Diversität, Gleichberechtigung, Inklusion: Diese Konzerne wollen weiterhin woke bleiben
Während sich in den letzten Wochen und Monaten immer mehr US-Konzerne von ihren DEI-Richtlinien verabschieden, betonen andere, auch in Zukunft an ihren Regelungen zu Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion festhalten zu wollen. FREILICH stellt einige dieser Unternehmen vor.
In den USA gibt es noch vereinzelt Unternehmen, die ihre DEI-Richtlinien nicht abbauen oder ganz aufgeben wollen.
© IMAGO / DepositphotosMeta hat es getan, McDonalds hat es getan und vor kurzem hat auch Google Änderungen an seinem DEI-Programm vorgenommen, die dazu führten, dass etwa woke Daten wie der Pride Month oder der Black History Month künftig nicht mehr standardmäßig im Google-Kalender angezeigt werden (FREILICH berichtete). Doch viele andere Unternehmen wollen dem Trend nicht folgen und haben bereits angekündigt, ihre DEI-Richtlinien beizubehalten. Wie lange noch, bleibt abzuwarten.
Costco weiterhin entschlossen für DEI
Die US-amerikanische Warenhauskette Costco gehört zu den Unternehmen, die ihre Maßnahmen in den Bereichen Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration fortsetzen. Dazu gehören Initiativen wie die Ernennung eines Chief Diversity Officer, ein Lieferantenprogramm für diverse Unternehmen und die Unterstützung von Projekten wie dem Thurgood Marshall College Fund, der 1987 gegründet wurde und die landesweit größte Organisation ist, die ausschließlich die schwarze Hochschulgemeinschaft vertritt.
Widerstand gegen die Richtlinien war zuvor von konservativen Gruppen wie dem Think Tank National Center for Public Policy Research (NCPPR) gekommen. Das NCPPR hatte einen Antrag auf Überprüfung der finanziellen Risiken von DEI gestellt. In dem Antrag wurde argumentiert, dass DEI-Programme wirtschaftliche Risiken bergen, während Costco argumentierte, dass gerade ihre Abschaffung zu größerer Unsicherheit führen würde. Der Antrag wurde schließlich vom Vorstand des Unternehmens einstimmig abgelehnt. Das Unternehmen betonte sein langfristiges Engagement für ein integratives Arbeitsumfeld und sah in der Kritik einen Versuch, etablierte Programme zu untergraben. Das Unternehmen sei weiterhin entschlossen, sich für Vielfalt und Inklusion einzusetzen.
Apple wehrt sich gegen Ende von DEI
Auch Apple wehrt sich gegen einen Aktionärsantrag, der das Ende der DEI-Programme des Unternehmens verlangt. Auf der Jahreshauptversammlung Ende Februar wird der Konzern die Aktionäre daher auffordern, den Antrag abzulehnen. Die Aktionäre, die den Antrag gestellt haben, argumentieren, dass die Diversity-Richtlinien zu Diskriminierung und möglichen Klagen führen könnten. Sie berufen sich dabei auf zwei Urteile des Obersten Gerichtshofs der USA. Apple entgegnete aber, dass die Forderung einen unzulässigen Eingriff in die Geschäftspolitik darstelle und das Unternehmen bereits über bewährte Verfahren verfüge, um rechtliche Risiken zu minimieren.
Delta trotzt jeder Kritik
Die Fluggesellschaft Delta Air Lines hat ebenfalls bekräftigt, dass sie trotz wachsender Kritik von konservativer Seite und aus der Politik an ihren Programmen für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration festhalten werde. Peter Carter, Chief External Affairs Officer, erklärte das damit, dass DEI für das Unternehmen von entscheidender Bedeutung sei, um Talente zu fördern und die Effizienz zu steigern. Das Festhalten an diesen Programmen sei ein zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens, fügte er hinzu.
JP Morgan sieht DEI als kluge Geschäftsstrategie
Der CEO der US-amerikanischen Bank JP Morgan, Jamie Dimon, hält ebenfalls trotz wachsender Kritik an seiner Unterstützung von DEI-Initiativen fest und bekräftigte, wie wichtig es sei, unterrepräsentierte Gruppen wie Schwarze, Hispanics, LGBTQ und Veteranen zu unterstützen. Dimon betonte zudem, dass diese Initiativen für JP Morgan nicht nur eine moralische Verpflichtung seien, sondern auch eine kluge Geschäftsstrategie, um den Kundenstamm zu erweitern und die besten Talente anzuziehen. Gleichzeitig verwahrte er sich gegen das Etikett „woke“ und erklärte, er sei ein „patriotischer“ und „kapitalistischer“ CEO. Trotz der aktuellen politischen Spannungen bleibt JP Morgan seinem Engagement für Vielfalt also treu. Das Unternehmen rechnet jedoch damit, wegen seiner DEI-Programme weiterhin kritisiert zu werden.
Goldman Sachs unterstützt DEI, aber mit Wendung
Auch die Investmentbank Goldman Sachs bekräftigte ihr Engagement für DEI durch die weitere Umsetzung von Programmen und Richtlinien zur Förderung der Gleichstellung verschiedener Gruppen und zur Einstellung vielfältigerer Talente. CEO David Solomon erklärte, dass das Unternehmen diese Themen aus der Perspektive seiner globalen Kunden betrachte und betonte die Bedeutung von Vielfalt für den internationalen Erfolg.
Später dann die Kehrtwende: Goldman Sachs entschied sich angesichts des wachsenden Drucks, eine seiner Kernrichtlinien zu ändern. Die Bank gab ihre Politik auf, nur Unternehmen an die Börse zu bringen, bei denen mindestens ein Vorstandsmitglied aus einer diversen Gruppe stammt. Dies war die Folge eines Gerichtsurteils, das die Anforderungen der Nasdaq zur Offenlegung von Diversitätsdaten aufhob. Goldman betonte jedoch, dass das Unternehmen auch nach dem Ende der formellen Diversitätspolitik weiterhin von der Bedeutung vielfältiger Perspektiven in Aufsichtsräten überzeugt sei.
Letztlich stellt sich aber die Frage, wie lange die Unternehmen noch an ihren DEI-Programmen in der jetzigen Form festhalten werden, oder ob sich nicht nach und nach alle Unternehmen von diesen Programmen verabschieden werden.