Krieg in der Ukraine: Französischer Alleingang oder Einsatz von NATO-Truppen?

Knapp zwei Jahre nach Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine ist kein Ende in Sicht. Hatten die westlichen EU-Staaten lange auf russische Ermüdungserscheinungen gehofft, zeichnet sich nun ein Kurswechsel ab.

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Krieg in der Ukraine: Französischer Alleingang oder Einsatz von NATO-Truppen?

Der französische Präsident Emmanuel Macron und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj

© IMAGO / ZUMA Wire

Die russische Frühjahrsoffensive bahnt sich weiter ihren Weg nach Westen, immer wieder müssen die ukrainischen Truppen ihre vorgeschobenen Verteidigungsstellungen aufgeben, zuletzt bei Awdijiwka. Auch die Kämpfe um die Stadt Bachmut nehmen wieder zu und führen zu enormen Verlusten auf beiden Seiten. Selbst Gebietsgewinne, die die Ukraine während ihrer Sommeroffensive im letzten Jahr verzeichnen konnte, wie etwa um die Stadt Robotyne, werden wieder zu aktiven Kampfgebieten und drohen erneut in die Hände der russischen Streitkräfte zu fallen. Trotz der hohen Verluste an Menschen und Material scheint sich das Kriegsglück erneut zugunsten Russlands zu wenden.

EU-Mission oder Pariser Alleingang?

Während die Ukraine die Zeit nutzt, um ihre Verteidigungsstellungen etwa in der Region Sumy massiv auszubauen, debattiert der Westen, längst offener Verbündeter der Ukraine, über die Zukunft des Konflikts. Frankreichs Präsident Macron diskutiert laut französischen Medienberichten immer offener über ein militärisches Eingreifen in den Konflikt – eine klare Drohung an Moskau. Über Umfang und Charakter einer solchen Intervention sind sich die Berichte derzeit allerdings uneinig: französischer Alleingang oder NATO-Mission, aktiver Kampfeinsatz oder Entlastung der ukrainischen Truppen? Vor allem Polen und die baltischen Staaten haben sich entgegen den Äußerungen von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg nicht grundsätzlich gegen einen Einsatz von NATO-Truppen in der Ukraine ausgesprochen.

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Auch russische Beobachter gehen immer konkreter von einer Niederlage der Ukraine aus, sollten die westlichen Verbündeten nicht eingreifen. Spekulationen zufolge könnten NATO-Truppen beispielsweise die Grenze zu Weißrussland verteidigen und sich so aus den aktiven Kampfhandlungen heraushalten. Dies würde der Ukraine eine potenzielle Flanke sichern und weitere Truppen für den Kampf im Osten freisetzen. Die diplomatischen Folgen einer solchen Intervention sind derzeit nicht absehbar, Beobachter halten es aber für sehr wahrscheinlich, dass die russische Regierung aus dem Verhalten der Westmächte diplomatisches Kapital schlagen könnte.

Über den Autor

Mike Gutsing

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