Nur Grundkenntnisse vorhanden: Schüler in Deutschland digital abgehängt

Eine neue Studie zeigt alarmierende Defizite bei der digitalen Kompetenz deutscher Schüler. Demnach verfügen 40 Prozent der Gymnasiasten nur über Grundkenntnisse.

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Nur Grundkenntnisse vorhanden: Schüler in Deutschland digital abgehängt

Was digitale Bildung angeht, liegt Deutschland im internationalen Vergleich deutlich zurück.

© IMAGO / Funke Foto Services

Münster. – Nach Pisa zeigt auch die Studie ICILS 2023 gravierende Schwächen des deutschen Bildungssystems auf. Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, verfügen 40 Prozent der Gymnasiasten in Deutschland nur über rudimentäre oder grundlegende digitale Kompetenzen. Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich deutlich zurück, obwohl mit dem Digitalpakt und der Pandemie verstärkt auf die Digitalisierung gesetzt wurde. „Diese Entwicklung führt offensichtlich nicht automatisch zu besseren Kompetenzen“, sagt die Bildungsforscherin Prof. Dr. Birgit Eickelmann, die die Studie in Deutschland leitet.

Mangelnde Infrastruktur und Lehrkräftemangel als Ursachen

Der Mittelwert der deutschen Achtklässler ist von 518 Punkten im Jahr 2018 auf 502 Punkte im Jahr 2023 gesunken, liegt aber immer noch über dem internationalen Mittelwert von 476 Punkten und dem EU-Mittelwert von 493 Punkten. Der Abwärtstrend ist jedoch vor allem an Real- und Hauptschulen deutlich spürbar.

Vor allem die Schulen außerhalb der Gymnasien sind mit den digitalen Anforderungen überfordert. Ein Drittel der Schulen hat kein zuverlässiges WLAN und adaptive Lernsysteme sind kaum verbreitet. Zudem fehlt es an qualifizierten Lehrkräften, die für den digitalen Unterricht ausgebildet sind. Diese Herausforderungen belasten vor allem Schulen mit pandemiebedingten Lernlücken.

Bildungslücken bei sozial benachteiligten Schülern

Ein weiteres Problem ist die ungleiche Verteilung der digitalen Kompetenzen. Jugendliche aus sozial schwachen Haushalten oder mit Migrationshintergrund schneiden deutlich schlechter ab. Mit einer Differenz von 81 Punkten zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund weist Deutschland hier den größten Abstand in Europa auf. Diese Schüler könnten digitale Medien oft nicht sinnvoll nutzen, was Risiken berge, so Eickelmann: „Damit ist die Stabilität unserer demokratischen Gesellschaft gefährdet.“ Mangelnde Medienkompetenz mache sie anfälliger für Falschinformationen und extremistische Inhalte.

Versäumnisse bei der Umsetzung digitaler Strategien

Trotz vorhandener Programme wie dem KMK-Ergänzungspapier 2021 oder den Handlungsempfehlungen zur Künstlichen Intelligenz fehle es an langfristiger Umsetzung und Kontinuität. Oft werde erst reagiert, wenn Defizite offensichtlich würden, so Eickelmann. Das sei „nicht nachhaltig genug“, kritisierte sie. Andere Länder wie Tschechien oder Dänemark seien Deutschland hier weit voraus, weil sie systematisch in Bildung investierten.

Länder wie Korea, Taiwan, Tschechien und Dänemark erreichen in der ICILS-Studie Spitzenwerte. Die Tschechische Republik zeigt, wie langfristige Investitionen in Bildung nachhaltigen Erfolg bringen können, während Dänemark verdeutlicht, dass nicht der bloße Einsatz digitaler Medien, sondern deren zielgerichteter und qualitativ hochwertiger Einsatz entscheidend ist. Deutschland müsse dringend in die Basiskompetenzen der Schüler investieren, um eine erfolgreiche und zukunftsorientierte Digitalstrategie umzusetzen, so Eickelmann abschließend.

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