Bayern: Zahl der Schleuserfälle steigt seit Jahren deutlich an – Tatverdächtige überwiegend Ausländer
Neue Zahlen aus Bayern zeichnen ein drastisches Bild im Zusammenhang mit Schleuserkriminalität. Besonders brisant sind die Entwicklungen der vergangenen Jahre sowie die Herkunft der Tatverdächtigen.
Die Zahl der verdächtigen Schleuser erreichte in Bayern im Jahr 2015 einen Höchststand. Seit 2017 steigen die Zahlen erneut deutlich an.
© IMAGO / Sven SimonMünchen. – Die Antwort der Bayerischen Staatsregierung auf eine Anfrage zweier Landtagsabgeordneter zeigt erstmals im Detail, wie stark die Schleuserkriminalität im Freistaat seit 2015 angestiegen ist. Besonders deutlich wird: Die überwältigende Mehrheit der Tatverdächtigen besitzt keine deutsche Staatsangehörigkeit.

Zahlen steigen seit Jahren wieder deutlich
Den offiziellen Statistiken zufolge erreicht die Zahl der verdächtigen Schleuser im Jahr 2015 einen Höchststand. Nach einem kurzzeitigen Rückgang stieg sie ab 2017 wieder an und bewegt sich seitdem auf dauerhaft hohem Niveau. Im Jahr 2024 registrierte die Polizei über 1.500 Beschuldigte, was einen erneuten Anstieg gegenüber dem Vorjahr darstellt.
Ein ähnliches Muster zeigt sich auch bei den professionell organisierten und bandenmäßigen Schleusungen. In den Jahren zwischen 2015 und 2024 wurden in Bayern jährlich zwischen rund zwei Dutzend und fast 90 solcher Fälle erfasst. Die Spitzenjahre sind dabei 2015, 2021 und 2024, wie aus der Antwort auf die Anfrage der AfD-Abgeordneten Jörg Baumann und Richard Graupner hervorgeht.
Staatsangehörigkeiten im Überblick
Die brisanteste Erkenntnis aus den Daten ist: Die meisten Tatverdächtigen im Jahr 2024 kommen aus Syrien, der Ukraine und der Türkei. Daneben gibt es Dutzende weitere Herkunftsländer mit jeweils kleineren Fallzahlen, darunter Georgien, Albanien, Rumänien, Nigeria, Ägypten und China. Auch Staatsangehörige von EU-Staaten wie Italiener, Franzosen oder Polen tauchen regelmäßig in der Statistik auf, jedoch in deutlich geringerer Zahl. Ein weiterer Trend ist, dass der Anteil deutscher Staatsbürger unter den Tatverdächtigen seit Jahren vergleichsweise niedrig bleibt.
Grenzpolizei verstärkt Kontrollen
Um das Phänomen einzudämmen, setzt Bayern laut der Antwort auf eine Mischung aus verstärkten Grenzkontrollen, Schleierfahndung und Zusammenarbeit mit internationalen Sicherheitsbehörden. Dazu gehören temporäre stationäre Kontrollen an mehreren Grenzübergängen, kontinuierliche mobile Kontrollen im Grenzraum und in Zügen, gemeinsame Einsätze mit Österreich und Tschechien sowie Austauschprogramme mit Grenzpolizeien entlang der Balkanroute. Bayern arbeitet außerdem eng mit Europol und Interpol zusammen und beteiligt sich an europaweiten Operationen.
Jährlich hunderte verurteilte Schleuser
Wie aus der Beantwortung der Anfrage außerdem hervorgeht, meldet die bayerische Justiz jährlich mehrere hundert Verurteilungen wegen Schleusungsdelikten. Doch während in den Jahren 2015 und 2016 noch über 1.300 Personen verurteilt wurden, lag die Zahl in den folgenden Jahren meist nur zwischen 250 und 700. Für das Jahr 2024 liegen noch keine vollständigen Daten vor. Die Spannbreite der Strafen reicht dabei von Geldstrafen bis zu mehrjährigen Freiheitsstrafen – insbesondere, wenn mehrere Delikte zusammenkommen oder ein bandenmäßiges Vorgehen vorliegt.
Wie sich die Routen und Methoden verändert haben
Während das Bundeskriminalamt Details zu Schleusungsrouten liefert, verweist das bayerische Innenministerium auf das bundesweite Lagebild. Fest steht jedoch: Digitale Kommunikation, vor allem über verschlüsselte Messenger, spielt inzwischen eine zentrale Rolle. Laut dem Landeskriminalamt werden auch alternative Geldtransfers wie das Hawala-System oder Kryptowährungen genutzt.
Laut dem Innenministerium gibt es keine Hinweise darauf, dass Nichtregierungsorganisationen in Schleusungsaktivitäten verwickelt sind. Auch zu möglichen Waffenfunden bei festgenommenen Schleusern liegen keine statistisch auswertbaren Daten vor.




