Österreichische Regenbogenpastorale begrüßt queere Initiative in Deutschland
Der Vorsitzende der Regenbogenpastorale, Franz Harant, sei überzeugt, dass die Initiative eine befreiende Aktion für viele sei. Es sei außerdem höchste Zeit, dass die römisch-katholische Kirche ihre Lehre zur Sexualität konstruktiv ändere.
Wien/Berlin. – Am Montag haben sich 125 Mitarbeiter der katholischen Kirche in Deutschland als queer geoutet und ein Ende ihrer Diskriminierung gefordert. Unter ihnen sind Priester, Gemeinde- und Pastoralreferenten, Religionslehrer, aber auch Mitarbeiter aus der kirchlichen Verwaltung. Die Initiative trägt den Namen „#OutInChurch. Für eine Kirche ohne Angst“ und ruft alle queeren Personen, die haupt- oder ehrenamtlich für die katholische Kirche tätig sind, dazu auf, sich der Initiative anzuschließen.
„Wahrheit in den Blick nehmen“
Neben Organisationen und Verbänden in Deutschland begrüßt heute auch die Regenbogenpastoral Österreich die Aktion: „Die Regenbogenpastoral Österreich begrüßt die Aktion #OutInChurch von queeren kirchlichen Mitarbeitenden in Deutschland, die für ein Klima der Angstfreiheit in der Kirche eintreten“, schrieb deren Vorsitzender Franz Harant in einer Aussendung vom Dienstagnachmittag. Er sei überzeugt, dass die Initiative eine befreiende Aktion für viele sei, „die sich als Teil der Kirche verstehen, die sie beruflich mitgestalten und prägen“- so wie jeder Coming-out-Prozess auch einer Einzelperson Erleichterung bringe.
Es sei höchste Zeit, dass die römisch-katholische Kirche ihre Lehre zur Sexualität konstruktiv ändere, so Harant. „Die für die Regenbogenpastoral in der österreichischen Kirche Zuständigen hoffen, dass diese Aktion den anstehenden Prozess beschleunigt.“ Seitens der Kirchenleitung – auf allen Ebenen – sei die Wahrheit in den Blick zu nehmen, „mehr noch, den konkreten Menschen ist in die Augen zu schauen“, so der Linzer Priester.
Verbände bekunden ihre Solidarität
Auch das Forum Beziehung, Ehe und Familie der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) begrüßt das medienöffentliche Outing als „Schritt zu einer wohltuenden Transparenz“, wie es in einer Aussendung von Mittwochvormittag heißt. „Alte Vorurteile und falsche Botschaften zu Sexualität müssen endlich aufgearbeitet werden und die neuen theologisch-wissenschaftlichen und humanwissenschaftlichen Erkenntnisse müssen akzeptiert werden“, forderte die Forums-Vorsitzende Luitgard Derschmidt.
In Deutschland selbst haben rund 30 katholische Verbände und Organisationen auf der Webseite der Initiative ihre Solidarität bekundet, darunter das Präsidium des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ZdK, die Katholische Frauengemeinschaft kfd und der Katholische Deutsche Frauenbund KDFB sowie der Bund der Deutschen Katholischen Jugend BDKJ. Für die Deutsche Bischofskonferenz trat der Aachener Bischof Helmut Dieser vor die Presse – auch der einzige Bischof, der laut ARD zum Interview in der TV-Dokumentation bereit war. „Ich habe dazugelernt, ja, das kann ich ganz freimütig sagen“, sagt er. In seinem Statement bekräftigte er, dass niemand wegen seiner sexuellen Orientierung oder seiner geschlechtlichen Identität diskriminiert oder abgewertet oder kriminalisiert werden dürfe.