FPÖ vergrößert Vorsprung in Umfragen
Der Aufstieg der FPÖ in der Wählergunst scheint unaufhaltsam weiterzugehen – im Wochentakt erscheinen Umfragen, in denen die Partei auf Kosten ihrer Mitbewerber beständig zulegen kann.
Wien. - In der jüngsten Umfrage von Market und der Paul-Lazarsfeld-Gesellschaft unter 2.000 per Online-Panel befragten Österreichern legt die FPÖ ein weiteres Prozent zu und kratzt inzwischen an der 30-Prozent-Marke. Die SPÖ hingegen, noch im Spätsommer in allen Umfragen führend, trudelt weiter in Richtung 20-Prozent-Grenze, wo die ÖVP auf der Stelle tritt.
Bereits sechs Prozent Vorsprung
Die Verschiebungen gegenüber der Umfrage der Vorwoche waren zwar marginal – alle fünf Parlamentsparteien gewannen oder verloren ein Prozent. Die Freiheitlichen kommen nun auf 29 Prozent, womit sie den Vorsprung auf die zweitplatzierten Sozialdemokraten (23 Prozent) um die Hälfte auf sechs Prozent vergrößern. Während die FPÖ so gut liegt, wie seit Jahren nicht mehr und bei einer Neuwahl ein Rekordergebnis einfahren würde, läge bei der SPÖ sogar der historische Tiefstand der letzten Nationalratswahl (21,2 Prozent) innerhalb der Schwankungsbreite (2,2 Prozent).
Leichte Zugewinne verzeichnet auch die Kanzlerpartei ÖVP – von einer Erholung in der Gunst der Wähler ist die Volkspartei aber weit entfernt. Ihr aktueller Wert von 21 Prozent würde weiterhin gegenüber der letzten Nationalratswahl einen rekordverdächtigen Verlust von 16,5 Prozent darstellen. Die NEOS und die Grünen liefern sich aktuell ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz vier, beide liegen bei zehn Prozent. Auch die Bier-Partei von Ex-Präsidentschaftskandidat Dominik Wlazny wäre laut dieser Umfrage im Nationalrat vertreten (sechs Prozent).
Erschwertes Regieren an FPÖ vorbei
Umgelegt auf Sitze im Nationalrat hieße diese Verteilung: FPÖ 54, SPÖ 43, ÖVP 39, Grüne 18, NEOS 18, BIER 11. Umgelegt auf parlamentarische Mehrheiten heißt dies, dass weiterhin keine Zweierkoalition gegen die FPÖ möglich ist. Diese wiederum könnte sich rechnerisch aussuchen, ob sie es mit den Roten oder Schwarzen probiert. Eine „Ampel“ unter Ausschluss beider Mitte-Rechts-Parteien wäre hingegen nicht einmal als Vier-Parteien-Pakt rechnerisch möglich.
Bundespräsident Alexander van der Bellen, früher jahrelanger Grünen-Chef, hatte zuletzt bekundet, FPÖ-Chef Herbert Kickl auch im Falle eines deutlichen Wahlsieges womöglich nicht den Auftrag zur Regierungsbildung zu erteilen. Dies führte zu heftiger Kritik vonseiten der Freiheitlichen. Das Volk ist sich in dieser Frage übrigens uneins: Laut einer „Unique Research“-Umfrage hat nämlich weder das Lager der Befürworter dieses Kurses (46 Prozent) noch dessen Gegner (42 Prozent) eine Mehrheit.