Sozialleistungen locken: Mehr als jeder zweite Flüchtling zieht nach Wien
Fast 60 Prozent der Flüchtlinge mit Schutzstatus ziehen aus anderen Bundesländern nach Wien. Beobachter sehen in den hohen Sozialleistungen der Stadt einen Hauptgrund für diesen Zuzug.
Wien. – Wien ist nach wie vor das Hauptziel für anerkannte Flüchtlinge in Österreich. Laut einem Bericht des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) zogen 2023 fast 60 Prozent der Asylberechtigten aus anderen Bundesländern nach Wien. Dabei handelt es sich vor allem um Syrer, oft volljährige Männer mit geringer Bildung. Der Zuzug aus Bundesländern wie Oberösterreich, Kärnten und der Steiermark in die Hauptstadt steigt seit 2018 kontinuierlich an.
Mehr Sozialhilfe für Flüchtlinge in Wien
Ein zentraler Grund für den starken Zuzug nach Wien seien die vergleichsweise hohen Sozialleistungen. „Fast 60 Prozent derjenigen Personen, die im Jahr 2023 einen Schutzstatus erhalten, aber in einem anderen Bundesland gelebt haben, sind nach Wien übersiedelt“, erklärt der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp. Laut aktuellen Zahlen beziehen in der Bundeshauptstadt rund 62.500 Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte Mindestsicherung. Damit leben fast drei Viertel der 86.400 Mindestsicherungsbezieher in Österreich in Wien. Pro Kind zahlt die Stadt beispielsweise 312,08 Euro, was das Sozialpaket für kinderreiche Familien besonders attraktiv macht.
FPÖ kritisiert hohe Sozialleistungen
Bis Oktober 2024 haben in Österreich 21.532 Personen einen positiven Asylbescheid erhalten, um sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Davon wurden 14.869 Personen als Asylberechtigte anerkannt, 6.663 erhielten subsidiären Schutz. 75 Prozent der Asylgewährungen entfielen auf Personen aus Syrien, gefolgt von Afghanistan und Somalia.
Der Wiener FPÖ-Chef übte scharfe Kritik an der Situation: „Wenn man in Syrien und Afghanistan erfährt, dass man hier als asylberechtigte Großfamilie 4.600 Euro allein an Wiener Sozialhilfe fürs Nichtstun erhält, dann braucht man sich nicht wundern, wenn diese Personen alle nach Wien kommen“. Die Mindestsicherung sei längst kein Auffangnetz für bedürftige Österreicher mehr, sondern ein „Dauereinkommen für Sozialasylanten“, so Nepp. Der Anstieg der Asylgewährungen und der Zuzug nach Wien stellen die Stadt vor Herausforderungen, insbesondere bei der Integration und der Finanzierung der Sozialleistungen.