Studie: Religion zählt für junge Migranten oft mehr als staatliche Gesetze
Der Bochumer Rassismusforscher Prof. Karim Fereidooni und die Sozialwissenschaftlerin Nora Pösl haben untersucht, was Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund von der Demokratie und vom Grundgesetz halten. Die Ergebnisse sind zum Teil besorgniserregend.
Bochum. – Laut einer Untersuchung des Rassismusforschers Karim Fereidooni sind 50 Prozent der im Rahmen einer Studie befragten Jugendlichen der Meinung, dass es wichtiger sei, der Religion zu folgen als den Gesetzen des Staates. Schüler ohne Migrationshintergrund sind demnach nur zu 20 Prozent dieser Meinung, bei Geflüchteten sind es 70 Prozent, wie die WAZ berichtet.
„Das ist alarmierend, weil es an den Grundfesten unserer Demokratie rüttelt, nämlich an der Trennung von Religion und Staat“, sagte Fereidooni der WAZ. Von Lehrern erwartet der Bochumer Professor, dass sie sich nicht neutral verhalten, sondern entschieden Demokratie und Toleranz vermitteln: „Bei menschenfeindlichen Äußerungen müssen Lehrkräfte unbedingt Haltung zeigen.“ Lehrer sollten in ihrer Ausbildung stärker als bisher auf politische Diskussionen mit Jugendlichen vorbereitet werden. Angesichts des aktuellen Nahostkonflikts sei eine klare Haltung der Pädagogen derzeit besonders wichtig.