Polens blinde Flecken: Wie Warschau seine eigene Vergangenheit verdrängt
Der erinnerungspolitische Sprecher der AfD im Landtag Brandenburg, Dominik Kaufner, hat mit einer Replik auf Äußerungen des polnischen Abgeordneten Krzysztof Bosak reagiert. Darin kritisiert er die historische Darstellung Polens und fordert eine ehrliche Betrachtung der Vorkriegsjahre. FREILICH dokumentiert Kaufners ausführliche Antwort.
Józef Klemens Piłsudski war ein polnischer Militär, Politiker und Staatsmann. Er kämpfte gegen die russische Herrschaft in Polen und wurde später Marschall der Zweiten Polnischen Republik.
© IMAGO / Photo12, Collage: FREILICHIch weiß nicht, ob Sie sich dessen bewusst sind, aber brutale Unterdrückung und Verfolgung ethnischer Minderheiten setzte die polnische Regierung bereits lange vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gegen Deutsche, Ukrainer, Weißrussen, Litauer und andere ethnische Gruppen ins Werk. Nachdem die Polen 1918 große Gebiete ihrer Nachbarstaaten zugesprochen bekommen hatten, versuchten sie die dort ansässigen Völker zu entrechten, systematisch zu vertreiben oder zu polonisieren (in dem neu geschaffenen Staat hatten ethnische Polen überhaupt nur gerade so eine Mehrheit, wie Sie vielleicht wissen). Von den 1918 mehr als zwei Millionen Deutschen in den Polen zugeschlagenen Gebieten waren 1923 gerade noch 1,2 Millionen übrig. „Im Osten begann 1918 die erste Phase des Völkermords, der Ostdeutschland nach 1945 schließlich vernichten sollte“ (Stefan Scheil). Diese Homogenisierungsbestrebungen waren vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht unüblich und gerade in Mittel- und Osteuropa typisch für die Staatenbildung nach dem Kollaps der alten abendländisch-monarchischen Ordnung.
Polens Umgang mit Minderheiten und Nachbarn
Ich weiß nicht, ob Sie sich dessen bewusst sind, aber die zahlreichen Gebiete, die Polen im Übrigen ohne jede nennenswerte militärische Leistung einfach so zugefallen waren (was letztlich vor allem dem Kalkül der Siegermächte entsprang, Deutschland dauerhaft mit einem aggressiven Nachbarn zu beschäftigen und damit zu schwächen) reichte der polnischen Führung nicht: sie träumte von einem polnischen Großreich bin zur Elbe und setzte bereits 1919 Forschungseinrichtungen ein, die zukünftige Ansprüche auf Annexionen akademisch konstruieren sollten – insbesondere, weil es sich um Gebiete handelte, die niemals mehrheitlich polnisch besiedelt waren. Hierbei hat man die vollkommen irrige (gleichwohl bis heute wirksame) Annahme in die Welt gesetzt, alle ehemals von unterschiedlichsten slawischen Stämmen besiedelten Gebiete westlich von Polen seien eigentlich geraubtes polnisches Land.
Das wäre etwa so, als würden die Deutschen ganz Osteuropa bis zur Krim (und nicht nur die 1945 besetzten deutschen Ostgebiete) als geraubtes Land zurückfordern, weil dort im 2. und 3. Jahrhundert das germanische Ostgotenreich von der Weichsel über die Ukraine bis zum Ural existierte (Vgl. Herwig Wolfram: „Die Goten: Von den Anfängen bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts. Entwurf einer historischen Ethnographie“) – und das übrigens lange vor den Slawen, für den Fall, dass Gebietsansprüche immer der früheste auszumachende Besitzer geltend machen kann, wie die zahlreichen polnischen Kommentatoren hier auf X offenbar meinen.
Allein es blieb nicht bei akademischen Diskussionen. Polnische Politiker und Publizisten forderten bereits große Teile Deutschlands – wie etwa der polnische Generalstabsoffizier (!) Henryk Baginski, der schon 1927 der Ansicht war, es werde niemals Frieden in Europa geben, bis Preußen ausradiert sei und die deutsche Hauptstadt von Berlin nach Frankfurt am Main verlegt worden sei, „da Berlin auf slawischem Land steht“. Polens historische Grenzen endeten für ihn kurz vor Braunschweig, im Osten übrigens etwa 100 km vor Moskau.
Wie Polen nach 1918 neue Grenzen suchte
Ich weiß nicht, ob Sie sich dessen bewusst sind, aber ein Überfall auf das geschwächte Deutschland der Zwischenkriegszeit war ein unter den polnischen Eliten offen diskutiertes Szenario, für das man mehrfach in Großbritannien und Frankreich um Unterstützung warb. Am 10. August 1939 drohte das polnische Außenministerium Berlin offen mit einem Angriff.
