Freilich #36: Ausgebremst!

Harter Asylkurs: Migranten verlassen Niederösterreich in Richtung Wien

Der harte Kurs Niederösterreichs bei Leistungen und Pflichten für Asylberechtigte zeigt Wirkung: Immer mehr Migranten verlassen das Bundesland kurz nach ihrer Anerkennung – vor allem in Richtung Wien.

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Harter Asylkurs: Migranten verlassen Niederösterreich in Richtung Wien

Eine muslimische Frau mit Kinderwagen in Wien. (Symbolbild)

© IMAGO / NurPhoto

Wien/St. Pölten. – Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) hat erstmals detailliert erhoben, wie viele Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte nach ihrer Anerkennung innerhalb Österreichs den Wohnort wechseln. Die von der Kronen Zeitung abgefragten neuen Daten schließen eine Wissenslücke und zeigen ein eindeutiges Muster: Sehr viele der Migranten ziehen nach Wien.

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Im Jahr 2024 wechselten 46 Prozent der Menschen, die einen positiven Asyl- oder Schutzstatus erhielten und zuvor nicht in Wien lebten, ihren Wohnort. Besonders auffällig ist die Geschwindigkeit: 82 Prozent dieser Umzüge erfolgten innerhalb der ersten drei Monate nach der Anerkennung. Die Phase unmittelbar nach der Zuerkennung eines Aufenthaltstitels ist somit von besonders hoher Mobilität geprägt.

Dynamik in den Bundesländern

Insbesondere subsidiär Schutzberechtigte neigen stark dazu, in die Hauptstadt abzuwandern. Laut ÖIF zogen im Jahr 2023 rund 60,1 Prozent von ihnen nach Wien, 2024 waren es 56,2 Prozent. Gleichzeitig variieren die Wegzugsraten je nach Bundesland erheblich. So wandern in Oberösterreich 69 Prozent, in Kärnten 68 Prozent, im Burgenland 67 Prozent, in der Steiermark und in Niederösterreich jeweils 65 Prozent der anerkannten Personen weiter. Eine markante Ausnahme ist Tirol mit einer Wegzugsrate von nur neun Prozent. In Wien selbst liegt sie mit zwei Prozent am niedrigsten. Aus den ÖIF-Daten geht ein klarer Befund hervor: Bundesländer, die bei subsidiär Schutzberechtigten zusätzliche Mittel zur Mindestsicherung aufstocken, werden deutlich seltener verlassen.

Warum viele nach Wien ziehen

Eine aktuelle Studie des AMS ergänzt die statistischen Befunde um persönliche Einschätzungen. Die Interviews mit syrischen Migranten zeigen, warum Wien für viele von ihnen ein besonders attraktives Ziel ist. Ein Befragter beschreibt die Gründe wie folgt: „Services und finanzielle Unterstützungsleistungen sind in Wien besser als in anderen Bundesländern. Aber andere Bundesländer finde ich schöner als Wien.“ Ein anderer nennt explizit finanzielle Gründe und erklärt, er sei nach Wien gegangen, „weil die finanzielle Unterstützung dort besser ist“. Die Studie zeigt darüber hinaus, dass die Hauptstadt für viele Migranten ein dichteres Kursangebot, eine bessere Infrastruktur und eine größere Community bietet.

AMS-Daten zeigen jedoch auch, dass Migranten in Wien länger brauchen, um am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Insbesondere syrische Asylberechtigte finden in Bundesländern wie Oberösterreich oder der Steiermark deutlich schneller eine Beschäftigung. In Wien hingegen bleiben sie häufiger länger arbeitslos oder nehmen an Kursmaßnahmen teil. Laut Datenlage liegen die Gründe dafür unter anderem in geringeren Deutschkenntnissen, einer niedrigeren formalen Bildung und weniger beruflicher Vorqualifikation.

Wien plant Sozialhilfereform

Die Wiener Stadtregierung reagiert auf die aktuellen Entwicklungen und bereitet eine umfassende Neuausrichtung des Sozialhilfesystems vor. Wie die Krone berichtet, sollen subsidiär Schutzberechtigte ab 2026 keinen Anspruch mehr auf Mindestsicherung haben und vollständig in die Grundversorgung zurückfallen. Dies gilt auch für Personen, die bereits in Wien leben. Zusätzlich sollen die Wohnkostenanteile für Familien gesenkt werden. Für eine fünfköpfige Familie bedeutet dies eine monatliche Einbuße von rund 400 Euro. Wohngemeinschaften sollen künftig als Bedarfsgemeinschaften gelten, wodurch sich die Pro-Kopf-Leistungen reduzieren. Der Kindersatzbetrag von 326 Euro bleibt hingegen unverändert bestehen.

FPÖ: „Freiheitliche Politik wirkt“

Die neuen Zahlen sorgen vor allem in Niederösterreich für politische Reaktionen. FPÖ-Landeschef und LH-Stellvertreter Udo Landbauer sieht sich in den Warnungen seiner Partei bestätigt. Er kritisiert, dass Migranten vor allem an den finanziellen Leistungen interessiert seien. „Es geht nicht darum, sich zu integrieren oder einen Beitrag zu leisten, sondern nur darum, abzukassieren“, so Landbauer.

Die Daten für Niederösterreich seien besonders brisant. Von den 65 Prozent, die laut dem ÖIF Niederösterreich verlassen, ziehen 92 Prozent nach Wien. Landbauer verweist zudem darauf, dass viele bereits kurz nach Anerkennung nach Wien ziehen. „Es kann den Herrschaften offenbar nicht schnell genug gehen, ins rot-pinke Schlaraffenland zu ziehen“, sagt er. Die Sachleistungskarte, die Möglichkeit, Integrationsverpflichtungen tagesaktuell zu überprüfen, sowie die zusätzliche Meldepflicht würden ihr Ziel jedenfalls nicht verfehlen, so Landbauer mit Verweis auf die Maßnahmen in seinem Bundesland. Man sehe eindeutig, dass freiheitliche Politik wirke.

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