Zehn Unternehmen, die sich von ihrem woken Kurs abwenden

Im Zuge der Proteste der „Black Lives Matter“-Bewegung vor einigen Jahren haben viele große Unternehmen umstrittene Diversity-Maßnahmen eingeführt und umgesetzt. Seit einiger Zeit sind viele Unternehmen jedoch dabei, diese wieder abzuschaffen. FREILICH stellt zehn Unternehmen vor, die diesem Trend gefolgt sind.

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Tampons in der Herrentoilette? Eine Anstellung aufgrund „geschützter Merkmale wie Ethnie oder Geschlecht“? Bei Meta, dem Konzern hinter Facebook und Instagram, war das bis vor kurzem noch gang und gäbe. Doch kurz nachdem Konzernchef Mark Zuckerberg Anfang Jänner angekündigt hatte, die Moderationspolitik auf den beliebten Plattformen zu ändern, wurde bekannt, dass sich auch die Personalpolitik ändern soll. Das Programm „Diversity, Equity, Inclusion“ (DEI) soll demnach bald Geschichte sein. Künftig sollen Teams aus den „talentiertesten Personen“ zusammengestellt werden, nicht mehr nach ethnischer Herkunft oder Geschlecht.

Die Gebäudemanager in den Niederlassungen in Silicon Valley, Texas, und New York wurden zudem angewiesen, Tampons aus den Herrentoiletten zu entfernen, die das Unternehmen nicht-binären und Transgender-Mitarbeitern zur Verfügung gestellt hatte. Die Abkehr von diesen Richtlinien habe nichts damit zu tun, Trump, der als scharfer Kritiker dieser Programme gilt, besänftigen zu wollen, so Zuckerberg. Dennoch habe der Wahlsieg die Entscheidung beeinflusst, gab er zu.

McDonald's verzichtet auf Diversitätsziele

Neben Meta hat auch die US-amerikanische Fastfoodkette McDonald's kürzlich ähnliche Schritte angekündigt. Dort will man bei der Einstellung neuer Mitarbeiter und der Beauftragung von Zulieferern künftig nämlich auf Diversitätsziele verzichten, wie aus einer Mitteilung des Unternehmens hervorgeht. Laut McDonald's haben die „veränderte Rechtslage“ nach einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs und „Maßnahmen anderer Unternehmen“ das Unternehmen dazu veranlasst, die eigene Politik zu überdenken. Der Oberste Gerichtshof der USA hatte kürzlich die Bevorzugung bestimmter Gruppen bei der Zulassung zu Colleges für unzulässig erklärt.

Vor der Entscheidung des Fastfoodriesen hatte allerdings der Anti-DEI-Aktivist Robby Starbuck dem Unternehmen gedroht, deren „woke“ Politik öffentlich anzuprangern. Daraufhin entschied sich das Unternehmen, sein DEI-Programm aufzugeben. McDonald's erklärte jedoch, dass man sich weiterhin der Inklusion verpflichtet fühle. „Jeder ist unter unseren Goldenen Bögen willkommen“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Das bisherige „Diversity Team“ soll künftig aber „Global Inclusion Team“ heißen. Diese Namensänderung passe besser zu McDonald's, da Inklusion einen hohen Stellenwert habe, und man so der Arbeit des Teams besser gerecht werde.

Starbuck hat in den vergangenen Monaten bereits zahlreiche Unternehmen aus der „Fortune 500“-Liste, von denen einige auch unter den zehn hier genannten Beispiele zu finden sind, ins Visier genommen und deren woke Aktivitäten in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.

Amazon schafft „veraltete Programme“ ab

„Je bunter und diverser unsere Teams sind, desto besser können wir die Bedürfnisse unserer Kundschaft abbilden und verstehen“, heißt es auf der Unternehmensseite von Amazon unter dem Punkt „Vielfalt und Inklusion“ in der Rubrik „Arbeiten bei uns“. Wie das in Zukunft aussehen soll, ist derzeit unklar. Denn das weltweit führende E-Commerce-Unternehmen hat offenbar entsprechende Schritte eingeleitet und angekündigt, einige seiner Programme im Bereich Vielfalt und Inklusion einzustellen.

Dies geht aus einem internen Memo vom Dezember 2024 an die Mitarbeiter des Unternehmens hervor, in dem allerdings keine spezifischen Details zu den betroffenen Programmen genannt wurden. In der Mitteilung hieß es, das Unternehmen sei dabei, „veraltete Programme und Materialien“ im Zusammenhang mit Repräsentation und Inklusion abzuschaffen, mit dem Ziel, diesen Prozess bis Ende 2024 abzuschließen. Das deutet darauf hin, dass das Unternehmen seine Prioritäten neu bewertet und diese auf Bereiche verlagert, die als wichtiger für das Unternehmenswachstum angesehen werden, wie Branchenexperten spekulieren.

