Ab 2024: Unternehmen müssen „Nachhaltigkeit“ nachweisen

Am Dienstagabend einigten sich Unterhändler der EU-Staaten und der Europäischen Union auf neue Berichtspflichten. Schon in zwei Jahren müssen demnach Firmen ab einer bestimmten Größe belegen, dass sie „nachhaltig“ genug wirtschaften.
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Ab 2024: Unternehmen müssen „Nachhaltigkeit“ nachweisen

Symbolbild: Freepik; SDG-Kreis: Vereinte Nationen; Komposition: TAGESSTIMME.

Am Dienstagabend einigten sich Unterhändler der EU-Staaten und der Europäischen Union auf neue Berichtspflichten. Schon in zwei Jahren müssen demnach Firmen ab einer bestimmten Größe belegen, dass sie „nachhaltig“ genug wirtschaften.

Brüssel. – Die Pflichten ab 2024 betreffen börsennotierte Unternehmen und nicht börsennotierte Firmen ab 250 Mitarbeitern und einem Umsatz von 40 Mio. Euro. Das betrifft zwar alle Großkonzerne, aber auch teilweise regionale Unternehmen mit hohem Personalstand, etwa wenn sie in der Produktion oder der Dienstleistungsbranche operieren. Für kleine und mittlere Unternehmen soll eine Übergangszeit bis 2028 gelten. Hinter der als Nachhaltigkeit verkauften Neuerung steckt allerdings vor allem ein großes Fragezeichen – nämlich, ob es der Brüsseler Bürokratie wirklich um die Umwelt geht. Kritiker monieren zudem die kosten- und zeitintensive Umstellung der Prozesse, die nötig wäre.

Umweltschutz als Endziel oder Deckmantel?

Denn die Firmen sollen berichten, welche Auswirkungen ihr Schaffen „unter anderem auf die Umwelt, die Menschenrechte und die Sozialstandards“ habe. Festgelegt werden dafür Mindeststandards. Laut diversen Medien soll dies zur Verhinderung von „Greenwashing“ beitragen. Dieser Begriff meint den Trend, ein Produkt umweltfreundlich wirken zu lassen, obwohl dies nicht zwingend der Realität entspricht. Prinzipiell klingen die Ziele ambitioniert. Doch der Teufel steckt im Detail – man kann den Eindruck gewinnen, dass der Umweltschutzgedanke womöglich nur vorgeschoben ist.

So erwähnt EU-Verordnungen in diesem Themenbereich explizit, dass sie sich im Geist der sogenannten UN-Nachhaltigkeitsziele begreifen („Agenda 2030“). Die dort subsummierten 17 Zielbereiche gehen weit über den offiziellen Umwelt- und Sozialgedanken hinaus. Der österreichische Erfüllungsbericht für das Jahr 2020 nannte unter anderem Gender Mainstreaming bis in die Filmbranche sowie den Kampf gegen „Extremismus und Hassrede“ als Teil der Strategie. Kindern wollte man umweltfreundliche Mobilität beibringen, indem man ihnen ein „Stickerheft“ mit Belohnungen für autofreie „Klimameilen“ anbot.

„Nachhaltigkeit“ mit globalistischem Anstrich

„Nachhaltigkeit“ kann heutzutage alles und nichts bedeuten: In einer EU-Verordnung zum Thema aus dem Jahr 2020 wird der Begriff über 200-mal verwendet, ohne vollständig definiert zu werden. Einige Kritiker sehen in der bedeutungsschwangeren Natur des Begriffs ein Kalkül globalistisch ausgerichteter Akteure, um eine Transformation der Welt unter dem Deckmantel der „Nachhaltigkeit“ zu vollziehen. Sie berufen sich dabei häufig auf die Ausführungen aus dem Buch „Covid 19: The Great Reset“, in dem Klaus Schwab, der Gründer des Weltwirtschaftsforums (WEF), als Co-Autor seine Vision zum Besten gab.

Auf dessen Jahrestreffen – das jüngste fand erst im Mai statt – kommen zahlreiche „Stakeholder“ aus Wirtschaft & Politik und internationalen Organisationen in Davos (Schweiz) zusammen. Die Globalisierung wird dabei unkritisch positiv dargestellt, oft werden große Zukunftspläne geschmiedet oder besprochen. Das Plädoyer für global „mehr Multilateralismus“ wird einhellig von neoliberalen Staatschefs geteilt und in die Welt getragen. Etablierte Medien tun Kritik an den geheimnisvollen Gipfeltreffen gerne als „Verschwörungstheorie“ ab.


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Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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