US-Investor und Trump-Unterstützer Lynch will zerstörte Nord-Stream-2-Pipeline kaufen
Der US-Investor Stephen P. Lynch plant die Übernahme der durch Sprengungen beschädigten Gaspipeline Nord Stream 2. Er verhandelt derzeit mit den US-Behörden über die notwendigen Genehmigungen.
Der US-Investor Stephen P. Lynch will die durch Sprengungen schwer beschädigte Gaspipeline Nord Stream 2 übernehmen. Laut einem Bericht des Wall Street Journal führt Lynch seit Monaten Gespräche mit US-Senatoren sowie Beamten des Finanz- und Außenministeriums, um die notwendigen Genehmigungen zu erhalten. Bereits im Februar hatte er beim US-Finanzministerium eine Lizenz beantragt. Diese würde es ihm erlauben, mit sanktionierten russischen Unternehmen und Behörden zu verhandeln. „Dies ist eine einmalige Gelegenheit für die Amerikaner und Europäer, die europäische Energieversorgung für den Rest der Ära der fossilen Brennstoffe zu kontrollieren“, sagte Lynch dem Wall Street Journal.
Hoffnung auf eine Wiederaufnahme der Gaslieferungen
Der in Südflorida lebende Lynch, der als Unterstützer des designierten US-Präsidenten Donald Trump gilt, spekuliert darauf, dass es in der zweiten Amtszeit Trumps zu einem Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine kommen könnte. In diesem Fall, so argumentiert er, könnten auch die Erdgaslieferungen aus Russland nach Deutschland wieder aufgenommen werden.
Die Zukunft der Pipeline entscheidet sich in einem Schweizer Insolvenzverfahren, für das eine Frist bis Januar gesetzt wurde. Bis dahin muss Nord Stream 2 entweder umstrukturiert oder liquidiert werden. Lynch sieht in der Übernahme eine wirtschaftlich attraktive Möglichkeit. Es könnte sowohl für Russland als auch für ehemalige Kunden in Deutschland und Europa verlockend sein, die Pipeline wieder in Betrieb zu nehmen – unabhängig davon, wem sie gehört.
Pipeline zum Spottpreis?
Lynch geht davon aus, dass die Nord-Stream-2-Pipeline zu einem Bruchteil ihres ursprünglichen Wertes versteigert werden könnte. Der Bau hatte rund 9,5 Milliarden Euro gekostet, während die Reparaturkosten auf rund 500 Millionen US-Dollar geschätzt werden. Aufgrund der geopolitischen Spannungen rechnet Lynch damit, dass sich viele westliche Investoren aus dem Verfahren zurückziehen werden. Übrig blieben dann nur Bieter aus Ländern wie Russland und China, die sicher wenig Rücksicht auf US-Interessen nehmen würden, betont er. Lynchs Vorstoß könnte daher nicht nur wirtschaftliche, sondern auch geopolitische Folgen haben, sollte es ihm gelingen, die Pipeline unter seine Kontrolle zu bringen.