Kindergarten-Desaster: Migrantenkinder behindern Spracherwerb?

In österreichischen Kindergärten gibt es viele Kinder mit Migrationshintergrund. Zu welchen Problemen es kommen kann, wenn die Integration der Migrantenkinder, aber auch ihrer Eltern nicht ausreichend gelingt, zeigt nun ein Beispiel aus Innsbruck.

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Kindergarten-Desaster: Migrantenkinder behindern Spracherwerb?

Ein Kind beim Spielen mit Buchstabensteinen. (Symbolbild)

© IMAGO / YAY Images

Innsbruck. – Kindergärten sind für Kinder wichtige Orte, um ihre sprachlichen Fähigkeiten zu entwickeln und zu verbessern oder vielleicht sogar überhaupt erst zu erwerben – etwa wenn es sich um Kinder aus Migrantenfamilien handelt, die hier zum ersten Mal mit der Sprache des Landes, in dem sie leben, in Kontakt kommen. In einem Innsbrucker Kindergarten passierte einem Kind jedoch genau das Gegenteil. Statt seine Sprachkenntnisse zu verbessern, machte das Kind nach Angaben der Eltern nach dem ersten Jahr in einem städtischen Kindergarten in Innsbruck mehr Sprachfehler als vorher, wie die Kronen Zeitung berichtet. Die Eltern haben auch eine Vermutung, warum das so ist. „Neben unserem Kind gab es nur ein weiteres, das Eltern ohne Migrationshintergrund hat“, erklärten die betroffenen Eltern gegenüber der Krone. Da es sich das Paar aber finanziell leisten kann, wird das Kind nach dem Sommer in einen privaten Kindergarten wechseln.

Faktoren Armut und Bildungsferne als Herausforderung

Auf Anfrage der Krone nahmen die im Gemeinderat vertretenen Parteien zu dem geschilderten Fall Stellung. So erklärte SPÖ-Vizebürgermeisterin Elli Mayr, dass „die Herausforderungen für Kinder am größten sind, wenn die Faktoren Armut, Bildungsferne der Eltern und Deutsch nicht als Erstsprache zusammenkommen“. Es brauche daher alle Maßnahmen, die dafür sorgen, dass Bildung und Sprachförderung von Anfang an zur Verfügung stehen. Zudem brauche es eine Stadtplanung und Wohnungsvergabe, „die darauf achten, dass sich einseitige Entwicklungen der vergangenen Jahre nicht verschärfen“.

Andrea Haselwanter-Schneider von der Liste Fritz meint hingegen, dass „wir seit Jahren sagen, dass verpflichtende Deutschkurse für Kinder, Jugendliche, aber auch erwachsene Menschen, die zu uns kommen, der Schlüssel zu gelungener Inklusion sind. Was unsere Kindergärten betrifft, müssen wir den Hebel bei den Kindern und den Eltern ansetzen – nach dem Motto ,fördern und fordern’. Die Kinder im Kindergarten brauchen eine spezielle Frühförderung, damit sie Defizite in Deutsch aufholen können. Von den Eltern müssen wir einfordern, dass auch sie Deutsch lernen. Außerdem müssen wir ein Auge auf mögliche Clusterbildungen in den Kindergärten haben“.

FPÖ für geschlossene Grenzen

Die FPÖ sieht die Ursache für die Entwicklung in der Politik der offenen Grenzen und dem Verzicht auf Kontrolle der illegalen Migration, wie Fabian Walch gegenüber der Krone erklärt. Sein Lösungsvorschlag: Zuerst müssten die Grenzen geschlossen und die weitere unkontrollierte Zuwanderung gestoppt werden. Dann müssten die Altlasten abgearbeitet und all jene abgeschoben werden, die kein Bleiberecht haben und kriminell geworden sind.

Bildungslandesrätin Cornelia Hagele von der ÖVP verweist unterdessen auf die Sprachförderung des Landes. „Unser oberstes Ziel ist es, in Tirol allen Kindern, gleich ihrer Herkunft, gleiche Bildungschancen zu ermöglichen. Sprache und Kommunikation sind dabei wesentliche Bausteine im pädagogischen Bildungsalltag, in denen die Kinder bereits von Beginn an bestmöglich gefördert werden sollen“, so die Bildungslandesrätin zum oben geschilderten Fall. Für die Sprachförderung gebe es die Möglichkeit, zusätzliche pädagogische Fachkräfte in Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen einzusetzen. „Sie übernehmen damit einen speziellen pädagogischen Schwerpunktauftrag, indem sie die Kinder im individuellen Spracherwerb und Übergang von einer elementaren Bildungseinrichtung in die Volksschule unterstützen.“