Energiewende am Abgrund – Warum die Politik eine Gasmangellage bewusst riskiert
Die energiepolitische Agenda der Bundesregierung führt Deutschland in eine gefährliche Energiekrise. Der AfD-Politiker Frank-Christian Hansel kritisiert in seinem Kommentar für FREILICH, dass die Illusion einer sicheren Energieversorgung mit Wind- und Sonnenenergie an den physikalischen und ökonomischen Realitäten scheitert.
Mit Blick auf die aktuelle Energiewende in Deutschland plädiert der AfD-Politiker Frank-Christian Hansel für einen Kurswechsel.
© IMAGO / Ardan FuessmannWährend die Bundesregierung die vermeintlichen Erfolge der Energiewende beschwört, steuert Deutschland in eine absehbare und hausgemachte Energiekrise. Die jüngsten Entwicklungen auf dem Gasmarkt verdeutlichen, dass die politisch forcierte Transformation des Energiesystems nicht nur riskant, sondern in ihrer derzeitigen Form schlichtweg undurchführbar ist. Wer eine hochentwickelte Industrienation wie Deutschland mit Wind- und Solarenergie allein betreiben will, ignoriert physikalische und wirtschaftliche Realitäten. Spätestens die aktuelle Gaskrise zeigt, dass eine sichere und planbare Energieversorgung ohne eine verlässliche Grundlastfähigkeit unmöglich ist. Doch anstatt den Irrweg der Energiewende zu korrigieren, setzt die Politik weiterhin auf Wunschdenken – mit dramatischen Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft.
LNG-Tanker als Notlösung
Noch vor wenigen Monaten wurde aus Regierungskreisen die Illusion verbreitet, dass Deutschland „gut durch den Winter“ komme. Nun erleben wir hektische Kurswechsel: Mehrere LNG-Tanker, die ursprünglich für andere Märkte bestimmt waren, werden plötzlich nach Europa umgeleitet. Ein klares Indiz, dass hinter den Kulissen die Alarmglocken schrillen. Die Speicherstände sind bedenklich niedrig, und trotz milder Temperaturen liegt die Gasentnahme auf einem gefährlichen Niveau. Offiziell bewertet die Bundesnetzagentur die Lage weiterhin als „stabil“, doch wer die Zahlen analysiert, erkennt eine völlig andere Realität.
Aktuell liegt der Gasverbrauch der Industrie – einschließlich der Stromerzeugung – mit 2300 GWh/Tag signifikant über den Werten der Vorjahre. Während Privathaushalte und Gewerbe ihren Verbrauch sogar leicht gesenkt haben, zeigt der Energiehunger der Industrie, dass Gaskraftwerke unverzichtbar sind, um die Schwankungen der erneuerbaren Energien auszugleichen. Parallel dazu entnehmen wir täglich 6800 GWh aus den Speichern – ein Tempo, das nicht lange durchgehalten werden kann. Wenn der Winter sich bis April zieht oder eine plötzliche Kältewelle auftritt, wird Deutschland nicht um Drosselungen für Industriekunden herumkommen. Haushalte sind als „geschützte Verbraucher“ gesetzlich privilegiert, doch dies wird zulasten der Wirtschaft gehen – ein unübersehbares Alarmzeichen für den Standort Deutschland.
Warum das Energiesystem nicht funktioniert
Die Wurzel des Problems liegt in der grundsätzlichen Fehlausrichtung der Energiepolitik. Die politisch propagierte Energiewende geht von der Illusion aus, dass volatile Energiequellen wie Wind und Sonne ein stabiles und leistungsfähiges Stromnetz garantieren könnten. Die Realität zeigt: Sobald Windräder stillstehen und Photovoltaikanlagen in der Dunkelflaute keinen Beitrag leisten, muss zwangsläufig auf konventionelle Kraftwerke zurückgegriffen werden. Und hier liegt das Problem: Anstatt rechtzeitig in den Bau neuer Gaskraftwerke zu investieren, wurden fossile Kraftwerke stillgelegt, ohne dass tragfähige Alternativen geschaffen wurden.
Die marktwirtschaftlichen Mechanismen, auf die sich die Bundesregierung verlässt, haben die Lage weiter verschärft. Die Energieunternehmen haben aufgrund der unklaren politischen Rahmenbedingungen nur kurzfristige Gasmengen bevorratet. Langfristige Speicherstrategien wurden aufgrund fehlender wirtschaftlicher Anreize vernachlässigt. Ein Großteil der deutschen Gasspeicher gehört zudem ausländischen Marktakteuren, die nach eigenen Profitinteressen handeln. Dadurch fehlt Deutschland jede Souveränität über seine eigene Energieversorgung – eine fatale Abhängigkeit, die in Krisenzeiten gefährlich eskaliert.
