Verwaltungswut in Sachsen: CDU-Kretschmer schafft Versorgungsposten
Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt, dass die Zahl der Verwaltungsangestellten in Deutschland steigt, während Lehrer und Polizisten fehlen. Besonders betroffen ist Sachsen.
Dresden. – Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass es in Deutschland in den vergangenen Jahren einen erheblichen Personalaufbau im Bereich „Politische Führung und zentrale Verwaltung“ gegeben hat. Die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich ist bundesweit um 25 Prozent gestiegen. Gleichzeitig sind wichtige Berufsgruppen wie Lehrer und Polizisten weiterhin stark unterbesetzt.
Diese Entwicklung zeigt sich besonders deutlich in Sachsen. Dort ist die Zahl der Landesbediensteten seit 2017 von 86.034 auf voraussichtlich 96.491 im Jahr 2024 gestiegen. Ein Großteil dieses Zuwachses geht auf die Staatskanzlei von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zurück, wo die Zahl der Stellen seit 2019 um fast 36 Prozent gestiegen ist.
Kritik von der AfD
Diese Personalpolitik stößt auf heftige Kritik. Jörg Urban, Vorsitzender der AfD-Fraktion im Sächsischen Landtag, wirft Kretschmer vor, bundesweit führend bei der Schaffung von „Versorgungsposten“ und überflüssiger Bürokratie zu sein. In den vergangenen Jahren seien zahlreiche Posten mit Personen besetzt worden, deren fachliche Eignung fragwürdig sei. Als Beispiel nannte er den Fall des inzwischen entlassenen Staatssekretärs Sebastian Vogel.
Während in der Verwaltung Stellen aufgestockt würden, bleibe der notwendige Personalaufbau in Bereichen wie Bildung und Sicherheit aus. Urban kritisiert, dass die sächsische Staatsregierung bei der Gewinnung von Lehrern und Polizisten „kläglich versagt“ habe und damit Sicherheit und Bildung im Land gefährde.
Trend auch bundesweit erkennbar
Parallel zur Kritik an der Personalpolitik in Sachsen zeigt die IW-Studie, dass der Anteil der Beamten im öffentlichen Dienst insgesamt zurückgegangen ist. Besonders deutlich ist der Rückgang in der Kommunalverwaltung, während auf Bundesebene nur geringe Veränderungen festzustellen sind. Der Rückgang des Beamtenanteils betrifft vor allem die neuen Bundesländer, während in den alten Bundesländern weiterhin höhere Anteile zu verzeichnen sind.
Der demografische Wandel und die fortschreitende Digitalisierung könnten in Zukunft jedoch zu einem steigenden Personalbedarf im öffentlichen Dienst führen, so die Autoren der Studie. Effizienzsteigerungen und eine weniger komplexe Gesetzgebung könnten mögliche Gegenmaßnahmen sein, um einer weiteren Aufblähung entgegenzuwirken.