Telegram: Daten von mehr als 2.000 Nutzern an US-Behörden übergeben

Telegram gibt nach der Verhaftung von CEO Pavel Durov im vergangenen Jahr und der anschließenden Änderung der Datenschutzrichtlinien deutlich mehr Nutzerdaten an US-Behörden weiter.

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Der bei vielen Nutzern beliebte Messenger-Dienst Telegram hat laut Medienberichten im vergangenen Jahr deutlich mehr Nutzerdaten an US-Behörden weitergegeben. Nach Angaben der Plattform gab es im vergangenen Jahr mehr als 2.000 Fälle, in denen Daten wie IP-Adressen oder Telefonnummern an Behörden weitergegeben wurden. Dies stellt eine deutliche Abkehr vom bisherigen Datenschutzanspruch der App dar.

Laut einem Bericht von 4040 Media hat Telegram in den ersten neun Monaten des Jahres nur 14 Anfragen von US-Behörden bearbeitet, die 108 Nutzer betrafen. Im letzten Quartal, zwischen Oktober und Dezember, stieg diese Zahl jedoch dramatisch an: Das Unternehmen beantwortete 900 Anfragen, die die Daten von insgesamt 2.253 Nutzern betrafen.

Hintergrund: Verhaftung von CEO Pavel Durov

Ein Wendepunkt in der Datenschutzpolitik von Telegram war die Verhaftung von CEO Pavel Durov im August 2024. In der Folge aktualisierte Telegram seine Datenschutzbestimmungen. Die neue Regelung sieht die Herausgabe von Nutzerdaten bei rechtlich begründeten Anfragen vor. Zuvor hatte Telegram nur Anfragen im Zusammenhang mit möglichen Fällen von Terrorismus akzeptiert.

Telegram galt lange Zeit als sichere Plattform, vor allem dank seiner Verschlüsselungstechnologien. Die jüngsten Entwicklungen werfen jedoch Fragen nach der Glaubwürdigkeit dieser Sicherheitsversprechen auf. Insbesondere datenschutzbewusste Nutzer sehen den bisherigen Ruf der App als sichere Kommunikationsplattform in Gefahr.

Kriminelle in Südostasien setzen auf Telegram

Problematisch ist vor allem die Nutzung des Messengers durch kriminelle Netzwerke. Vor allem in Südostasien wird die App für illegale Aktivitäten genutzt. Dazu gehören das Waschen gestohlener Gelder mit Kryptowährungen, der Handel mit gehackten Daten und der Erwerb von Betrugssoftware. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen hat die Plattform die Arbeitsweise der organisierten Kriminalität stark verändert. Schätzungen zufolge erwirtschaften chinesische Syndikate in Südostasien jährlich zwischen 27,4 und 36,5 Milliarden US-Dollar mit solchen Geschäften.

Nicht lizenzierte Kryptowährungsbörsen nutzen Telegram zudem, um Geldwäschedienste anzubieten. Eine von den Vereinten Nationen identifizierte Anzeige warb damit, täglich gestohlene Gelder in Höhe von drei Millionen USDT zu waschen.

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