Die nach dem Ersten Weltkrieg dem polnischen Staat zugeschlagenen Gebiete waren in den Köpfen seiner Elite „nur eine Anzahlung auf ein wirkliches Großpolen“ (Roman Dmowski). Die Meinung der Bevölkerung der beanspruchten Gebiete war dabei vollkommen irrelevant. Polen versuchte auch die nach 1919 erfolgten Volksabstimmungen (im vollen Bewusstsein der Wehrlosigkeit des Deutschen Reiches) durch den Einsatz von Terrorkommandos für sich zu beeinflussen, konnte aber nicht auch nur eine davon für sich entscheiden. Dennoch akzeptierte die polnische Regierung das Ergebnis der Abstimmungen in Schlesien und Ostpreußen (trotz teilweise 97,9 Prozent für Deutschland!) nicht.
Polen bedrohte oder überfiel zudem fast jeden seiner Nachbarn, um seine wissenschaftlich verbrämten Großmachtsträume in die Realität umzusetzen. So griff Piłsudski die Sowjetunion an (obwohl man ihm sogar die Grenze von 1772 angeboten hatte) – er wollte Polen auf eine Ebene mit „den größten Mächten der Welt“ heben, wie er 1920 öffentlich bekannt gab. Im Frieden von Riga 1921 erhielt Polen damit mehrere Millionen neuer Einwohner, von denen nur ein kleiner Teil Polen waren. 1920 besetzte Polen die litauische Hauptstadt Wilna, kümmerte sich dabei auch nicht um Proteste des Völkerbunds, ließ 1938 erneut Truppen an der Grenze aufmarschieren und zwang Litauen damit, die Eroberung von 1920 anzuerkennen. 1938 sicherte sich Polen noch ein Stück Tschechoslowakei: Nachdem der polnische Botschafter sich bei Hitler rückversichert hatte, ließ Polen an der Grenze Truppen aufmarschieren und drohte mit Krieg, am Ende gab die Tschechoslowakei nach und Polen besetzte das westliche Teschener Gebiet.
Zwischen Anspruch, Drohung und Gewalt
Saturiert war Polen damit nach Ansicht seiner Führung noch lange nicht. Man wollte nicht nur die Grenzen von 1772 zurück – als das Königreich Polen wohlgemerkt durch rein dynastische Zufälle über viele andere Völker herrschte (!) – sondern ging sogar weit darüber hinaus. Diktator Piłsudski und sein Außenminister Józef Beck träumten weiter von einem „Großpolen“, von einem „Intermarium“ von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer, das freilich nur ein großer Krieg bringen konnte (schon vor Kriegsausbruch hatte man außerdem konkrete Vorstellungen davon, dass dazu auch ehemals deutsche Kolonien gehören sollten, übrigens ebenso wie eine „Madagaskar-Lösung“ für die polnischen Juden).
Damals wie heute ist diese Art von Dreistigkeit und Selbstüberschätzung – wie man sie zuletzt auch im Hinblick auf Nord Stream II vernommen hat – nur möglich, wenn man einen vielfach stärkeren Verbündeten im Rücken hat. Damals waren dies Frankreich und Großbritannien, heute ist es der raumfremde Hegemon USA. In deren Interesse mag eine derart chauvinistische Positionierung sein – im Interesse Europas und seiner Völker sicher nicht.
Appell an historische Ehrlichkeit
Und um noch eine Formulierung ihres Beitrags aufzugreifen: Bis heute wissen andere europäische Nationen nicht, dass die Polen derartige Pläne betrieben und die oben beschriebenen Verbrechen ins Werk setzten, weil es ihren politischen Vertretern erfolgreich gelingt, sich in einer ewigen Opferrolle zu suhlen, die aber mit der Realität nicht viel zu tun hat.
Nie wiem czy o tym wiecie, że wymordowanie polskiej elity było zaplanowane ze szczegółami (listy nazwisk) jeszcze przed wybuchem II wojny światowej. Po złamaniu oporu Polski w 1939 Niemcy działali szybko, sprawnie i planowo: w Wielkopolsce wymordowali wszystkich według założonego
Trzy dni. 275 zamordowanych. Polaków. Rynki wielkopolskich miasteczek zamieniły się w pola śmierci. 20 października 1939 roku Niemcy rozpoczęli planowe mordowanie polskiej elity w Wielkopolsce. Słyszeliście o tym? Przeczytajcie. 20 października 1939, 10 rano. Na rynku w
Wenn Sie also mit Ihrem billigen Geschichtstheater irgendwann fertig sind, dann können wir gemeinsam für das Überleben Europas und seiner Völker kämpfen – ich bin mir sicher, dass das auch vielen Polen wichtiger ist als dieser Missbrauch der Vergangenheit gegen einen europäischen Nachbarn, der ihnen nun wirklich nichts mehr schuldet.
Allen Polen, die von dieser billigen Stimmungsmache pseudo-rechter, pseudo-konservativer Sejm-Abgeordneter genauso genervt sind wie wir Deutsche: Sehen Sie es mir nach, dass ich hier darauf bestehen muss, die ganze Geschichte zu betrachten und sehen Sie meine Ausführungen nicht als Angriff. Niemand muss für das Handeln vergangener Regierungen in Haftung genommen werden – Sie nicht und wir nicht.
Hinweis: Kaufners Antwort auf Bosaks X-Beitrag wurde ursprünglich auf seinem eigenen X-Profil veröffentlicht.






