Konsequenzen beim NDR: Chefs verlieren ihre Jobs
Die öffentlich-rechtlichen Medien kommen nicht zur Ruhe. Der Norddeutsche Rundfunk zieht nun erste Konsequenzen und hält doch an alten Mustern fest.
Kiel. – Nach internen Vorwürfen entlastete sich das Medienhaus des NDR zunächst selbst. Es gäbe keine „politischen Filter“ und auch keine Beeinflussung der Berichterstattung. Das eigentliche Problem sei ein „gestörtes“ Klima in der Redaktion und unzureichende Kommunikation. Mitarbeiter des NDR hatten den Senderchefs vorgeworfen, die kritische Berichterstattung über den früheren Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) zu behindern. Der Intendant des Senders, Joachim Knuth, veröffentlichte indessen ein Statement, dass sich diese Vorwürfe als „haltlos“ erwiesen hätten. Sender-Direktorin Sabine Rossbach war nach den zahlreichen Vorwürfen innerhalb weniger Tage zurückgetreten.
Führungsetage wird ausgedünnt
Wie am Donnerstag bekannt wurde, müssen auch der Kieler Chefredakteur Norbert Lorentzen sowie die politische Ressortchefin Julia Stein ihre Posten räumen. Beide waren auch im Skandal um CDU-Politiker Grote verwickelt. Landesfunkhausdirektor Volker Thormählen erklärte: „Wegen des verlorengegangenen Vertrauens habe ich beiden heute früh mitgeteilt, daß ich nicht weiter mit ihnen zusammenarbeiten werde“. Besonders Lorentzen wird intensive Beeinflussung der Berichterstattung vorgeworfen, selbst erfahrene Mitarbeiter fürchteten berufliche Konsequenzen. Der Rauswurf der beiden Führungspersönlichkeiten beim NDR bedeute jedoch kein Aus für eine Position bei den öffentlich-rechtlichen Medien. Beide werden eine Verwendung „außerhalb des Landesfunkhauses Schleswig-Holstein finden“, teilte Thormählen mit.
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