Mehr als 70 Prozent der Europäer halten die Zuwanderung für zu hoch
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage zeigt, dass eine große Mehrheit der Europäer über die Einwanderungspolitik ihres Landes besorgt ist. Deutlich mehr als die Hälfte der Befragten sind der Meinung, dass ihr Land zu viele Migranten aufnimmt.
Eine von BVA Xsight im Auftrag von ARTE Europe Weekly durchgeführten Umfrage verdeutlicht die wachsende Skepsis gegenüber der Einwanderung in Europa. Die Umfrageergebnisse, die die Ansichten der Bürger in allen 27 EU-Mitgliedstaaten widerspiegeln, zeigen auch eine starke Forderung nach mehr Unterstützung der EU für die Ukraine. Mehr als 60 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, die Ukraine stärker zu unterstützen und sich für einen Waffenstillstand mit Moskau einzusetzen.
Die aktuelle Umfrage zeigt auch, dass die Mehrheit der Europäer über die Migrationspolitik ihres Landes besorgt ist. Demnach sind 70 Prozent der Befragten der Meinung, dass ihr Land zu viele Migranten aufnimmt. Die nach Ländern aufgeschlüsselten Ergebnisse zeigen eine breite Zustimmung zu dieser Ansicht. In Griechenland halten sogar 90 Prozent der Befragten die Migrationspolitik für zu zu lasch, gefolgt von Zypern mit 84 Prozent und Irland mit 78 Prozent. Österreich und Deutschland teilen sich mit jeweils 77 Prozent der Befragten den vierten Platz. Knapp dahinter folgen Bulgarien, Polen und Italien mit 76 Prozent, 75 Prozent beziehungsweise 74 Prozent.
Besorgnis über Einwanderung und Krieg
Auch in anderen Ländern wie Kroatien, Slowenien, Tschechien, Frankreich, Spanien und Schweden ist die Stimmung ähnlich: Jeweils rund 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass ihr Land zu viele Migranten aufnimmt. Ein interessantes Ergebnis ist, dass das Ausmaß der Besorgnis über die Zuwanderung nicht unbedingt mit den tatsächlichen Zahlen der Zuwanderung übereinstimmt. In Ländern wie Italien und Spanien, die hohe Zahlen irregulärer Einwanderer verzeichnen, sieht nur eine Minderheit der Befragten in der Einwanderung ein großes Problem.
Die Umfrage beleuchtet auch die aktuellen Prioritäten der Europäer. Gesundheitsfragen stehen an erster Stelle der Sorgen, gefolgt vom Krieg in der Ukraine und Umweltfragen. Mit Blick auf die bevorstehenden Europawahlen ergibt sich ein gemischtes Bild, was das Vertrauen in die EU betrifft. Während viele Europäer optimistisch in ihre persönliche Zukunft blicken, äußert nur ein Drittel der Befragten Vertrauen in die positiven Auswirkungen von EU-Entscheidungen auf ihr Leben. Die Umfrage zeigt auch, dass die europäische Bevölkerung in Bezug auf das Zugehörigkeitsgefühl zur EU gespalten ist. Während einige Länder eine Stärkung der gemeinsamen europäischen Politik befürworten, wünschen sich andere eine stärkere Betonung der nationalen Bedürfnisse. Die Besorgnis über einen möglichen Krieg mit Russland ist ebenfalls weit verbreitet: 62 Prozent der Befragten befürchten einen bevorstehenden Konflikt.