Walmart will DEI-Maßnahmen zurückfahren

Der US-Einzelhandelsriese Walmart hatte bis vor kurzem Lieferantenverträge, die Gleichberechtigung berücksichtigten, unterstützte Pride-Paraden, bot Mitarbeiterschulungen gegen Rassismus an und unterhielt sogar ein eigenes „Center for Racial Equity“. Die Supermarktkette hat sich also in den vergangenen Jahren intensiv für Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion eingesetzt. Doch im November 2024 kündigte der größte private Arbeitgeber der USA an, all diese Maßnahmen zurückfahren oder zumindest überdenken zu wollen.

Gegenüber The Associated Press bestätigte das Unternehmen zudem, dass es Artikel von Drittanbietern stärker auf sexuelle und transsexuelle Bezüge überprüfen werde. Dazu gehören auch Brustbinden für Jugendliche, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen. Auch Subventionen für Pride-Veranstaltungen sollen in Zukunft strenger geprüft werden, um sicherzustellen, dass keine sexualisierten Inhalte finanziell unterstützt werden. Zuvor war das Unternehmen ins Visier von Starbuck geraten.

Boeing reagiert auf Beschuss

Das US-amerikanische Traditionsunternehmen Boeing hat im vergangenen Jahr nicht nur durch eine Reihe technischer Pannen Schlagzeilen gemacht, sondern auch durch eine Entscheidung in Bezug auf sein DEI-Programm. Im November 2024 beschloss das Unternehmen unter seinem neuen CEO Robert Kelly Ortberg nämlich, seine eigenständige Abteilung für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration aufzulösen und die Aufgaben in das allgemeine Personalmanagement zu integrieren. Man wolle sich künftig mehr auf Qualität und Sicherheit konzentrieren, hieß es.

Kritik an der DEI-Politik des Unternehmens kam zuvor nicht nur von Starbuck, sondern auch von Tesla-Chef und X-CEO Elon Musk. Er schrieb Anfang vergangenen Jahres auf X, kurz nach dem Skandal um den Alaska Airlines Flug 1282: „Wollen Sie in einem Flugzeug fliegen, wo DEI-Einstellungen über Sicherheit priorisiert werden? Das passiert gerade wirklich“. Nach der Schließung der DEI-Abteilung erklärte das Unternehmen, dass es weiterhin eine leistungsorientierte und integrative Arbeitsplatzkultur fördern wolle.

Toyota will sich auf Produktqualität fokussieren

Der japanische Autohersteller Toyota, der ebenfalls ins Visier von Starbuck geraten war, kündigte im Oktober letzten Jahres gegenüber seinen Mitarbeitern in den USA an, alle Diversity-Programme in den USA einzustellen und sich aus Initiativen in den Bereichen Gleichberechtigung, Inklusion und Vielfalt zurückzuziehen. Der Autohersteller wird keine queeren Veranstaltungen mehr sponsern und auch nicht mehr am „Corporate Equality Index“ der Human Rights Campaign (HRC) teilnehmen, der Unternehmen nach ihrer LGBTQ-Freundlichkeit bewertet. Künftig wolle man sich auf die Weiterbildung der Mitarbeiter, deren Bedürfnisse sowie die Qualität der Produkte und des Unternehmens konzentrieren, so die Unternehmensleitung. Das Unternehmen wolle aber weiterhin ein „integratives Umfeld“ fördern, in dem die „Vielfalt der Gedanken“ geschätzt werde.

Molson Coors schafft Lieferantenquoten ab

Die Molson Coors Beverage Company ist eine der größten Brauereigruppen der Welt mit Sitz in den USA und Kanada und hat bis vor wenigen Monaten ebenfalls ein DEI-Programm betrieben. Im September 2024 kündigte das Unternehmen jedoch an, seine Initiativen in diesem Bereich deutlich zu reduzieren. Laut einer internen Mitteilung werden Lieferantenquoten abgeschafft, da sie zu komplex und außerhalb des Einflussbereichs des Unternehmens seien.

Künftige Trainingsprogramme sollen sich an Geschäftszielen statt an DEI-Inhalten orientieren. Außerdem werden die „Employee Resource Groups“ in „Business Resource Groups“ umbenannt und die Teilnahme an Rankings wie dem „Corporate Equality Index“ eingestellt. Trotz dieser Veränderungen betont Molson Coors, weiterhin eine inklusive Unternehmenskultur zu fördern. Der Sinneswandel habe nichts mit dem Druck zu tun, den das Unternehmen unter anderem vom Anti-DEI-Aktivisten Starbuck erhalten habe, hieß es in einem Memo. Vielmehr sei die Änderung seit März 2024 in Vorbereitung gewesen.

