Widerstand wächst: Zehntausende Kärntner fordern Verbot von Laborfleisch
Die Landwirtschaftskammer Kärnten fordert in einer Petition ein Verbot von Laborfleisch in Österreich. Unterstützt wird sie dabei von FPÖ und ÖVP.
Klagenfurt. – Die Debatte um kultiviertes Fleisch in Österreich spitzt sich zu. Die Landwirtschaftskammer Kärnten präsentierte kürzlich eine Petition mit mehr als 43.000 Unterschriften gegen das sogenannte Laborfleisch. Die Forderung: ein generelles Verbot von Laborfleisch in Österreich. Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber (ÖVP) betonte, er werde für ein Verbot von Laborfleisch kämpfen.
„Frontalangriff auf Bauern“
Diese Position wird von der FPÖ vehement unterstützt. „Es freut uns, dass so viele Kärntnerinnen und Kärntner dieses Anliegen unterstützen“, so der Kärntner FPÖ-Chef und Klubobmann Erwin Angerer. Er erinnerte daran, dass die FPÖ seit langem ein Totalverbot von Laborfleisch fordere und bereits eine entsprechende Petition im Landtag eingebracht habe.
In der Debatte um eine mögliche EU-weite Zulassung von Laborfleisch sieht Angerer nämlich einen „weiteren Frontalangriff auf unsere Bauern“ und lehnt diese strikt ab. Laborfleisch aus der Fabrik hab nichts mit natürlichem Fleisch zu tun, alle Nähr- und Geschmacksstoffe würden künstlich hinzugefügt, so der FPÖ-Klubobmann. Er forderte, dass ein Verbot von Laborfleisch auch bei den Koalitionsverhandlungen der neuen Bundesregierung Priorität haben müsse. Die Petition für ein Laborfleischverbot ist für ihn ein „klares Zeichen für die Heimat, für unsere Bauern und unsere natürlichen, regionalen Lebensmittel“.
Warnungen seitens der Wissenschaft und NGOs
Von Seiten der Wissenschaft und der Umweltorganisationen wächst allerdings der Widerstand gegen ein generelles Verbot von Laborfleisch. Die Umweltorganisation We Planet hat gemeinsam mit über 100 Wissenschaftlern aus Österreich und Deutschland einen offenen Brief formuliert, der die Vorteile von kultiviertem Fleisch betont. Der Brief argumentiert, dass kultiviertes Fleisch die Möglichkeit biete, „traditionelle Gerichte zu bewahren und gleichzeitig dem Klima- und Umweltschutz, der öffentlichen Gesundheit und dem Tierwohl besser gerecht zu werden.“ Die Forscher fordern eine „konstruktive und offene Debatte“, die auf wissenschaftlichen Fakten basiert und politische und wirtschaftliche Interessen außer Acht lässt.