Studie enthüllt: Familiennachzug bremst Integration
Eine neue Studie zeigt massive Integrationsprobleme bei nachgezogenen Familienangehörigen von Asylberechtigten. Während sich die ÖVP in ihrer Politik bestätigt sieht, übt die FPÖ scharfe Kritik.
Ein Großteil der nachgezogenen Familienangehörigen sind Frauen, die sich laut der Studie jedoch nur schwer integrieren können. (Symbolbild)
© IMAGO / Sven SimonWien. – Eine neue Studie des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) zeigt, dass nachgezogene Familienangehörige von Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten größere Integrationshürden haben als jene, die direkt in Österreich einen Asylantrag gestellt haben. Vor allem in den ersten Jahren sind sie seltener erwerbstätig und erwerben die deutsche Sprache langsamer.
Unterschiede bei Erwerbstätigkeit und Sprachkenntnissen
Laut der Studie des International Centre for Migration Policy Development (ICMPD) unter der Leitung des ehemaligen Vizekanzlers Michael Spindelegger (ÖVP) sind 70 Prozent der nachgezogenen Familienmitglieder Frauen – 46 Prozent erwachsene Frauen, 24 Prozent minderjährige Mädchen. Die Arbeitslosigkeit unter diesen Frauen ist mit 34 Prozent höher als bei Frauen, die direkt in Österreich Asyl beantragt haben (30 Prozent).
Auch bei den Männern zeigen sich Unterschiede: Während 57 Prozent der Erstantragsteller erwerbstätig sind, sind es bei den nachgezogenen Männern nur 41 Prozent. Zudem besuchen nachziehende Frauen seltener Deutschkurse als jene, die von Anfang an in Österreich lebten. Nach fünf Jahren bewertet jedoch jeweils rund die Hälfte der Frauen beider Gruppen ihre Deutschkenntnisse als gut oder sehr gut.
Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) sieht in den Studienergebnissen eine Bestätigung der Regierungspolitik. „Noch mehr zu Integrierende bedeutet ein reiner Zuzug in Parallelgesellschaften, eine soziale Integration ist nicht mehr sinnvoll möglich“, erklärte sie. Auch Bundeskanzler Christian Stocker betonte: „Mit dem Stopp des Familiennachzugs schützen wir unsere Systeme vor weiterer Überlastung“.
Orientierungsklassen für Kinder
Bereits vor einigen Tagen hatte die Regierung aufgrund dieser Entwicklungen die Einführung sogenannter Orientierungsklassen für Kinder, die über den Familiennachzug nach Österreich kommen, angekündigt. Diese sollen zunächst grundlegende Deutschkenntnisse und soziale Kompetenzen erwerben, bevor sie in Regelklassen oder Deutschförderklassen wechseln. Dies betrifft laut Bildungsministerium vor allem Kinder, die aufgrund von Migration oder langen Aufenthalten in Lagern in der Türkei und im Libanon keine oder nur geringe schulische Vorerfahrungen haben.
Die Orientierungsklassen sollen eine erste Vorbereitung auf die Schule bieten, indem sie neben Deutsch auch Grundfertigkeiten wie den Umgang mit Stift und Schere sowie gesellschaftliche Werte wie Respekt und Gleichberechtigung vermitteln.
FPÖ kritisiert Regierungspolitik scharf
Scharfe Kritik an den Regierungsplänen kam von der FPÖ. FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz sprach von einem „miesen Taschenspielertrick“ und warf der ÖVP vor, den Stopp des Familiennachzugs nur vorzutäuschen. „Die ‚System-Ampel‘ ändert mit den Orientierungsklassen allein nichts am Grundproblem der Überforderung an unseren Schulen“, so Schnedlitz in einer Aussendung.
Schnedlitz verwies darauf, dass seit 2020 mehr als 250.000 Migranten unter dem Deckmantel des Asyls nach Österreich gekommen seien und forderte erneut eine restriktive Zuwanderungspolitik. Die FPÖ fordert seit langem einen „sofortigen Stopp der illegalen Masseneinwanderung“ und hält die derzeitigen Maßnahmen für unzureichend.