Elektropflicht ab 2025: Wien treibt Dekarbonisierung der Taxis voran
Wien setzt auf Elektrotaxis: Ab 2025 dürfen nur noch emissionsfreie Fahrzeuge neu zugelassen werden. Doch die Umstellung bringt Herausforderungen mit sich.
Wien. – Ab Jänner 2025 dürfen in Wien nur noch Elektroautos als neue Taxis zugelassen werden. Die Landesverordnung setzt als einziges Bundesland das Ziel des „Mobilitätsmasterplans 2030“ von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) um. Damit soll die Taxiflotte von rund 8.200 Fahrzeugen sukzessive auf lokal emissionsfreie Antriebe umgestellt werden. Die Umstellung wird allerdings Jahre dauern: Bei einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von sieben bis zehn Jahren könnte die vollständige Elektrifizierung bis 2035 dauern.
Derzeit sind nur 2,6 Prozent der Wiener Taxis vollelektrisch. Eine Erhebung der Wirtschaftskammer Wien zeigt, dass nur 220 Fahrzeuge mit Elektromotor unterwegs sind. Hybride hingegen sind mit derzeit rund 5.500 Fahrzeugen deutlich weiter verbreitet als klassische Verbrenner. Aber auch sie dürfen ab 2025 nicht mehr neu zugelassen werden.
Großzügige Förderungen bleiben ungenutzt
Die Stadt Wien und das Lebensministerium bieten umfangreiche Förderungen für den Umstieg auf Elektrotaxis an. Neben steuerlichen Begünstigungen - wie der Befreiung von der Normverbrauchsabgabe und der motorbezogenen Versicherungssteuer - locken Zuschüsse: Die Stadt Wien gewährt bis zu 10.000 Euro pro Fahrzeug, das Klimaministerium kofinanziert weitere 1.000 Euro. Die Wiener Förderung ist an die gefahrenen Kilometer mit zahlenden Kunden gekoppelt, für jeden Kilometer gibt es fünf Euro.
Trotz dieser Anreize wurde bisher nur ein Bruchteil der zur Verfügung stehenden 6,4 Millionen Euro abgerufen. Konkrete Angaben über den Restbetrag fehlen, aufgrund der geringen Anzahl geförderter E-Taxis wird jedoch davon ausgegangen, dass ein Großteil der Mittel noch zur Verfügung steht.
Hemmnisse bei der Umstellung
Die zögerliche Akzeptanz von E-Taxis hat verschiedene Ursachen. Eveline Hruza nennt gegenüber dem Standard die hohen Anschaffungskosten und das Warten auf sinkende Preise als wichtige Faktoren. Laut einer Studie der Wirtschaftsuniversität Wien aus dem Jahr 2022 haben E-Autos im Taxibetrieb zwar einen leichten Betriebskostenvorteil gegenüber Verbrennern, doch die hohen Investitionen schrecken viele Unternehmer ab.
Ein weiteres Hemmnis ist die Ladeinfrastruktur. Vor allem Taxis im Zweischichtbetrieb haben mit langen Ladezeiten zu kämpfen, da Standzeiten auch Umsatzeinbußen bedeuten können. Auch private Ladestationen sind für viele Taxiunternehmer keine Lösung. Sie leben oft in Mietwohnungen, ohne die Möglichkeit, eine Wallbox zu installieren. Dies unterscheidet das Taxigewerbe deutlich von Branchen wie der Paketlogistik, wo Elektrifizierungsprojekte schon weiter fortgeschritten sind.
Umweltpotenzial von E-Taxis
Eine Umstellung der gesamten Wiener Taxiflotte auf Elektrofahrzeuge könnte die CO₂-Emissionen deutlich reduzieren. Laut einer Studie der Universität Dublin würde der Umstieg von Verbrenner- auf Elektrofahrzeuge eine Emissionsreduktion von 77 Prozent bedeuten. Da der österreichische Strommix deutlich klimafreundlicher ist als der irische, könnte die Einsparung hierzulande sogar noch höher ausfallen.
Plug-in-Hybride hingegen würden die Emissionen nur um 29 Prozent reduzieren. Die Autoren der Studie betonen daher, dass eine umfassende Elektrifizierung der Taxiflotte unabdingbar ist, um die Emissionsziele im Verkehr zu erreichen.