Harley-Davidson zieht sich aus Initiativen zurück

Gegründet im Jahr 1903 in den USA, ist Harley-Davidson für seine typischen Motorräder bekannt. Wie einige andere große Unternehmen vor und nach Harley-Davidson hat das Unternehmen vor einigen Jahren die umstrittenen DEI-Richtlinien in seine Unternehmenspolitik aufgenommen. Im vergangenen Jahr wurde jedoch die Bremse gezogen. Wie im August 2024 bekannt wurde, beendete das Unternehmen seine Diversity-Programme und zog sich aus langjährigen Initiativen für Vielfalt und Inklusion zurück. So schloss das Unternehmen bereits im April 2024 seine Diversity-Abteilung, beendete die Zusammenarbeit mit der HRC und stellte das Sponsoring von Pride-Veranstaltungen ein.

Zuvor war das Unternehmen öffentlich unter Druck von konservativen Kritikern geraten, angeführt von Starbuck, der das Unternehmen für seine woken Maßnahmen wie das Sponsoring eines Bootcamps für LGBTQ-Unternehmer und Bemühungen um mehr Vielfalt in der Belegschaft kritisierte. Im Rahmen der Abkehr von der DEI-Politik erklärte Harley-Davidson, sich künftig nur noch auf den Motorradsport konzentrieren zu wollen.

Tractor Supply ändert Themenschwerpunkt

Eine unfreiwillige Neuordnung der Prioritäten dürfte auch die US-amerikanische Agrarhandelskette Tractor Supply vorgenommen haben. Das Unternehmen mit Sitz in Brentwood (Tennessee), das auf kleine Land- und Viehwirtschaftsgeräte, aber auch auf Artikel für Haus und Garten spezialisiert ist, kündigte im Juli vergangenen Jahres an, nicht nur seine DEI-Programme, sondern auch seine Klimaschutzinitiativen einzustellen. So will das Unternehmen künftig unter anderem keine Pride-Veranstaltungen mehr finanzieren. Stattdessen will sich Tractor Supply auf Themen wie Tierschutz, Veteranenprojekte und Wasserschutz konzentrieren. Aktivitäten und Spenden sollen nur noch „in direktem Zusammenhang mit unserem Geschäft“ stehen. Branchenkenner sahen damals einen Zusammenhang zwischen diesem Schritt und einem Boykottaufruf von Starbuck in Bezug auf die damaligen DEI-Richtlinien des Unternehmens.

Microsofts Diversity-Team musste Büro räumen

Im Jahr 2020 hatte sich das Technologieunternehmen Microsoft verpflichtet, 150 Millionen US-Dollar in sein DEI-Programm zu investieren, das unter anderem vorsah, die Zahl der schwarzen und afroamerikanischen Führungskräfte im Unternehmen bis 2025 zu verdoppeln. Im Sommer 2024 wurde jedoch bekannt, dass das gesamte Team, das sich für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration im Unternehmen einsetzen sollte, seine Büros räumen musste. Medienberichten zufolge ist unklar, wie viele Mitarbeiter tatsächlich betroffen waren. Begründet wurde der Schritt damals mit „veränderten Geschäftsanforderungen“. In einer internen E-Mail erklärte ein Teamleiter von Microsoft jedoch, dass Diversität anscheinend nicht mehr so geschäftsrelevant oder klug sei wie im Jahr 2020. Gleichzeitig wurde bekräftigt, dass die „Vielfalts- und Integrationsverpflichtungen“ des Unternehmens unverändert bleiben würden.

Neben den zehn genannten Unternehmen haben in den letzten zwölf Monaten zahlreiche weitere Unternehmen ihre DEI-Politik teilweise oder ganz aufgegeben. Viele taten dies still und heimlich, andere, nachdem sie von Starbuck ins Visier genommen worden waren. Neben Unternehmen haben auch zahlreiche Universitäten ihre DEI-Programme eingestellt, zuletzt die University of Alberta. Bei der Abkehr von den DEI-Richtlinien haben einige Unternehmen in der Vergangenheit auch zugegeben, dass der politische Kurswechsel durch den Wahlsieg Trumps ihre Entscheidung beeinflusst hat, andere haben sich nicht konkret geäußert – es ist aber davon auszugehen, dass der bevorstehende politische Wechsel in den USA durchaus eine Rolle gespielt hat. Schließlich ist es weder ein Geheimnis noch ungewöhnlich, dass sich Unternehmen und ihre Chefs sowie wichtige Institutionen am politischen Wind des Landes orientieren.

Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und studierte Übersetzen mit der Sprachkombination Russisch und Englisch in Graz.

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