Studie belegt: Deutschlands Ernährungssouveränität sinkt
Eine Studie prognostiziert, dass klimatische Extreme und strengere Regeln im Pflanzenschutz die Ernteerträge in Deutschland deutlich verringern könnten.
Auch bei Kulturen wie Kartoffeln, Weizen oder Zwiebeln könnte es zu Ertragseinbußen kommen.
© IMAGO / Christian DitschBerlin. – Eine aktuelle Studie, die im Auftrag des Industrieverbands Agrar erstellt wurde, warnt vor einem deutlichen Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion in Deutschland. Demnach könnte Deutschland bei Weizen künftig vom Exporteur zum Nettoimporteur werden. Besonders düster ist das Bild, das die Studie bei Obst zeichnet: Hier drohen Einbußen von bis zu 46 Prozent.
Sinkende Selbstversorgung bei Lebensmitteln
Schon heute liegt der Selbstversorgungsgrad in Deutschland bei lediglich 83 Prozent. Bei Obst, Gemüse und Ölsaaten können nur 20 bis 37 Prozent des Bedarfs gedeckt werden. Jeder zweite Apfel stammt bereits aus dem Ausland.
Die Untersuchung nennt den Klimawandel und regulatorische Einschränkungen als zentrale Ursachen. Extreme Wetterlagen wie Dürren oder Starkregen könnten die Erträge im Durchschnitt um bis zu 20 Prozent reduzieren. Für Obst prognostiziert die Studie sogar Verluste von bis zu 46 Prozent. Zudem könnten Ertragseinbußen von zehn bis 20 Prozent bei Kulturen wie Weizen, Kartoffeln oder Zwiebeln die Folge des Wegfalls bestimmter Wirksstoffe im Pflanzenschutz sein.
Verband fordert mehr Schutz und Innovationen
„Wir werden auch morgen noch genug zu essen haben, weil wir wohlhabend genug sind, Lebensmittel zu importieren. Es gibt aber viele gute Gründe, mit Innovationen die Produktion von Nahrungsmitteln im eigenen Land zu stärken“, betont Frank Gemmer, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Agrar. Er fordert eine „breite Palette an wirksamen Pflanzenschutzmitteln“ für die Landwirtschaft.
Die Untersuchung plädiert dafür, Innovationen im Pflanzenbau gezielt zu fördern und regulatorische Entscheidungen stärker zwischen ökologischen Zielen und Versorgungssicherheit abzuwägen. Darüber hinaus müsse die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft langfristig gesichert werden, um die Ernährungssouveränität nicht weiter zu gefährden.