Greenpeace kritisiert geringe Selbstversorgung mit Obst und Gemüse

Bei vielen Obst- und Gemüsesorten wäre es kein Problem, diese im Inland anzubauen, erklärt der Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace Österreich.
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Greenpeace kritisiert geringe Selbstversorgung mit Obst und Gemüse

Bild: Heimisches Obst und Gemüse / Fotocredit: Mitja Kobal (Greenpeace) [Bild zugeschnitten]

Bei vielen Obst- und Gemüsesorten wäre es kein Problem, diese im Inland anzubauen, erklärt der Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace Österreich.

Wien. – Aus einer Analyse von Greenpeace geht hervor, dass Österreich stark von Importen abhängig ist, wenn es um die Versorgung mit Obst und Gemüse geht. Laut Angaben der Umweltschutzorganisation stammen 58 Prozent des hierzulande konsumierten Gemüses aus regionaler Selbstversorgung. Bei Obst sind es 46 Prozent. Hingegen liege der Selbstversorgungsgrad von Fleisch bei 109 Prozent. Olga Voglauer, Landwirtschaftssprecherin der Grünen, sieht hier nun eine große Chance für den Wandel der heimischen Landwirtschaft.

Weniger Fläche für Fleischproduktion verwenden

Der Greenpeace-Report, der sich auf offizielle Zahlen der Statistik Austria stützt, zeigt auf, dass der Selbstversorgungsgrad bei Paradeisern (20 Prozent), Spargel (47 Prozent), Marillen (40 Prozent), Erdbeeren (39 Prozent), Mohn (36 Prozent) und Knoblauch (20 Prozent) besonders gering ist. Bei Äpfeln hingegen ist die Versorgung mit 88 Prozent und bei Birnen mit 72 Prozent höher. Kirschen und Weichseln kommen zu 65 Prozent aus Österreich. „Viele Menschen in Österreich wollen sich seit der Coronavirus-Krise gesünder und regionaler ernähren. Allerdings bekommen sie häufig kein gesundes Obst und Gemüse aus Österreich und müssen zu importierten Produkten greifen“, sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich.

In einer Stellungnahme kritisiert die Organisation, dass zu viel Landwirtschaftsflächen für die übermäßige Fleischproduktion und den Futtermittelanbau genutzt wird. Rund 80 Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen Österreichs würden für die übermäßige Nutztierhaltung, etwa zur Produktion von Fleisch, genutzt. Das gehe zulasten der Umwelt und einer ausreichenden Versorgung mit gesunden Lebensmitteln im Krisenfall. Dabei wäre es bei vielen Obst- und Gemüsesorten ohne Probleme möglich, sie im Inland anzubauen, erklärt Theissing-Matei. „Dafür müsste weniger Fläche für die übermäßige Fleischproduktion verwendet werden und mehr für pflanzliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse, aber auch Hülsenfrüchte als alternative Eiweißquelle“.

„“Große Chance für Wandel“

Die Bundesregierung müsse Anreize schaffen, dass es sich für Bauern wieder lohne, mehr gesundes Obst und Gemüse in Österreich „im Einklang mit der Natur“ anzubauen. Das fördere nicht nur eine krisensichere Lebensmittelversorgung, sondern auch die heimische Landwirtschaft, so Greenpeace.

Davon zeigt sich auch die grüne Landwirtschaftssprecherin Olga Voglauer überzeugt. „Noch nie war die Chance für einen Wandel der heimischen Landwirtschaft so groß wie heute“, erklärt sie in einer aktuellen Aussendung. Die positive Entwicklung hin zum Kauf von Lebensmitteln aus Österreich sei überall spürbar. Nun gelte es dies zu nutzen, „um auch die Weichen für eine erfolgreiche und nachhaltige Produktion zu stellen“. Der Greenpeace-Report würde aufzeigen, „dass es viele Produktionsnischen gibt, die bedient werden wollen“, so Voglauer. Bedeutende Zukunftsmärkte würden sich nicht in der Fleischproduktion, sondern vor allem im Gemüse und Obst sowie bei Spezialkulturen finden. Dahin würden sich auch die Essgewohnheiten der Österreicher entwickeln.

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Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und absolvierte dort die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe.

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