Die Sackgasse der Energiewende
Der deutsche Energiemarkt befindet sich in einer paradoxen Situation: Einerseits wird der Verbrauch fossiler Energieträger offiziell zurückgefahren, andererseits steigt der Gasbedarf für die Stromproduktion an. Diese Entwicklung widerspricht fundamental den politischen Versprechungen der Energiewende. Fakt ist: Ohne grundlastfähige Kraftwerke kann eine stabile Energieversorgung nicht gewährleistet werden. Dies gilt insbesondere für Spitzenzeiten, wenn erneuerbare Energien nicht ausreichend produzieren.
Die naheliegendste Lösung – eine stärkere Nutzung der Kohleverstromung – wird von der Regierung aus ideologischen Gründen abgelehnt. Damit bleibt nur die Abhängigkeit von Gaskraftwerken, die aber aufgrund der aktuellen Mangellage nicht zuverlässig betrieben werden können. Anstatt jedoch eine klare Strategie zur Sicherstellung der Energieversorgung zu entwickeln, setzt die Politik weiterhin auf kurzfristige Flickschusterei – mit unabsehbaren Konsequenzen.
Kernenergie und ein realistischer Energiemix als Lösung
Angesichts der dramatischen Fehlentwicklungen ist es höchste Zeit für eine energiepolitische Wende. Deutschland kann es sich nicht leisten, seine Energieversorgung weiter auf einem Fundament aus Wunschdenken und Ideologie aufzubauen. Es braucht eine Rückkehr zur Rationalität:
Revitalisierung der Kernenergie: Deutschland hat sich mit dem überhasteten Atomausstieg selbst ins Bein geschossen. Moderne Reaktortechnologien bieten eine sichere und CO₂-freie Möglichkeit zur Stromerzeugung und könnten die Grundlast stabilisieren. Frankreich zeigt, dass eine zuverlässige Energieversorgung mit Kernkraft funktioniert – Deutschland sollte diesem Beispiel folgen.
Investition in zusätzliche Gaskraftwerke: Selbst in einem realistischen Übergangsszenario sind Gaskraftwerke unverzichtbar, um Schwankungen der erneuerbaren Energien auszugleichen. Ohne diese Backup-Kapazitäten bleibt das System instabil.
Stärkere Nutzung von Kohlekraft als kurzfristige Brückenlösung: Anstatt Gaskraftwerke auf Volllast laufen zu lassen, wäre es naheliegend, bestehende Kohlekraftwerke wieder hochzufahren. Doch diese pragmatische Lösung wird politisch blockiert.
Politische Rahmensetzung für Versorgungssicherheit statt Marktanarchie: Die Bundesregierung muss verbindliche Vorgaben für langfristige Speicherstrategien setzen und die Energieversorgung zur nationalen Sicherheitsfrage erklären. Das Überlassen der Gasversorgung an kurzfristige Marktmechanismen hat sich als hochgradig fehleranfällig erwiesen.
Ein Kurswechsel ist überfällig
Die derzeitige Gaskrise ist kein unvorhersehbares Schicksal, sondern das direkte Ergebnis einer verfehlten Energiepolitik. Die Abhängigkeit von wetterabhängigen Energiequellen, der überhastete Atomausstieg und die Vernachlässigung einer soliden Speicherstrategie haben Deutschland in eine gefährliche Lage gebracht. Während andere Nationen auf Kernkraft und eine diversifizierte Energieversorgung setzen, taumelt Deutschland weiter in Richtung Energieunsicherheit.
Es ist höchste Zeit, die Energiewende zu überdenken. Ein leistungsfähiges Industrieland braucht eine zuverlässige und planbare Stromversorgung – und die gibt es nicht allein mit Wind und Sonne. Der ideologische Kurs muss korrigiert werden, bevor die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen irreparabel werden. Ein Energiemix, der auf Kernkraft, moderne Gaskraftwerke und eine flexible Nutzung konventioneller Energieträger setzt, ist die einzige realistische Option, um Deutschland sicher und wettbewerbsfähig in die Zukunft zu führen. All das gibt es nur mit der AfD.