Immer mehr Rentenzahlungen gehen ins Ausland – Deutsche Wirtschaft unter Druck
Immer mehr Rentengelder verlassen Deutschland und werden im Ausland ausgegeben. Das hat Auswirkungen auf Wirtschaft und Politik und entfacht eine Debatte über Kaufkraft und Binnenkonsum.
Die Summe der deutschen Rentenzahlungen an Bezieher im Ausland ist in den letzten Jahren stark angestiegen. (Symbolbild)
© IMAGO / JokoBerlin. – Die Zahlungen der Deutschen Rentenversicherung an Empfänger im Ausland haben in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen. Im Jahr 2000 belief sich die Gesamtsumme noch auf 4,2 Milliarden Euro. Bis 2024 hat sich dieser Betrag auf 8,9 Milliarden Euro mehr als verdoppelt, wie aus der Antwort des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales auf eine Anfrage des AfD-Bundestagsabgeordneten René Springer hervorgeht.
Von diesen Geldern gingen im Jahr 2024 rund 2,4 Milliarden Euro an deutsche Rentner mit Wohnsitz im Ausland. Der überwiegende Teil von 6,5 Milliarden Euro entfiel jedoch auf ausländische Ruheständler, die in Deutschland Rentenansprüche erworben hatten. Damit machen sie etwa 73 Prozent der ins Ausland fließenden Rentenüberweisungen aus.
Anteil stabil – absolute Summen steigen
Obwohl sich die Summen mehr als verdoppelt haben, beträgt der Anteil der Rentenzahlungen ins Ausland an den Gesamtausgaben seit Jahren konstant etwa 2,5 Prozent. Hintergrund: Im gleichen Zeitraum sind die Gesamtausgaben der Rentenversicherung ebenfalls stark gestiegen.
Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung bezogen Ende 2023 rund 1,7 Millionen Menschen ihre Altersbezüge im Ausland. Davon waren etwa 88 Prozent ausländische Staatsangehörige, während lediglich 12 Prozent deutsche Rentner waren.
Zuwanderung prägt Entwicklung
Ein Blick auf die Versichertenstruktur verdeutlicht die Dynamik: So waren Ende 2022 mehr als acht Millionen Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit aktiv in der Rentenversicherung versichert, wie aus dem Rentenatlas 2024 der Deutschen Rentenversicherung hervorgeht. Die größten Gruppen stammen dabei aus der Türkei (1,1 Millionen), Polen (610.000) und Rumänien (534.000). Diese Beitragszahler erwerben in Deutschland Rentenansprüche, die später häufig ins Ausland ausgezahlt werden. Die politisch brisante Folge: Je mehr ausländische Erwerbstätige es in Deutschland gibt, desto höher ist langfristig auch das Volumen der ins Ausland fließenden Rentenüberweisungen.
Streit um den Binnenkonsum
Kritiker warnen, dass dieser Abfluss die Binnennachfrage schwächen könnte. Denn Renten, die im Ausland ausgegeben werden, stünden für den Konsum in Deutschland nicht mehr zur Verfügung. Dieses Argument knüpft an die keynesianische Wirtschaftstheorie an, der zufolge die Kaufkraft eine wesentliche Stütze der Inlandswirtschaft ist.
Der AfD-Abgeordnete René Springer formuliert es in einer Pressemitteilung drastisch: „Jahr für Jahr fließen immer mehr Renten-Milliarden ins Ausland – und fehlen damit dem deutschen Binnenkonsum. Der Großteil geht an ausländische Rentner. Aufgrund der Massenmigration in den letzten Jahren ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend künftig noch deutlich verschärfen wird.“