„Einer muss vorangehen, und das wäre ich als Landrat“ – AfD-Politiker Joachim Paul im Porträt

Die Bundestagswahl 2025 hält die Nation in Atem. Doch auch abseits der großen politischen Bühne arbeiten Menschen daran, die Republik von Grund auf zu erneuern. Einer von ihnen ist Joachim Paul, AfD-Politiker und Kandidat bei gleich mehreren anstehenden Wahlen.

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„Einer muss vorangehen, und das wäre ich als Landrat“ – AfD-Politiker Joachim Paul im Porträt

Lehrer, Burschenschafter, Politiker – wer den AfD-Politiker Joachim Paul kennt, weiß, dass Paul vor allem eines ist: Patriot. Im Jahr 1970 in Bendorf bei Koblenz geboren, studierte Paul nach dem Abitur Germanistik, Geschichte, Politikwissenschaft und Soziologie in Mainz und Bonn, wagte für seine akademische Ausbildung sogar den Sprung über den großen Teich und verbrachte einige Zeit an der University of Massachusetts in Boston. Nach dem Studium unterrichtete er am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Kaiserslautern und an der Ludwig-Erhard-Berufsschule in Neuwied.

Eintritt in die AfD

Im Gespräch mit FREILICH hebt Paul vor allem sein Engagement in seiner Studentenverbindung als wichtigen Schritt auf seinem Weg hervor. Während seines Studiums in Bonn wurde Paul Mitglied der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn, die im Dachverband der Deutschen Burschenschaft (DB) organisiert ist. Die Zeit als Student in der Burschenschaft bezeichnet der AfD-Politiker als sehr lehrreich und prägend für seinen persönlichen und politischen Werdegang.

Seinen Einstieg in die Politik fand Paul 2013 mit dem Eintritt in die AfD. Er übernahm verschiedene Funktionen, unter anderem als stellvertretender Vorsitzender des AfD-Kreisverbandes Koblenz und als Schriftführer des Landesverbandes Rheinland-Pfalz. 2015 wurde er in den Koblenzer Stadtrat gewählt und zum zweiten stellvertretenden Vorsitzenden des AfD-Landesverbandes ernannt. Im Mai 2016 zog er erstmals in den rheinland-pfälzischen Landtag ein und wurde dort stellvertretender Fraktionsvorsitzender sowie bildungs- und medienpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion. Dieser Fraktion gehört er bis heute an.

In dieser Funktion setzte sich Joachim Paul für die Stärkung der dualen Ausbildung ein und plädierte für eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hin zu einem schlankeren „Grundfunk“ ohne Zwangsbeiträge. Die Auswahl der Arbeitsfelder kann nicht als zufällig bezeichnet werden. Es sind die Problemfelder, die der heute 55-Jährige in 15 Jahren Schuldienst am eigenen Leib erfahren hat und deren Missstände er auch in seinen Reden mit vollem Engagement anprangert.

Vertretung auf kommunaler Ebene

Bei der kommenden Bundestagswahl tritt Paul als Direktkandidat für den Wahlkreis Koblenz an. Aber auch für die am gleichen Tag stattfindenden Landratswahlen wurde er von seiner Partei als Kandidat aufgestellt – hier allerdings für den Rhein-Pfalz-Kreis. In seinem Blog begründet der Koblenzer seine Kandidatur:

„Eine Partei, die seit vielen Monaten stabil die zweitstärkste Partei Deutschlands ist, sollte auch auf kommunaler Ebene möglichst zu jeder Wahl antreten und den Wählern ein Angebot machen. […] Zwar bin ich Koblenzer, ich kann aber mittlerweile eine zehnjährige Erfahrung auf kommunalpolitischer Ebene, die vor allem die Themen Kommunalfinanzen, Einwanderung, Schulträgerschaft und Wirtschaftsförderung umfasst, einbringen.“

Ende von „Asyltourismus“ gefordert

Wohlwollend beschreibt Joachim Paul im Gespräch seine künftige Wirkungsstätte. Von einer „strukturschwachen Region“ könne man keinesfalls sprechen, wenn man nach Gründen für die Erfolge der AfD im Landkreis suche. Eine niedrige Arbeitslosenquote, eine hohe Kaufkraft der Einwohner und sehr gute Anbaubedingungen machen den „Gemüsegarten Deutschlands“ zu einem klaren Gegenbeispiel für die These, dass die Alternative für Deutschland nur in sogenannten abgehängten Regionen punkten könne.

Zentrale Anliegen für die Region formuliert Paul prägnant. Neben einem Ende von „Asyltouristen“ und einer stärkeren Förderung der Wirtschaft, hängt ihm auch eine grundlegende Digitalisierung der Verwaltung am Herzen. Ziel dieser müsse es sein, Behördenwege einzusparen und nicht in immer mehr Zuständigkeiten zu bündeln. So sei es laut Paul „keine gute Idee, wenn die Behörden dann auch Fahrzeuge aus anderen Landkreisen zulassen können“ – das Verwaltungschaos sei vorprogrammiert. Ob die Minimierung von Behördengängen, die Transparenz von Zuständigkeiten oder auch die Vereinfachung und Beschleunigung von notwendigen Anträgen – Pauls politischer Ansatz lässt sich als Weniger ist mehr beschreiben, ein Ansatz, der bei vielen politikverdrossenen Bürgern in Rheinland-Pfalz verfangen könnte.

Paul gilt als Politprofi

Die günstige Lage des Rhein-Pfalz-Kreises zwischen den Groß- und Universitätsstädten sieht Paul als optimale Voraussetzung, um den Kreis zu einem Vorreiter für junge Unternehmer zu machen. Rechtsberatung, Starthilfe, vielleicht sogar ein eigenes Gründerzentrum für willige, aber unerfahrene Existenzgründer sollen in die Region locken. Deutschland „als Land ohne Rohstoffe“, so Paul, sei auf Innovationen und Ideen angewiesen, die unter den derzeitigen Bedingungen abwandern oder gar nicht erst umgesetzt würden.

Auch bei seinem Herzensthema, der Bildungspolitik, kann Joachim Paul mit konkreten Vorschlägen punkten. Der Landkreis als Schulträger müsse gerade in Zeiten des Fachkräfte- und Nachwuchsmangels die örtlichen Unternehmen an die Schulen heranführen. Dazu könnten auch praxisnahe Simulationen von Arbeitsabläufen in den Berufsschulen genutzt werden – eine weitere Perspektive für die Zusammenarbeit mit den Unternehmen vor Ort.

Seine Chancen, die Landratswahl zu gewinnen, schätzt Paul, der während seines Wehrdienstes bei den Feldjägern gedient hat, durchaus realistisch ein. Sowohl in den bisherigen Umfragen als auch bei einer Podiumsdiskussion mit allen Kandidaten muss sich das politische Urgestein nicht hinter seinen Mitbewerbern verstecken. Das wissen auch die Medien, wie die Rheinpfalz schreibt: „Die AfD schickt mit Joachim Paul einen Politprofi in den Wahlkampf um das Landratsamt. […] Paul darf nicht unterschätzt werden. Er tritt eloquent auf und kann Menschen abholen, die von anderen Parteien enttäuscht sind.“

Über den Autor

Mike Gutsing

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