„Sylt-Skandal“: Laschet fordert soziale Vernichtung
Nachdem das über Pfingsten auf Sylt entstandene Video, das Jugendliche beim Singen rechter Parolen zeigt und in den vergangenen Tagen mehrfach in den Sozialen Medien geteilt und öffentlich diskutiert wurde, sind die Betroffenen an den sozialen Pranger gestellt worden. Das findet auch Armin Laschet gut und fordert, bei ähnlichen Vorfällen in Zukunft genauso zu verfahren.
Berlin. – Die Berichterstattung über den Vorfall auf Sylt, bei dem Jugendliche zu dem bekannten Schlager „L'amour toujours“ die Parolen „Deutschland den Deutschen“ und „Ausländer raus“ gesungen haben, hat in den vergangenen Tagen die Medien in Deutschland und Österreich beherrscht. Das in den Sozialen Medien verbreitete Video hatte für einige der Beteiligten, die im Video zu sehen oder auch nur zu hören waren, bereits Konsequenzen. Auch die Politik reagierte auf den Vorfall auf Sylt. So bezeichnete der CDU-Politiker Armin Laschet die Szenen von Sylt in einem Interview als „daneben und abscheulich“. Denn das sei die Elite des Landes, „das sind die reichen jungen Kinder, die scheinbar in ihrer Erziehung nicht gelernt haben, dass man nicht gegen andere Menschen, erst Recht, die unter ihnen stehen, hetzt“, so Laschet.
„Die haben ihren Preis bezahlt“
Im weiteren Verlauf forderte er indirekt die gesellschaftliche Ächtung von Personen, die in ähnliche Vorfälle verwickelt sind: „Ich glaube, die haben aber ihren Preis bezahlt. In kürzester Zeit waren alle Namen öffentlich, sie haben alle ihren Job verloren. Und ich glaube, als Gesellschaft müssen wir darauf achten, dass das bei allen diesen Vorfällen gilt“, so Laschet. „Und dieses Lied ist scheinbar ein gängiger Ohrwurm, der dann auf Volksfesten gespielt wird. Aber da müssen wir einfach auch appellieren, das ist eine Sache der Bürgerinnen und Bürger: Wenn auf einem Volksfest sowas gespielt wird, müssen die weggehen, die sagen, 'Wir feiern hier und wir wollen nicht, dass rechtspopulistische Thesen unser Liedgut hier irgendwie zerstören.“
Zumindest auf den großen Volksfesten wird das Lied aber wohl ohnehin nicht mehr gespielt. Zuletzt hatte der Oktoberfest-Veranstalter und Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) im Bayerischen Rundfunk (BR) angekündigt, dass „das Lied wird nicht gespielt – weder im Zelt noch sonst irgendwo“. Das Lied an sich sei nicht rechtsradikal, aber es habe eine „ganz klare rechtsradikale Konnotation“ bekommen, sagte Baumgärtner. Das Münchner Oktoberfest sei international und weltoffen, deshalb gebe es eine klare Anweisung an Wirte und Schausteller. Auch auf dem Lüneburger Stadtfest, das am kommenden Wochenende stattfindet, soll das Lied nicht gespielt werden dürfen. Sollte sich doch ein DJ der Vorgabe widersetzen, werde der Auftritt sofort abgebrochen. „Ein zweites Engagement wird es dann natürlich nicht mehr geben“, so Melanie-Gitte Lansmann, die Verantwortliche für die Organisation des Stadtfestes,