Für 150.000 Euro: Welche LGBT-Projekte die Stadt Wien fördert

Die Stadt Wien hat in den vergangenen Jahren mehrere Projekte im Rahmen des Pride Month mit über 100.000 Euro gefördert. Das Geld dafür stammte aus dem Fördertopf „Wiener Regenbogenmonat Juni“. Geflossen ist es an teils skurrile Projekte.

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Für 150.000 Euro: Welche LGBT-Projekte die Stadt Wien fördert

Teilnehmer der Regenbogenparade in Wien.

© IMAGO / Depositphotos

Der Wiener Fördertopf „Wiener Regenbogenmonat Juni“ soll Projekte fördern, „die die Wiener Regenbogenparade sinnvoll ergänzen, die Emanzipation und gleichberechtigte Teilhabe von LGBTIQ-Personen an der Gesellschaft, sowie das Selbstbewusstsein und die Sichtbarkeit von LGBTIQ-Personen und den Dialog von LGBTIQ-Personen und der Gesamtbevölkerung fördern und das Thema in alle Wiener Bezirke hinaustragen“, wie es in der Eigenbeschreibung heißt. In den vergangenen drei Jahren sind aus diesem Topf konkret 150.000 Euro an unterschiedliche LGBT-Projekte geflossen.

Handtaschen hochwerfen und in High Heels laufen

Unter dem Vorsitz der Wiener Antidiskriminierungsstelle (WASt) für LGBTIQ-Angelegenheiten hat der interne Beirat in diesem Jahr neun von zwanzig eingereichten Projekten eine Förderung zugesprochen. Auf Anfrage von FREILICH konnte der Leiter der WASt aber keine Angaben über die Höhe der einzelnen Fördersummen machen, da die Förderung als solche im Gemeinderat(-sausschuss) beantragt und als Ganzes genehmigt wird. Unter den neun Projekten, die in diesem Jahr vorbehaltlich der Durchführung und korrekten Abwicklung des Projekts gemäß Projektantrag und Fördervereinbarung gefördert wurden, befinden sich unter anderem der Krisen- und Gewaltnotruf für Trans*Personen, das „Queer Legends Festival“ des Vereins Metropolis, das Skate-Fest des Verein zur Schaffung von Skateflächen für A-Gender, nichtbinäre-, trans- und Inter-Personen, Lesben und Frauen, die „Queer Spiel Edition“ des Vereins EfEU und das Drag-Event „Tuntathlon“ des Kulturvereins Tuntenstraße.

Einige der Vereine waren bereits in den Vorjahren mit Vorhaben unter den geförderten Projekten vertreten, so zum Beispiel das Queer Legends Festival, die Queer Pride Walks oder auch der Tuntathlon. Der Tuntathlon ist eine Veranstaltung, die laut Eigenbeschreibung den Austausch und die spielerische, selbstironische Sichtbarmachung von LGBTIQ-Personen fördern soll und dabei gängige Klischees thematisiert. Dieses Ziel soll etwa mit Hilfe von High-Heel-Stafettenläufen, Synchron-Bügeln und Handtaschen-Hindernis-Hochwurf erreicht werden.


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Fragwürdiges Spiel für Kinder und Jugendliche

Die Stadt Wien förderte auch ein Projekt des Vereins zur Erarbeitung feministischer Erziehungs- und Unterrichtsmodelle (EfEU), der bereits im Jahr 2020 eine Spielesammlung mit dem Titel „Gleichstellung spielerisch thematisiert“ erstellte und diese anlässlich des Pride Month 2023 überarbeitete, wobei zwei Spiele die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in den Mittelpunkt stellten. In diesem Jahr wurden diese beiden Spiele erneut aktualisiert, was nach Angaben des Vereins durch die Förderung der WASt möglich wurde. In der Spielesammlung finden sich auch Spiele, die sich bereits an Kinder ab 12 beziehungsweise 15 Jahren richten und die es den teilnehmenden Spielern ermöglichen sollen, sich besser kennenzulernen, indem sie über verschiedene Aussagen auf Kärtchen zu Themen wie Rollenbilder, Lebensplanung, Gewalt, Beziehung, Körper und Sexualität ins Gespräch kommen. Auf den Kärtchen, die in der Gruppe vorgelesen werden und bei denen die Teilnehmer einschätzen sollen, ob der Satz auf die Person, die diesen vorliest, zutrifft oder nicht, finden sich Aussagen wie „Ich spiele gerne Fußball“, „Ich habe schon einmal einen Kuchen gebacken“ oder „Als Kind habe ich mit einer Puppe gespielt“. Aber auch Aussagen wie „Auch Buben* können Röcke und Kleider tragen“, „Es ist möglich, zwei oder mehr Personen gleichzeitig zu lieben“ – bei dieser Aussage wird keine Information darüber gegeben, ob es sich um das Gefühl der Liebe zu einer Person aus der Familie oder zu einem Liebespartner handelt – finden sich auf den Kärtchen. Weitere Aussagen auf den Kärtchen lauten: „Ich war schon einmal in eine deutlich ältere Person verliebt“, „LGBTIAQ*-Familien erfahren nach wie vor Diskriminierung“, „Sex gehört nicht unbedingt zu einer Beziehung dazu“, „Alle Pornos sind frauen*verachtend“, „Verhütung ist genauso Frauen*- wie Männer*sache“, „Ein Schwangerschaftsabbruch sollte weniger kosten“, „Man sieht einer Person das Geschlecht nicht unbedingt an“, „Aufklärungsunterricht an Schulen soll nicht nur von Lehrer*innen abgehalten werden“.

Queere Verbindungen zwischen Warschau und Wien

Ein weiteres Projekt, das in diesem Jahr von der Stadt Wien gefördert wurde, ist das Performance-Programm „The Queer CUNTin“, das von Mitte Mai bis Mitte Juni stattfand. Mit von der Partie war die Drag Queen Lady Nutjob („Nutjob“ ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für Oralsex, bei dem die Hoden im Mittelpunkt stehen), die den Zuschauern mit ihrer Performance „die Hosen ausziehen“ würde, wie es in der Veranstaltungsbeschreibung hieß. Lady Nujob ist auch die Drag Queen, die vor einigen Jahren eine Online-Lesung veranstaltete und Kindern aus Büchern vorlas.

Andere Projekte, die in der Vergangenheit im Rahmen des Wiener Pride Month aus dem Fördertopf unterstützt wurden, waren Projekte mit dem Titel „Propaganda homoseksualna – die Beziehung zwischen Warschaus queerer Community und Wien“ des Vereins Queer Museum Vienna oder etwa das „Gay Crime Dinner“ des Vereins Club Kreativ Freizeitgestaltung. Der Verein Club Kreativ Freizeitgestaltung erhielt im vergangenen Jahr auch eine gesonderte Förderung der Stadt Wien in Höhe von 1.500 Euro für eine „Gay-Fahrt durch den Wienerwald“.

Ebenfalls gefördert wurde in der Vergangenheit die „Villa Pride Week“ des Vereins Türkis Rosa Lila Villa Tipp, der im vergangenen Jahr Veranstaltungsort der „Drag Queen Story Hour“ war, bei der die Drag Queen Freya van Kant für Kinder eine Märchengeschichte samt Tanzeinlage und Fechtrunde mit Schwimmnudeln inszenierte.

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