einbrüche der Bezieherzahlen, mangelnde Reichweiten. Aber, hey, wozu gibt es staatliche Förderungen – damit man leben kann. Gerade, wenn man sich die Medienförderung in Zeiten von Corona anschaut, weiß man: es gibt auch Nutznießer der Krise. Sie hilft zum Beispiel mit, zu verhindern, dass überkommene Medienstrukturen zusammenbrechen.

Die Krise dieser Medien ist aber keine Corona-Krise. Sie hat eben etwas mit Veränderungen in den Produktionsmitteln zu tun. Kurz gesagt: Wer ein Smartphone und einen Laptop hat, kann heute eine Medienunternehmen sein. Und wenn man das nach oben eskalieren will, gibt es jenseits von YouTube so viele Übertragungsstationen, die man, wenn man etwa ein „Boomer“ ist, noch nicht einmal wirklich gesehen bzw. verstanden hat, während die eigenen Kinder täglich drauf sind.

Neue Unübersichtlichkeiten

Da sind wir nicht anders. Aber wir wissen auch, wie wichtig alternative Medien sind. Nicht, um das eigene Ego zu übertragen, sondern um eine bestimmte Meinung oder Perspektive zu vertreten, die manchmal sonst gar nicht vorkommen würde. Etablierte Medien mögen gespielte Vielfalt, aber sie mögen keinen echten Widerspruch – außer man kann den Widersprechenden vorführen. Die Pluralisierung der Medien – teilweise bis auf den einzelnen User herab – hat aber eine neue Unübersichtlichkeit geschaffen. Die versucht man freilich zu beschränken, etwa indem Menschen mit missliebiger Meinung auf Social Media sperrt – zumindest auf den monopolitischen Kanälen. Funktioniert nicht immer, gerade wenn man eine schweigende Mehrheit hinter sich weiß.

Dennoch ist jeder von uns nicht nur eine Person, sondern auch ein Medienunternehmen, wenn er sich ausdrücken will und auf Twitter, Instagram, Facebook, TikTok, YouTube etc. auf Sendung geht. Die neue Unübersichtlichkeit ist, dass man in diesem Stream von alles ersaufen kann. Die zweite Unübersichtlichkeit wäre, dass in diesem Stream alles dabei ist: rationale Gedanken bis wirre Verschwörungstheorien und alles dazwischen, religiöse, politische, menschliche und manchmal geile oder auch aberwitzige Positionen.

Und auch Möglichkeiten: Man kann das Kartell des Mainstreams durchbrechen. Man produziert mit einfachen Mitteln Reichweiten, die die Etablierten erblassen lassen. Man verschafft Meinungen, die von der Elite nicht gewünscht werden, punktuelle Mehrheiten. Man organisiert den Protest und gibt ihm Stimme.

Wir machen Medien, weil wir an eine freie Meinung glauben, auch wenn das Establishment sich täglich bemüht, uns das Gegenteil zu beweisen. Wir schaffen damit – auch in einem Mix aus traditionellen und neuen Medien – eine langfristige Struktur, die viele Menschen erreicht, die Diskussion will und politisch offen ist, bei klaren Positionen. Wir sind die alternativen Medien und unsere Argumente sind so gut, dass so mancher sie fürchtet, weil er weiß, dass sie die besseren sind. Unsere Reichweite ist unsere Relevanz, auch wenn wir von den anderen totgeschwiegen werden. Wir arbeiten zusammen an einer rationalen, politischen Linie, die das Land mitgestalten will und wir spüren, dass viele mit uns sind., eine schweigende Mehrheit, die immer mehr spricht. Auch wen sich die Zeiten ändern: Medien sind Macht. Und wir machen Medien. Damit sind wir nur Teil eines Streams in der Demokratie. Jeder Blog, jeder Vlog oder TikTok bringt neue Reichweiten, jede Stimme ist eine neue Meinung, die andere überzeugen will. Diese fröhliche Unübersichtlichkeit sehen wir – im Gegensatz zum Mainstream – aber als Chance. Weil wir wissen, dass unser Platz in der Zukunft ist.

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Über den Autor
Heinrich Sickl

Heinrich Sickl

Zur Person: Heinrick Sickl wurde 1973 in Kärnten geboren, wo er mittlerweile auch mit seiner Familie lebt. Er leitet die Freilich Medien GmbH als Geschäftsführer.
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