Zuwanderung als Allheilmittel? Warum die Bertelsmann-Studie irrt

Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung propagiert Masseneinwanderung als Lösung für den Fachkräftemangel. In seinem Kommentar für FREILICH entlarvt der Ökonom Jurij C. Kofner die Stiftung und ihre Studie und fordert stattdessen eine nachhaltige Politik mit familienfreundlichen Maßnahmen und Bildungsreformen.

Jurij Kofner
Kommentar von
3.12.2024
/
4 Minuten Lesezeit
Zuwanderung als Allheilmittel? Warum die Bertelsmann-Studie irrt

Migranten 2015 am Grenzübergang Wegscheid. (Symbolbild)

© Metropolico

Der deutsche Arbeitsmarkt steht unter Druck: Fachkräftemangel, Überalterung und wirtschaftliche Herausforderungen verschärfen die Lage. Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung empfiehlt deshalb jährlich 288.000 neue „Arbeitskräfte“ aus dem Ausland bis 2040. Ohne diese würde die Zahl der Erwerbstätigen um zehn Prozent sinken. Doch weit davon eine Lösung zu sein, verfolgt die Studie einen klaren ideologischen Kurs.

Lobby für Masseneinwanderung?

Die Bertelsmann Stiftung – gegründet und kontrolliert von der Familie Mohn – ist mehr als nur ein Thinktank. Sie steht für transatlantische Interessen, die nicht immer mit der deutschen Souveränität vereinbar sind. Ihr Engagement für Masseneinwanderung ist nicht neu und wirft Fragen auf: Geht es wirklich um den deutschen Arbeitsmarkt oder um eine gezielte Verwässerung europäischer Identität? Ihre Mitwirkung an Projekten wie dem „Bürgerrat“ für Netz-Zensur, oder ihrer Forderung nach mehr Migration lässt tief blicken. Doch Kritik allein an der Institution greift zu kurz. Es gilt, die Annahmen und Schlussfolgerungen ihrer Studie sachlich zu hinterfragen.

Faktencheck: Die Realität hinter der Zuwanderung

Die Annahme, dass Massenzuwanderung aus der MENA-Region (Naher Osten und Nordafrika) den deutschen Fachkräftemangel lindern könnte, entbehrt jeder Grundlage. Die Mehrheit der Asylforderer aus diesen Regionen bringt weder die Qualifikationen noch die sprachlichen Voraussetzungen mit, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt benötigt werden. Ein Blick auf die Statistiken zeigt die ganze Tragweite des Problems: 73 Prozent der in Deutschland lebenden Syrer und 74 Prozent der Iraker haben keinen anerkannten Berufsabschluss.

Die Bilanz seit Beginn der Masseneinwanderung im Jahr 2015 ist verheerend. Obwohl in den letzten Jahren Millionen Menschen nach Deutschland kamen, ist die Fachkräftelücke 2024 größer als vor zehn Jahren. Aktuell fehlen über eine halbe Millionen Fachkräfte, was rund 40 Prozent der offenen Stellen entspricht.

Die deutsche Sozial- und Einwanderungspolitik hat in ihrer Dummheit oder gar Böswilligkeit dazu geführt, dass diese Einwanderung primär in die Sozialsysteme statt in den Arbeitsmarkt erfolgt. Die Arbeitslosenquote unter Migranten aus Asylherkunftsländern liegt bei über 30 Prozent, und fast die Hälfte dieser Gruppe bezieht Bürgergeld. Gleichzeitig beträgt die Arbeitslosenquote unter deutschen Staatsbürgern nur 2,3 Prozent. Deutschland importiert keine Fachkräfte, sondern in erster Linie Sozialhilfeempfänger.

Demografische Ursachen: Ein hausgemachtes Problem

Der Fachkräftemangel in Deutschland ist nicht nur Folge der demografischen Alterung, sondern auch einer kinderfeindlichen Familien- und Wirtschaftspolitik. Seit Jahren liegt die Geburtenrate der Deutschen bei nur 1,33 Kindern pro Frau, deutlich unter der Erhaltungsquote von 2,1. Wären deutsche Familien in der Lage gewesen, ihre Kinderwünsche zu erfüllen, könnten bis 2040 über 12,5 Millionen zusätzliche Erwerbstätige zur Verfügung stehen.

Ein weiterer Aspekt sind die hohen Abtreibungszahlen. Seit 1993 wurden in Deutschland über 3,5 Millionen Schwangerschaften abgebrochen. Hätten diese Menschen das Leben erblickt, könnte die prognostizierte Fachkräftelücke von 3,3 Millionen Stellen im Jahr 2040 theoretisch durch die eigene Bevölkerung geschlossen werden. Stattdessen fehlen diese Menschen heute im Arbeitsmarkt.

Schließlich ist auch die Abwanderung qualifizierter Fachkräfte aus Deutschland ein erhebliches Problem. Seit Amtsantritt Merkel ist der Migrationssaldo deutscher Staatsbürger negativ: Fast eine Million Deutsche haben in den letzten Jahren dauerhaft das Land verlassen; nicht ohne Grund, sondern aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Perspektiven, der hohen Steuerbelastung und der Bürokratie.

Lösungsansätze: Nachhaltige Politik

Deutschland muss die Ursachen des Fachkräftemangels direkt angehen. Familienfreundliche Maßnahmen wie Steuerfreibeträge, ein verbessertes Familiensteuersplitting und bessere Kinderbetreuung sind notwendig, um die Geburtenrate zu steigern. Zudem sollten Rückkehrprogramme für qualifizierte Deutsche entwickelt werden, um verloren gegangene Fachkräfte zurückzuholen. Eine Bildungs- und Ausbildungsoffensive ist nötig, um junge Deutsche sowie arbeitslose Einheimische besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Im Rahmen einer strengen Einwanderungspolitik sollte der Fokus auf wirklichen qualifizierten Arbeitskräften liegen, die den deutschen Anforderungen entsprechen.

Fazit: Ein Narrativ der Eliten entlarvt

Die Behauptung, Masseneinwanderung sei die Lösung für den Fachkräftemangel, ist ein Märchen. Sie dient primär den Interessen von NGOs und transnationalen Eliten, nicht den deutschen Bürgern. Der deutsche Arbeitsmarkt braucht keine unqualifizierten Hilfskräfte, sondern kluge, langfristige Strategien. Familienpolitik, Bildungsreformen und der Erhalt der sozialen Stabilität sind der Schlüssel – nicht die Illusion, dass Massenzuwanderung irgendwelche Probleme lösen könne. Das Gegenteil ist der Fall.

Es ist Zeit, die Wahrheit zu sagen: Deutschland muss wieder an sich selbst glauben und seine Zukunft aus eigener Kraft gestalten. Ein starker Arbeitsmarkt braucht eine starke Gemeinschaft – nicht die falschen Versprechen globalistischer Thinktanks.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.
Über den Autor
Jurij Kofner

Jurij Kofner

Jurij C. Kofner ist gebürtiger Münchner und arbeitet als Ökonom beim Miwi Institut. Zudem ist er als Fachreferent für Wirtschaft, Energie und Digitales bei der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag angestellt.

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