Nur ein Drittel der Flüchtlinge in Deutschland ist erwerbstätig
Eine Analyse des NDR zeigt: 66 Prozent der Flüchtlinge in Deutschland sind arbeitslos. Trotz Jobs sind viele auf staatliche Unterstützung angewiesen.
Berlin. – Nach einer aktuellen Analyse des NDR ist rund ein Drittel der Flüchtlinge in Deutschland erwerbstätig. Allerdings sind diese Beschäftigungsverhältnisse häufig durch Niedriglöhne gekennzeichnet. Je nach Bundesland gibt es große Unterschiede bei der Erwerbsbeteiligung von Flüchtlingen. Nach Angaben der Arbeitsagentur liegt die Arbeitslosenquote unter Flüchtlingen bei rund 60 Prozent, während die Erwerbstätigenquote der Gesamtbevölkerung bei über 70 Prozent liegt. Konkret sind nach einer Analyse des NDR 66 Prozent der Flüchtlinge arbeitslos, fünf Prozent haben einen Minijob, 29 Prozent sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
Auch dann sind sie auf staatliche Unterstützung angewiesen, etwa bei Deutschkursen oder anderen Sozialleistungen, weil sie oft wenig verdienen. „Schutzsuchende brauchen also häufiger staatliche Unterstützung – und zwar oft auch dann noch, wenn sie schon eine Arbeitsstelle gefunden haben“, schreibt der NDR. Damit nicht genug: Der NDR schätzt die tatsächliche Beschäftigungsquote auf 40 Prozent statt 34 Prozent. Die Daten der Arbeitsagentur seien „unvollständig“. Belege werden nicht genannt.
Regionale Unterschiede bei der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen
Die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen verläuft regional sehr unterschiedlich. Während im Westen Deutschlands, insbesondere in Hamburg, die Erwerbsbeteiligung von Flüchtlingen relativ hoch ist, sieht es im Osten, etwa in Mecklenburg-Vorpommern, deutlich schlechter aus. Die Agentur für Arbeit weist darauf hin, dass die Beschäftigungsquote in Hamburg auch durch Einpendler aus dem Umland beeinflusst wird.
Die Zahlen ergänzen bereits vorhandene Informationen. Beispielsweise aus Rheinland-Pfalz, wo über 60 Prozent der Asylbewerber Sozialleistungen beziehen. Am 31.12.2023 lebten insgesamt 138.035 Schutzsuchende in Rheinland-Pfalz. Davon erhielten 87.415 Personen Asylbewerberleistungen oder Sozialleistungen nach dem SGB II, was einem Anteil von 63,3 Prozent entspricht (FREILICH berichtete). Ähnlich sehen die Zahlen in Sachsen aus, wo die Beschäftigungsquote bei Asylbewerbern bei 37,8 Prozent und bei Ukrainern bei 19,3 Prozent liegt (FREILICH berichtete).