Erster CSD in Bautzen – JA erregt Aufsehen mit Video
Erstmals fand in der ostsächsischen Stadt Bautzen eine Demonstration anlässlich des Christopher Street Days statt. Die sächsische Jugendorganisation der AfD war vor Ort und berichtete.
Bautzen. - Alljährlich ziehen Anhänger der LGBTQ-Bewegung für die „Sichtbarkeit von sexuellen Minderheiten“ während des sogenannten „Pride“-Monats Juni und am Christopher Street Day (CSD) durch die Straßen Deutschlands. Entgegen der historischen Bedeutung ist der CSD schon lange keine Gedenkveranstaltung mehr an den Aufstand homo- und transsexueller Afro- und Lateinamerikaner gegen Polizeiwillkür vom 28. Juni 1969. Seit den 1980er-Jahren auch in der Bundesrepublik gefeiert, entwickelte sich der CSD schnell zum politischen Kampftag, wie das frühe Engagement von Organisationen wie der „Gay Liberation Front“ oder die enge Verschränkung mit linken bis linksradikalen Parteien. So warb etwa das linkssozialistische Blatt Die Rote Fahne bereits am 28. Juni 1979 um die Teilnahme am „Gay Freedom Day“.
In Deutschland finden derartige „Gay Pride“-Veranstaltung mittlerweile jährlich statt. Häufig kommen mehrere tausend, selten sogar mehrere Zehntausend Besucher zusammen. Die bislang größte „Pride“-Veranstaltung war der CSD 2002 in Köln, der als sogenannter „Europride“ mehr als 1,2 Millionen Besucher anlockte. Besonders in diesem Jahr wurde der politische Anspruch der CSD-Umzüge deutlich. So kommentierte etwa Transvestit „Tatjana Taft“ die Teilnahme am CSD Köln: „Mir ist wichtig, dass etwas wie in Sonneberg woanders verhindert wird.“ Der 42-Jährige hatte auf dem Festumzugswagen der BILD-Zeitung auch die Anwesenheit von Kindern bei „Drag-Shows“ gefordert. In der Thüringer Gemeinde Sonneberg kam es vor wenigen Wochen zu einer Überraschung als sich der AfD-Kandidat Robert Sesselmann in einer Stichwahl als erster Landrat seiner Partei durchsetzen konnte.
Die Fetisch-Parade in Bautzen
Es war demnach mit einer eindeutigen Gemengelage zu rechnen als in der AfD-Wahlhochburg Bautzen zum allerersten Mal eine CSD-Demonstration angekündigt wurde. Rund 350 Menschen nahmen laut den Veranstaltern an der Kundgebung und der Parade durch die Stadt teil. Federführend hatte der Grünen-Politiker Jonas Löschau die Organisation inne und stellte trotz der lang debattierten Premiere noch im Anschluss der Demonstration Forderungen. Für das kommende Jahre wünsche er sich eine Regenbogenfahne am Rathaus, dies wäre in anderen Städten längst üblich. Auch die Jugendorganisation der AfD, die Junge Alternative (JA) nahm an dem Umzug teil und suchte, ausgerüstet mit Kamera und Mikrofon, die Debatte mit diversen Teilnehmern. Wie in dem Video der patriotischen Jugendorganisation festgehalten wurde, stießen sie dabei auf erheblichen Widerstand. Pöbeleien, regelrechte „Abschirmversuche“ mit Regenschirmen und dem Versuch. die beiden Aktivisten aus der Demonstration heraus zu drängen, entgegneten diese mit beinahe entwaffnender Freundlichkeit und stets einem Scherz oder einem Lächeln auf den Lippen.
Unter den anwesenden Mitgliedern der JA war auch der Schatzmeister der JA Sachsen, Lennard Scharpe. Dieser berichte FREILICH von der Aktion: „Auch wenn uns die Organisatoren bewusst bei unseren journalistischen Arbeit störten, konnten wir dokumentieren, dass Kinder gemeinsam mit Vereinigungen wie dem „Leder- und Fetischclub Dresden“ an der Parade teilnahmen. Trotz der Untätigkeit der Beamten zur Durchsetzung der Pressefreiheit lief der Tag jedoch gewaltfrei ab. Scharpe betonte darüber hinaus das Teilnehmerfeld der Demonstration: „Es waren kaum lokale Besucher dabei, die meisten waren eigens dafür angereiste Studenten aus den Universitätsstädte Dresden und Leipzig.“ Handelte es sich beim CSD-Bautzen also um eine gezielte politische Kampagne der linken Großstadt gegen das meist eher konservativ geprägte Umland? Handelt sich hierbei auch um eine Übertreibung, geben die hohen Umfragewerte der AfD Anlass, auch die politische Dimension des Christopher Street Days ins Auge zu fassen.